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Soundcheck Juli 2025# 19
Galerie mit 16 Bildern: Wolfskull - The Gang's All Here Tour 2022


Im Promoschreiben werben WOLFSKULL damit, bei zwei namhaften deutschsprachigen Magazinen mit ihrem Vorgänger “Ave Goddess” zum Album des Monats gekürt worden zu sein. Nun hat zwar auch unser aller Meister Eckart seinerzeit wohlwollende sieben Punkte gezückt, aber der vorletzte Platz im aktuellen Soundcheck spricht ebenfalls eine deutliche Sprache. Wie also schlägt sich das deutsche Dark-Rock-Quintett auf seinem zweiten Longplayer?
WOLFSKULL: Fokus auf Hooks
Man kann WOLFSKULL nicht vorwerfen, sich beim Songwriting keine Mühe zu geben. Mit dem Titelsong, “Son Of Light” oder “Jaguarette” zeigen sie, dass sie zumindest einprägsame Refrains und Hooklines anstreben. Diese Versuche könnten jedoch entweder besser ins Ohr gehen oder weniger aufsässig gestaltet sein – schon im ersten Song vermasseln sie eine gute Idee durch einen nervigen Refrain. Ein Symptom, das “Midnite Masters” leider häufiger ereilt.
Zudem nutzen WOLFSKULL alle möglichen Gestaltungsmittel aus der Resterampe: Fußballchöre in “Mustang Baby”, einen verdammten Schellenring in “Holler In The Hollow” oder ein frech geklautes DANZIG-Riff in “Destyna”, bevor der Song in schlimmste Fernsehgarten-Romantik verfällt. Gegen all das sollte es eigentlich ein Gesetz geben!
Dabei ist die grundsätzliche Stilistik – irgendwo zwischen UNTO OTHERS, THE CULT, bisschen BLACK SABBATH und natürlich DANZIG – alles andere als falsch. Nur hat Frontmann Pete 9 nicht mal das Format eines Gabe Franco, von den anderen beiden Legenden ganz zu schweigen. WOLFSKULL wirken instrumental souverän, aber kompositorisch kommen sie wie viele deutsche Bands kaum über das Plagiatslevel hinaus. Zudem bleibt die Frage, warum die besseren Songs “Netherworld In Flames” und “Tyger Of Fate” auf den hintersten Positionen versteckt wurden.
“Midnite Masters” wird um Mitternacht nicht wachhalten
Obwohl die Ausgangslage keine schlechte ist, sieht man WOLFSKULL mit ihrem neuen Album “Midnite Masters” eher auf einem Biker-Treff als im CBGB. Vielen guten Ideen wird ihr Potential entweder durch einen unpassenden nächsten Part oder ein viel zu klischeehaftes Element im Arrangement geraubt. Dazu stören der nicht gerade fesselnde Gesang und die auf Loudness War getrimmte Produktion. Das geht alles deutlich besser, wenngleich die Band nicht hoffnungslos verloren ist.

Johannes Werner



























Einige gute Ideen, insgesamt aber zu glatt und ohne richtiges Feuer.