Kambrium
"Stumpf ist Trumpf."

Interview

Mit „Toss A Coin To Your Witcher“ habt Ihr schon einmal einen Song einem Computerspiel gewidmet. Jetzt kommt mit „Synthetic ERA“ ein Album, was sich meiner Meinung nach ein wenig an klassischen Computerspiel-Soundtracks orientiert, gerade der Name CHRIS HÜLSBECK kommt mir da in den Sinn. War das, neben Synth Wave auch ein Thema bei der Entstehung des Albums?

Richtig. Diese Bit-Sounds alter Computerspiele-Soundtracks wurden ja quasi in die Synth-Wave-Welt mit aufgenommen. Ich denke man könnte durchaus auch eine Instrumentalversion von einem der Album-Tracks als Untermalung für ein Game nehmen, das würde durchaus passen.

Ihr seid auch selbst Gamer, nehme ich an?

Total. Ich bin allerdings eher Konsolen-Fan. Jetzt habe ich mir aber ein Gaming-Laptop zugelegt, das könnte sich also demnächst etwas ändern. Natürlich habe ich „Cyberpunk 2077“ auch durchgespielt. Mir fällt jetzt aber spontan auch kein anderes Game aus dem Bereich Cyberpunk ein. Aber ich denke die Musik des Albums würde zu allem futuristischen gut passen, oder z.B. auch zu Rennspielen. Ich hatte damals sogar CD Projekt RED (Entwickler des Spiels „Cyberpunk 2077“, Anmerk. d. Verf.) angeschrieben, ob sie noch Musik brauchen. Die haben sogar ganz nett geantwortet, hatten aber den Soundtrack schon komplett.

Zu „Toss A Coin To Your Witcher“: Da sind wir damals leider ein wenig zu spät dran gewesen. Zwei Wochen nachdem der ganze Hype um die Serie „The Witcher“ gestartet war und eigentlich schon wieder leicht abebbte, kam unsere Version des Songs raus. Allerdings ging er dann im Nachhinein bei Spotify durch die Decke – also für unsere Verhältnisse zumindest. Auf YouTube achten wir da gar nicht mehr so stark, weil die Aufrufzahlen dort absolut miserabel sind. Wir verstehen selbst nicht so genau warum. Bei Spotify sieht das allerdings deutlich besser aus. Als Beispiel: Dort wo „Nightly Beast Mode“ bei YouTube aktuell 2000 Views hat, sind wir bei Spotify gerade bei 20.000 Streams. Künftig werden wir uns also mehr auf Spotify konzentrieren, da man dort eher Chancen hat, gesehen zu werden, durch die ganzen Playlists. Das ist dort ja super wichtig. Wenn Du es in eine der offiziellen Playlists von Spotify schaffst, ist das richtig gut. „Nightly Beast Mode“ wurde auch tatsächlich in die offizielle Heavy-Metal-Playlist aufgenommen. Da war „Toss A Coin To Your Witcher“ auch wirklich ein Türöffner. Damit waren wir in mehreren Playlists vertreten, die Leute machen sich dann wiederum eigene Playlists, in die sie den Song aufnehmen und daraus wird dann eine gewisse Dynamik. Sollte es zur zweiten Staffel also wieder einen Song geben, der uns auch selbst gefällt, sind wir sicher sofort dabei.

Auch an unserem Autogrammstand beim Summer Breeze 2019 hatten KAMBRIUM ne Menge Spaß.

Dieses Mal habt Ihr auch weibliche Clean Vocals auf dem Album, in „Nature Error 404“ zusammen mit Martin und Karsten, die Ballade „After It All“ trägt sie sogar komplett. Wie kam es dazu und wer hat die Vocals denn eigentlich beigesteuert?

Die Vocals hat Ulli Perhonen von SNOW WHITE BLOOD eingesungen. Sie ist eine langjährige Freundin von uns. Aber natürlich ist sie nicht nur super lieb, sondern hat in meinen Ohren auch eine tolle Stimme und verbindet vor allem viele verschieden Stilrichtungen miteinander. Ich habe mich entsprechend gefreut, dass sie sich bereit erklärt hat, bei „Nature Error 404“ mitzumachen. Der Song war aber auch von vornherein darauf ausgelegt, dass dort zwei Personen singen. Auch wenn man das vermutlich nicht so heraus hört, aber die Gesangslinien sind so geschrieben, dass man jeweils eine der beiden Stimmen raus nehmen könnte, die Hauptmelodie aber trotzdem erhalten bleibt. Das Video dazu schneide ich übrigens gerade, das wird in Kürze erscheinen und sie ist darin auch zu sehen. Wirklich cool wäre natürlich, wenn wir das mit ihr auch live irgendwie hin bekommen könnten, zumindest bei einzelnen Gigs.

Zum Abschluss eine vielleicht noch etwas umfangreichere Frage: Ich habe bei Euch immer das Gefühl, dass Ihr es schafft Leute aus vielen Metal-Bereichen zu vereinen. