Unanimated - In The Light Of Darkness (The Covenant Of Death)

Review

Ahh, UNANIMATED. Selten war ich mehr der Meinung, dass einer Band im Laufe ihrer Karriere eigentlich größere Aufmerksamkeit hätte zuteil werden müssen. Nachdem sie zwischen 1988 und ’95 zwei wirklich fantastische Alben veröffentlicht hatten, welche zu nicht geringem Anteil dafür verantwortlich sind, was wir heute unter Swedish Death Metal verstehen, lösten sie sich nach „Ancient God Of Evil“ sang- und klanglos auf und traten seither höchstens noch als Mitglieder zahlloser anderer Bands auf den Plan. Das ändert sich jetzt.

UNANIMATED sind zurück. Nach ihrer Reformation im Jahre 2007 veröffentlicht die Band heuer via Regain Records ihr neues Album mit dem schlagkräftigen Namen „In The Light Of Darkness“. Das lässt im Zeitalter der Kultreunions natürlich einiges an Erwartungen entstehen. Können die Schweden zu den selbstgesetzten Standards aufleben und wird ihnen dieses Mal der Erfolg vergönnt sein, den sie eigentlich schon vor fünfzehn Jahren verdient gehabt hätten? Beides, soviel vorweg, lässt sich mit einem dicken „Scheiße, ja!“ beantworten.

„In The Light Of Darkness“ enthält alle für die Band typischen Markenzeichen. Jojje Bohlin ist immer noch ein wahrer Teufel an der Gitarre. Seine exzessiven, aber brillant zelebrierten Lead- und Sologitarren heben die Stücke im Alleingang an die Weltspitze, während der Rest der Band in klassischen und nachvollziehbaren Strukturen echte Basisarbeit leistet. Auch bei Frontmann Micke Jansson hat sich nicht viel getan, die hymnisch-beschwörende Phrasierung seines kehligen Gesangs ist ebenfalls geblieben, wenn nicht auch er sogar einfach noch besser geworden ist.

Denn das gilt auch für die Band als Ganzes: Wenn UNANIMATED die jugendlicher Wildheit geschuldete Zerfahrenheit alten Materials bisher kommerziellen Erfolg verhagelt haben mag, sind sie jetzt wahrhaft gereift. Die Konsistenz des Materials ist eine der größten Stärken des mit „The Covenant Of Death“ untertitelten Langspielers: kein Füllmaterial weit und breit, jedes Stück für sich so stark wie das vorherige.

Eines jedoch hat sich, bei aller Treue zum alten Sound, getan: Die Band hat den Black Metal für sich entdeckt. Die Nähe zu den Landsmännern WATAIN, mit denen sie sich auch Produzent Tore Stjerna teilen und die ebenfalls einige Texte beigesteuert haben, ist insbesondere im Titelstück immanent. Auch nach ihren Freunden von NECROPHOBIC (und jetzt raten: Mitglieder welcher Band haben ebenfalls am Album mitgearbeitet?) klingt „In The Light Of Darkness“, typischer Schweden-Sound eben. Wer hier wen beeinflusst hat, ist aufgrund der historischen Wirkung der frühen UNANIMATED anno 2009 allerdings fraglich.

Lange Rede, kurzer Sinn: „In The Light Of Darkness (The Covenant Of Death)“ ist ein wirkliches, echtes Comebackalbum. UNANIMATED legitimieren ihre Reformation nicht nur, sondern präsentieren sich als Meister ihres Fachs und bauen sich nun endlich das Denkmal, das ihnen jemand anders schon vor längerer Zeit hätte errichten müssen.

22.04.2009

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36677 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

6 Kommentare zu Unanimated - In The Light Of Darkness (The Covenant Of Death)

  1. Anonymous sagt:

    Haha, 10 Punkte? Für ein Album einer einst einflussreichen Band, die heuer völlig gewöhnlich und austauschbar klingt? Ich weiß nicht, wie oft ich bei dem Album "klingt ja wie…" denken musste, aber in den seltensten Fällen "…wie UNANIMATED".

    5/10
  2. Anonymous sagt:

    Gut! Man kann 7 geben, 8 oder 9 und das begründen. Wer damals die Band mit dem gemeinen Bandleader verpasst hat oder Ablaze My Sorrow, A Canorous Quintett, Naglfar, Sacrilege, At The Gates u.a. sollte Witterung aufnehmen und die Bands aus den 90’ern gleich mitnehmen.
    @endresch, tom, Goldmund und Co.: User aus der Nähe von Kassel sollten gebannt werden; kein Canossa für Dorf- oder Landtrottel!

