Witchcurse - Heavy Metal Poison

Review

Das kleine französische Label Infernö Records hat sich großteils auf Old-School-Metal spezialisiert. Die Bands in ihrem Repertoire sind noch relativ unbekannt, was sich angesichts des Engagements des Labels durchaus ändern könnte. Zum Teil betreuen Infernö Records Bands aus dem Heimatland, allerdings nicht nur, wie die Griechen WITCHCURSE beweisen, deren reguläres Debut „Heavy Metal Poison“ ich hier besprechen darf.

Ich muss sagen, WITCHCURSE klingen wirklich „old-schooled as fuck“, was sich sogar im Allgemeinsound wiederspiegelt, der ziemlich dünn und garagenhaft anmutet. Um überhaupt manchmal den Bass zu vernehmen, ist erhöhte Konzentration notwendig. Also, nichts gegen solche Old-School-Geschichten, aber mit einem halbwegs annehmbaren Sound sollten heutige Releases schon ausgestattet sein. Es ist ja nunmal keine echte 80er-Demo, die mir vorliegt. Die Band gründete sich 2005, und die Mitglieder lagen während der NWoBHM wohl noch in den Windeln.
Gut, kommen wir mal zum Songwriting und den elf auf „Heavy Metal Poison“ vertretenen Stücken. Die Konstrukte sind geradlinig und halten sich nicht mit Schnörkeln auf. Die Riffs offenbaren auch keine technischen Wunder, führen aber gekonnt die Hooklines, die in eingängige Refrains münden. Die Songhöhepunkte sind ganz gut erarbeitet, und mit einer besseren Stimme würden sie gut über den Stücken thronen. Das Organ von Possessed kann man gut als kauzig-schräg bezeichnen. Er hebt sich sicherlich von anderen Sängern ab, doch fehlt es ihm an Ausdruckskraft und das halten der Töne ist auch nicht seine Stärke. Gelegentliche Höhenausflüge zerren an den Nerven. Rein von der Melodie gehen einige Stücke gut ins Ohr. „Witchcurse“, „Pay The Price“, „Heavy Metal Kamikaze“, „Rock Unite“ und „Heavy Metal Poison“ zeichnen sich dadurch aus. Bei anderen klingen dagegen die Konstrukte ein bisschen einförmig.
Auf der technischen Seite kann ebenjener Possessed, der für Vocals und Bass verantwortlich zeichnet, gar nicht überzeugen. Die Gitarristen machen einen ganz guten Job, allerdings könnte der unsaubere Sound auch gut manchen Fehler überdecken. Die Drums schlagen sich als quasi einzig vernehmbares Rhythmusinstrument ganz achtbar.

Alle annäherenden Vergleiche, die mir einfallen, hinken etwas. Stilistisch bewegen sich WITCHCURSE irgendwo zwischen Bands wie SATAN, TOKYO BLADE, RAVEN, WITCHFINDER GENERAL und GRIM REAPER, doch waren alle genannten Formationen schon zu Beginn der 80er deutlich besser.
Also, ich resümiere:
Technische Leistung: durchwachsen. Sound: schwach und rumpelig. Songwriting: Licht und Schatten. Old-School-Authentizität: 100%.
Im Endeffekt kann ich der schrulligen Truppe vier Punkte geben; mehr ist trotz einiger netter Songs wegen der reichlichen Kritikpunkte einfach nicht drin. Mancher NWoBHM-Purist könnte WITCHCURSE aber durchaus mögen.

11.11.2010

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