Anthrax
Listening Session zu "Worship Music"
Special
ANTHRAX mussten in den vergangenen Jahren so einige Tiefs hinnehmen, die allerdings eher in Richtung personeller Besetzung innerhalb der Band anzusiedeln waren. Dem kreativen Prozess hat die Problematik den Mannen um Scott Ian (Gitarre) und Charlie Benante (Schlagzeug) allerdings keine Blockade in den Weg gestellt, im Gegenteil. Das neue Album „Worship Music“ wird nun endgültig am 13. September 2011 erscheinen und eine Handvoll Pressevertreter durften, sozusagen im Vorprogramm zu dem Auftritt der Big Four am 02.07.2011 in Gelsenkirchen, dem Album bereits lauschen.
1. Worship
Das Intro des Albums macht, genau schon wie auf „We´ve Come For You All“, mächtig Bock auf die Platte.
2. Earth On Hell
Ballert direkt aus den Boxen mit voller Wucht. Cooler Chorus, Joey Belladonna überzeugt sofort und Charlie Benante bearbeitet das Schlagzeug wie ein junger Gott. Die Bassläufe im Mittelteil sind ebenfalls nicht von dieser Welt.
3. The Devil You Know
Ein wahrer Thrash-Stampfer, der direkt zu Beginn für Nackenzucken sorgt und mit seinem mehrstimmigen Gesang ganz neue Facetten bei ANTHRAX erkennen lässt. Live mit Sicherheit eine Granate.
4. Fight ‚Em Till You Can´t
Die Nummer war ja bereits zum Gratis-Download verfügbar. Wie bei allen anderen Songs kommen hier Erinnerungen an eine Mischung aus „Persistence Of Time“ und „We´ve Come For You All“ hoch. Der Refrain des Nackenbrechers ist catchy, das Gitarrensolo einfach klasse. Neben „Revolution Screams“ die brachialste Nummer des Albums.
5. I´m Alive
Ruhiger Anfang, der bald von harten Gitarrenläufen unterbrochen wird. Klasse „Woohoohoo“-Chorus, stampfender und reitender Rhythmus, sehr düstere Atmosphäre. Ein harter aber auch melodischer Track, der sehr europäisch klingt.
6. In The End
Beginnt mit Chello-Einsatz und lässt Vergleiche zu „Be All, End All“ aufkommen. Das anschließende Glockenspiel sorgt für Ablenkung bevor die Instrumente wuchtig einsetzen. Das Lied ist ebenfalls recht düster und ein absoluter Headbanger; die Nummer handelt u.a. von Dimebag Darrell (R.I.P.)
7. Giant
Eine pfeilschnelle Nummer mit interessanten Songstrukturen, die sehr hektisch rüberkommen (im positiven Sinne). Der Refrain ist sehr eingängig, der Gesang mehrstimmig.
8. Judas Priest
Nein, hier findet keine Hommage an JUDAS PRIEST statt, im Gegenteil, Erinnerungen an die Jungs kommt eher nicht auf. Mit einem Schlagzeugsolo als Intro startet der Song, melodische aber nicht zu weiche Gitarrenläufe fädeln die Nummer ein. Der Track gestaltet sich progressiv mit sehr krassen Breaks.
9. Crawl
Der Anfang ist für ANTHRAX sehr ungewöhnlich. Die melancholische Nummer kommt darüber hinaus sehr groovend daher.
10. The Constant
Sorgt erstmal für Verwirrung durch den Einsatz elektronischer Klänge, entwickelt sich danach zu einem gradlinigen Headbanger mit verdammt fetten Riffs.
11. Revolution Screams
Ein sehr moderner Hassbrocken, mit schöner Balance zwischen heftigen Riffs und melodischen Chorus. Die Riffattacke im Mittelteil kann nur aus dem Hause ANTHRAX kommen. Klasse.
Fazit: In den etwa 55 Minuten wird gezeigt, wie ANTHRAX anno 2011 zu klingen haben. „Worship Music“ wird die Erwartungen so einiger Fans übertreffen und vor allem Joey Belladonna hat einen überraschend starken Job abgeliefert. Das Album insgesamt hat eine sehr düstere Stimmung, wie schon zu „Persistence Of Time“-Zeiten, allerdings gepaart mit der neuen Generation von Songs der John-Bush-Ära. Durch den mitgenommenen Höreindruck könnte eine Bewertung in den ganz hohen Rängen (9 oder 10 Punkte) im Voraus gegeben werden. ANTHRAX sind zurück. Vielleicht stärker denn je.
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