    8/10
  3. Anonymous sagt:

    Saustarke Scheibe! Eine der wirklich wenigen Reunions die absoluten Sinn macht. Für sämtliche Anhänger des Schwedentods ein Fest.
    Und wer hier nicht hört, dass UNANIMATED am Start ist, der sollte mal dringend zum Onkel Doktor gehen und sich die Lauschlappen durchpusten lassen…gelle mein lieber "avenger-chr0s" 🙂

    9/10
  4. Anonymous sagt:

    Ein großartiges Album und würdiger, so elendig verspäteter Nachfolger der "Ancient God of Evil". Wer die Band bisher nicht kannte, aber – so wie ich – Necrophobic verehrt, muß sich dieses Album zulegen.

    9/10
  5. Anonymous sagt:

    Einer der wenigen Reviews wo es "GAR NICHTS HINZUZUFÜGEN" gibt.
    Diese Band hat die Musik geformt ,wo andere die dicke Karriere mit gemacht haben.
    Neben Mörk Gryning "(1995) Tusen År Har Gått"
    Dissections s "The Somberlain" oder Naglfar "Vitra" war "Ancient God of Evil" für mich in meiner Jugend einer der Alben die es geschafft haben ,über Jahrzehnte (!!!) sich gegenüber tausende Release´s durchzusetzen.
    Welche Band kann das heute noch von sich behaupten???
    Das einige hier schreiben,das sie nicht ganz den alten Stil erkennen,kann ich auch verstehen.Ein Knaller der Marke "Life Demise" schreibt auch so eine Band nur einmal!
    Dennoch die Hammermelodien die mir das Blut in den Adern gefrieren lassen,sind definitiv da!
    Der Refrain des Titeltracks,das erste Riff von "The Unconquered One" oder "The Endless Beyond"
    Das Tempo ist auch etwas langsamer geworden,aber der Stil ist unverkennbar.
    Solche Lead-Gitarren das können wirklich nur die GANZ Großen des Genre.
    Alleine die Vocals sind auch zienmlich unverkennbar!
    Einzig die genial eingesetzten Keyboards auf "Ancient God of Evil" vermisse ich schon,aber die Songs sind trotzdem verdammt groß!
    Und das nicht mehr "No Fashion Records" und "Dan Swanö" als Produzent auftaucht.(Da durch wußte jeder in den 90ern "Brauchste nicht anhören!,musste KAUFEN!"
    Ausser vieleicht noch die letzte "Hail of Bullets" ist diese Scheibe für mich der Knaller der gesamten letzten Jahre.
    Die neue "Pestilence" dagegen gefiel mir nicht so.
    Sogar der Wikipedia Eintrag der Band trifft den Nagel auf dem Kopf.
    "Obwohl die Veröffentlichung nach den Kritiken der Fachpresse insgesamt positiv ausfielen, blieb die Band ein Underground-Tipp. "
    Schläft eigentlich die komplette A&R Abteilung von sämtlichen Labels warum sind die bei Regain gelandet???????
    Naja ,man kann nicht alles haben.
    Ich meine die Jungs haben in Bands wie Dismember, Dark Funeral, General Surgery, Satyricon, Soulreaper, Murdersquad,
    Merciless, Regurgitate, Entombed, Face Down
    gespielt bzw spielen noch.
    Da wär doch mehr drin gewesen!!!
    Egal,ab und kaufen das Teil!!!
    (Für die junge Generation,da bekommt man so silberne Dinger die ins Laufwerk gehören,muss man auch nicht in Daemontools einbinden,einfach auf Play oder so beim Media Player,JA ich weis das kostet Geld aber das war damals auch schon so,da war nix mit runterladen!Da man von solchen Bands CD s gekauft hat,probiert das heute auch mal aus!)
    Mfg
    Stephan Tüchter
    Delerium Studio Meppen
    (Gathered for Hell,Strategia Infernum,Faustregel)

    10/10
  6. frankenbub sagt:

    Volle Punktzahl kann ich nicht ganz nachvollziehen. Die bekommt ein Album von mir nur wenn es mich gleich beim ersten hören komplett aus dem Stuhl haut und ich mit offenem Mund denke: WOW! Bei diesem Album denk ich mir höchstens: nett, hab schon schlechteres gehört. Keine schlechte scheibe aber mir gefällt im Melo-Death bereich Virus von Hypocrisy z.B. tausendmal besser. Hier fehlt mir die Power. Gut finde ich hingegen die vermischung von Death- und Blackmetal. Also hörenswert aber kein absoluter burner.

    7/10