Wound - Serpent Crown

Review

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WOUND veröffentlichten zum Jahresende, zu spät für alle Bestenlisten, mit „Serpent Crown“ ihr drittes Album. Damit setzt die Death-Metal-Band aus Wiesbaden nicht nur ihre persönliche Entwicklung fort, sondern auch ein starkes Ausrufezeichen.

Das Debüt „Inhale the Void“ aus dem Jahr 2013 war eine Schwedentod-Prügelei mit Crust-Elementen. „Engrained“ knüpfte vier Jahre später daran an, war aber melodischer, erinnerte nicht nur dank der keifenden Vocals an AT THE GATES. Dass mit „Serpent Crown“ eine weitere Veränderung stattfinden würde, war also zu erwarten. Überraschend ist jedoch die Richtung, die diese nimmt.

WOUND wagen den Schritt in den Abgrund

Das neue Album von WOUND macht einen Schritt in den Abgrund, ins Ungewisse. Die Vergleiche zu altgedienten Referenzgrößen der Todesblei-Historie fallen nicht mehr eindeutig aus. So wie der Sound breiter und vielseitiger, manchmal aber auch etwas schwammig klingt, ist „Serpent Crown“ nicht leicht zu erfassen. Gleichermaßen Einstiegshürde wie Orientierungshilfe ist der knapp acht Minuten lange Opener „Silent Indoctrination“, der einen Ausblick auf den weiteren Verlauf des Albums gibt.

Packende Melodien, komplexe Riffs und verschachtelte Songs kennzeichnen „Serpent Crown“. Die verzweifelnde Wut auf das gescheiterte Projekt namens Menschheit gibt die Stimmung vor. Ohne Unterlass treten WOUND aufs Gaspedal, lassen Saiten und Becken scheppern, brechen die beklemmende Atmosphäre aber auch immer wieder melodiös und getragen auf. Auch wenn unterm Strich viele skandinavische Black- und Death-Metal-Standards abgefeuert werden, kann die Band in diesen Momenten Eigenständigkeit beweisen.

„Serpent Crown“ ist düster und authentisch

Dass die Musiker dabei gelegentlich übers Ziel hinausschießen oder den Faden verlieren, bleibt nicht aus. Denn „Serpent Crown“ ist ein sehr persönliches Album geworden, dessen Qualitäten sich nicht sofort, sondern erst nach einigen Durchläufen erschließen. Dann aber schält sich eine ausgefeilte, trotz aller Raserei beinahe zerbrechliche Atmosphäre heraus, die auf angenehme Weise aufwühlt und nicht mehr loslässt.

Im Ergebnis steht ein düsteres, intensives Death-Metal-Album, mit dem sich die Band von ihren eigenen Anfängen emanzipiert und bekannte Standards neu inszeniert. WOUND schaffen eine ganz eigene Welt, die kurz vor dem Untergang steht und kosten diesen vergänglichen Moment voll aus. Besser kann Todesstahl kaum gegossen werden.

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04.02.2022

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5 Kommentare zu Wound - Serpent Crown

  1. ClutchNixon sagt:

    Hat was von Vallenfyre plus uralte Gates of Ishtar und das ist doch schön!

    Ps: auch wenn ich es prinzipiell begrüßenswert finde, wenn Bands den Loudness war cancel, so hätte der Grundmaster doch trotz aller Klasse ein wenig lauter ausfallen können.

  2. ClutchNixon sagt:

    Ach so! Ich Punkte wolltah och noch, wah?

    8/10
  3. Watutinki sagt:

    Wow, das ist klingt wirklich stark. Auch hier sehr sehr intensiv und eigentlich finde ich Death Metal als einzige Stilbezeichnung etwas wenig, das ist so viel mehr. Wenn ich ehrlich bin, würde ich mir My Dying Bride in diesem Soundgewand wünschen, damit wären sie vielleicht stärken denn je.

  4. Schraluk sagt:

    Mies geiler Abriss. Einmal 30 Jahre Schweden Tod: Edge Of Sanity, Entombed, Dark Tranquility, At The Gates, Dissection, Morbus Chron, dazu ‚typisch‘ deutscher Melodic Tod und Chapel Of Disease, ein wenig USA Schelle a la Obituary, Deicide und und und. Tempomässig wird die gesamte Palette bedient und ob was nun Death oder Black ist, wumpe. Aber in allem eigenständig und niemals Kopie oder Rip off. Macht sauspass das Ding. Trotz ein paar weniger D-Beats hätte die ein oder andere Crust-Reminiszenz bleiben dürfen. So dann ‚nur‘ 9 Punkte.

    9/10
  5. Mafo77 sagt:

    Absolut stimmiges Album mit richtig viel Feeling, mega Songwriting, starker Produktion, schöne Digipack Box, …an aktuellere chapel of disease denkt man manchmal, dann wieder an 90er dm….

    9/10