dArtagnan - In jener Nacht

Review

Galerie mit 25 Bildern: dArtagnan - Schlosshof Festival 2023

Neues von den Musketieren?

DARTAGNAN haben sich mit ihrer Musketierthematik ein enges textliches Korsett geschnürt. Mittlerweile steht Album Nummer drei in den Startlöchern und man stellt sich die Frage, ob es dort immer noch innovative Ansätze geben kann oder ob sich DARTAGNAN anfangen zu wiederholen. Nun, sagen wir es so – “In jener Nacht“ bewegt sich in beide Richtungen.

Starker Party-Folk-Rock!

Die Platte liefert zunächst einmal feinsten, deutschsprachigen Folk Rock mit eingängigen Melodien und treibenden Rhythmen. Dazu kommt eine neue Komponente im Klangbild der Band. Geiger Gustavo Strauß, der auf “In jener Nacht“ sein Musketier-Debüt feiert, bereichert zweifellos den Gesamtsound, auch wenn sein Instrument noch etwas zu zurückhaltend eingesetzt wird.

Besonders auffallend sind die erfreulicherweise deutlicher im Vordergrund stehenden E-Gitarren in “Flucht nach vorn“ sowie die stets spannend interpretierten traditionellen Melodien á la “Chanson de Roland“ und der “Skye Boat Song“ im Track “Sing mir ein Lied“. Letzterer überzeugt vor allem durch die präsente Uilleann-Pipe sowie den Gastauftritt von THE DARK TENOR. Es sind stets poppige Versionen, die DARTAGAN aus den historischen und folkloristischen Melodien basteln, weswegen sie leicht ins Ohr gehen. Die moderne Mischung aus altertümlichen Folk und Pop-Arrangements überzeugt auch auf der dritten Platte.

Einer für alle Alben?

Problematisch wird es jedoch, wenn DARTAGNAN beginnen, sich selbst zu kopieren. Songs wie “Einer für alle für ein‘“ oder “Spreng die Ketten“ sind Standard-Musketier-Kost ohne Überraschungseffekt. Nette Partysongs, die leider auf Dauer langweilig werden. Textlicher Tiefgang oder ein schüchternes Herauslösen aus dem angesprochenen Musketier-Korsett würde für mehr Frische in den Songs sorgen. “Entfache mein Feuer“ versucht recht offensichtlich an die Atmosphäre von “Komm mit“ des Debüts “Seit an Seit“ heranzukommen. Musikalisch liefert er daher ebenfalls wenig Neues, wenngleich der Text auf emotionaler Ebene ergreifend wirkt.

WALLENSTEIN!

Bei aller Kritik, auf “In jener Nacht“ versteckt sich noch die eine oder andere Perle. Das lebenbejahende “Wir haben nicht“ klingt zunächst wie ein weiteres der oben genannten DARTAGNAN-Copy-Paste-Ergebnisse, versprüht jedoch gerade bei mehrfachem Hören eine Dynamik, die vor allem für Live-Konzerte bestens geeignet zu sein scheint. “Drei Nymphen“ überzeugt durch seine Eingängigkeit und seinen kauzigen Saufgeschichten-Charme. Das beste Lied haben sich DARTAGNAN jedoch für den Schluss aufgehoben. “Wallenstein“ ist ein unfassbar packender Folk-Rock-Gigant, den man nach dem Auf und Ab der Platte nicht mehr erwartet hat und wohl den besten Track der Band bislang darstellt. Rockig, grimmig, kraftvoll – so stellt man sich Musketier-Rock vor!

DARTAGNAN liefern mit “In jener Nacht“ ein gutes, aber über weite Strecken wenig überraschendes Album ab. Party-Folk-Rock trifft heroische Texte – und das funktioniert leider nicht immer. Dabei hat die Band zahlreiche vielversprechende Ansätze, die, wenn sie verfolgt werden, zu immer neuen spannenden und tanzbaren Stücken reifen können.

Shopping

dArtagnan - In Jener Nachtbei amazon5,00 €
14.03.2019

Shopping

dArtagnan - In Jener Nachtbei amazon5,00 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36706 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

dArtagnan auf Tour

13.09. - 14.09.24metal.de präsentiertFolkfield Festival 2024 (Festival)Schandmaul, Versengold, Subway To Sally, Fiddler's Green, dArtagnan, The O'Reillys And The Paddyhats, Letzte Instanz, Rauhbein und TanzwutAmphitheater Gelsenkirchen, Gelsenkirchen

Kommentare