Ferndal
Unser Stil ist nicht gleich Windir

Interview

Auf „Singularitäten“ habt ihr mit der Musikhochschule in Münster zusammengearbeitet. Wie kam es zu dieser Kooperation und warum passt diese eurer Meinung nach zum Konzept von FERNDAL bzw. welchen Stellenwert haben die Elemente klassischer Musik, die auf dem Album Platz gefunden haben?

Lestaya hat dort studiert und hat daher viele persönliche Kontakte. Das hat uns ermöglicht, Ausdrucksmöglichkeiten für unsere Musik zu nutzen, die einem ansonsten nur mit großem kommerziellen Hintergrund offen stehen würden. Im Konzept von FERNDAL hat die klassische Musik ihren Anteil vor allem in der Komposition der Songs. Wir haben seit dem Debütalbum viel an „metal-typischem“ Songwriting dazu gelernt; aber an vielen Stellen gehen wir an das Schreiben so heran, wie wir auch an ein klassisches Stück herangehen würden – erst einmal unabhängig davon, was genau wir schreiben (also ob Riffs, Rhythmen oder Melodien). Dass dann noch professionelle klassische Musiker mit „klassischen“ Instrumenten zu der Musik beitragen, erweitert die Möglichkeiten, unsere musikalischen Vorstellungen klanglich umzusetzen.

Wir würdest du die musikalische Entwicklung der Band seit eurem selbstbetitelten Debüt beschreiben?

Wir haben bei der Entwicklung des Debütalbums lange nach einem Stil gesucht, der unsere musikalischen Ideen vereinigt. Ich bin mir gar nicht sicher, ob uns das dort schon gelungen ist, weil die vier Metal-Songs doch sehr unterschiedlich gestaltet sind. Vor dem Hintergrund würde ich sagen, dass sich unser Stil im neuen Album abgerundet hat, aber auf der anderen Seite auch diverser geworden ist. Wir haben gerade über unsere Einflüsse durch WINDIR gesprochen. Auf das Debütalbum bekamen wir viele Rückmeldungen, die uns mit ihnen verglichen, was uns natürlich auch schmeichelte. Aber unser Stil ist nicht gleich WINDIR. In dem neuen Material scheint jetzt jeder etwas anderes wiederzufinden. Das ist ganz interessant, weil einzelne Aspekte total unterschiedlich wahrgenommen werden. Das zeigt uns, dass sich unser Stil nicht (mehr) an einzelnen Vorbildern messen lassen muss, sondern tatsächlich wohl etwas Eigenes hat.

„Singularitäten“ erscheint im März 2019 auch im Vinylformat und beinhaltet einen zusätzlichen Song. Welchen Stellenwert hat dieses Medium für euch persönlich?

Dass wir den Bonustrack auf die Vinyledition genommen haben, liegt vor allem daran, dass das Album zu lang für eine LP war. Die Vinylausgabe von Singularitäten musste also als Doppel-LP erscheinen. Und damit Vinyl-Liebhaber auch etwas Zusätzliches für den etwas höheren Preis bekommen, der dadurch nötig wird, haben wir zusammen mit unserem Label beschlossen, den zusätzlichen Platz auf der zweiten Schallplatte noch für einen Song zu nutzen. Es ist uns ohnehin schwer gefallen, den Song vom Album zu nehmen. Aber das wäre dann in regulärer Spielzeit wirklich deutlich zu lang geworden.

Schon unser Debütalbum ist in Kooperation mit Black Megalith als Vinyl erschienen. Mir gefallen Schallplatten deshalb, weil man einen so gegenständlichen Bezug zum Medium bekommt. Musik von CD oder der Festplatte zu hören, ist meistens viel praktischer. Aber es hat eine ganz eigene Ästhetik, sich in Momenten eine Schallplatte aufzulegen, in denen man sich mit der Musik auseinander setzen will. Außerdem haben unsere beiden Alben gemalte Coverartworks, die eigentlich größer sind als ein Digipak und auf einer Vinylverpackung ganz anders wirken.

Nicht mehr bei FERNDAL spielt unser ehemaliger metal.de-Kollege Alboîn. Warum ist Florian nicht mehr dabei und wer ist der neue Mann hinter den Drums?

Wir haben die Band in den ersten anderthalb Jahren gemeinsam aufgebaut, das Debütalbum herausgebracht und viel live gespielt. Wir konnten nicht anders, als mit viel Engagement dort heranzugehen. Insbesondere Alboîn ist jemand, der ungern halbe Sachen macht. Da er sich wieder mehr auf EIS konzentrieren wollte und auch persönliche Angelegenheiten viel Zeit in Anspruch genommen haben, hat er nach langem Überlegen entschieden, dass er das Maß an Engagement bei FERNDAL nicht mehr aufbringen kann. Wir haben dann nach einer Übergangszeit Hatos gefunden, der sehr interessiert an unserem dem Black Metal angelehnten Stil war. Er hat selbst Schlagzeug an der Musikhochschule studiert und hatte Metal-Hintergrund als Sänger der Band ENTER THY MIND. Leider wird er 2019 aus beruflichen Gründen nicht mehr bei FERNDAL mitmachen können, sodass wir dieses Jahr David (ex-JÖRMUNGAND) als Sessiondrummer zu Konzerten mitnehmen.

Wie geht es nun nach der Veröffentlichung des neuen Albums für FERNDAL weiter?

Tja, wir haben eine Menge neues Material… Aber nachdem die beiden Alben jetzt jeweils in relativ kurzer und auch arbeitsintensiver Zeit entstanden sind, wollen wir uns damit etwas mehr Zeit lassen. In der Entwicklung und Produktion von „Singularitäten“ haben wir auch nicht viele Konzerte gespielt, obwohl die Bühne für uns wohl die Hauptmotivation ist. Dem wollen wir in der Zwischenzeit wieder mehr Gelegenheit geben. Aber weiter geht es auf jeden Fall!

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Quelle: Interview mit Sorathiel, Jan. 2019
11.01.2019

Stellv. Chefredakteur

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1 Kommentar zu Ferndal - Unser Stil ist nicht gleich Windir

  1. nili68 sagt:

    Unabhängig davon, dass die Musik mir ganz gut gefällt, ist es auch erfrischend, dass es konzeptuell nicht um Satan & Co geht.. hoffe ich mal. Vielleicht können die das ja auch nur besser verstecken.. lol 😀