Orphaned Land - The Road To OR-Shalem

Review

Galerie mit 24 Bildern: Orphaned Land - We Do Not Resist Tour 2019 in Ludwigsburg

Bei ORPHANED LAND ging es die letzten Jahre beständig nach vorne. Nachdem die Band ganze sieben Jahre auf Eis lag, konnten die Israelis nach der Veröffentlichung von „Mabool – The Story Of The Three Sons Of Seven“ (2004) sowie den vielen sich daran anschließenden Tourneen und Festivalauftritten beständig eine immer größer werdende Anhängerschaft erspielen, und mit dem letztjährigen Album „The Never Ending Way of ORwarriOR“ den Bekanntheitsgrad noch weiter ausbauen. Logisch, dass es langsam Zeit für eine erste Live-Veröffentlichung wurde. Hier ließen sich ORPHANED LAND nicht lumpen, „The Road To OR-Shalem“ erscheint als dicker DVD-Doppeldecker.

Auf der ersten DVD befindet sich eine im Dezember 2010 in Tel Aviv gefilmte Show. Die Bildqualität ist gut, der Sound einfach nur perfekt, alle verwendeten Instrumente, und davon gibt es viele, sind einwandfrei zu hören, die rein technischen Rahmenbedingungen sind also schon einmal optimal. Dem Ganzen setzt die wirklich sehr coole Kameraführung allerdings die Krone auf, da waren absolute Profis am Start, die wissen, wie man tolle Eindrücke bildlich einfängt. So wurde beispielsweise oft von den Gitarrenhälsen rauf oder runter gefilmt, oder auch vom unteren Ende des Mikroständers, ja es sind einfach viele tolle Kameraeinstellungen und –fahrten, die für Kurzweil sorgen. Und ich danke dem Filmteam, dass der jeweilige Solist auch immer passend in den Fokus gerückt wird. Stimmungsvolle Videoprojektionen, in welchen bspw. Bauchtänzerinnen oder Videoclips eingespielt werden, sowie eine passend abgestimmt Lightshow runden den atmosphärischen Rahmen ab.

Doch kommen wir zurück zu ORPHANED LAND. Zu den Live-Qualitäten der Israelis braucht man eigentlich keine großen Worte verlieren. Sie sind und bleiben einfach ein Garant für starke Performance und ausgelassene Stimmung, auf und vor der Bühne. Durch die jahrelange Tour-Erfahrungen perfekt aufeinander eingespielt, entfachen ORPHANED LAND ein Progressive-Folk-Metal-Feuerwerk der Extraklasse. Die komplexen Stücke werden souverän und präzise, dabei aber viel Leidenschaft und ordentlich Spaß in den Backen intensiv dargeboten. Hinzu kommt selbstverständlich noch der Heimvorteil, jedenfalls ist das Publikum ständig in Bewegung und singt die Stücke lauthals mit.

Wie sich bei betrachten der DVD herausstellt, war das Konzert in Tel Aviv war ein spezielles Ereignis. So tritt nicht nur Sängerin Shlomit Levi zusammen mit der Band auf, sondern weitere Gastmusiker sorgen mit arabischen Flöten, Saz, Bouzouki (beides Langhalslauten) und Perkussionsinstrumente für ein ganz besonderes, authentisches Flair, ansonsten ertönen diese Instrumente bei den Auftritten von ORPHANED LAND ja leider nur aus der Konserve. Aber es passiert noch mehr: Bei „From Broken Vessels“ genießt Sänger Kobi ein Bad in der Menge, um zusammen mit den Fans zu den Tönen seiner Band abzufeiern, und dann kommt zu „M I ?“ auch noch Steven Wilson auf die Bühne, um gemeinsam mit Kobi zu singen. Aber keine Sorge, es wird NOCH besser, Steven interpretiert auf seine Weise ganz alleine mit Akustikgitarre „The Beloved’s Cry“, ganz großes Kino, Gänsehautgarantie! Bei „Norra El Norra“ singt Yossis Vater mit, und Tomer Jones bei „El Meod Na’ala“. Ja, ein ganz besonderes Konzerterlebnis, sehr gerne wäre ich auch im Publikum gestanden. Ehe man sich versieht, sind die 112 Minuten auch schon um.

Erhabene Erlebnisse schließen sich auch auf der Bonus-DVD an, wenn beispielsweise ORPHANED LAND zusammen mit dem israelischen Künstler Yehuda Poliker, dessen Eltern aus Ausschwitz entkommen konnten, eine Geschichte, die verfilmt wurde, die Stücke „Bakapaim“ und „Halom Layam Hatihon“ spielen.  Und wer hätte gedacht, dass man bei ORPHANED LAND mal ne Wall Of Death sieht, hier geschehen zu „Seasons Unite“. Der fast 39minütige Live-Bonus enthält weitere Stücke des Konzerts von Tel Aviv.

Im Anschluss gibt es eine 31minütige Dokumentation über ORPHANED LAND mit dem Titel „Vayehi Or“, in welchem der Werdegang von den frühen todesmetallischen Anfängen 1991 unter dem Namen RESURRECTION, die Umbenennung sowie musikalisch und konzeptionelle Neuausrichtung, die ersten Alben, aber auch über die Streitigkeiten untereinander sowie die siebenjährige Pause. Man erfährt, wie sich die Bandmitglieder kennenlernten und im Laufe der Zeit daraus feste Freundschaften entstanden, ihre Sicht auf Religion, Politik, den Geist der Band, die Probleme ihrer arabischen Fans, von welchen übrigens auch einige zu Wort kommen. Genauso wie ein gewisser Steven Wilson. Sehr unterhaltsam.

Abschließend gibt es noch die drei Videoclips zu „Sapari“, „Norra El Norra“, „Ocean Land“ sowie eine Foto Slightshow.

Alles in allem eine wirklich tolle, qualitativ hochwertige, sehr unterhaltsame Veröffentlichung dieser Ausnahmemusiker. Absolut empfehlenswert!

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13.10.2011

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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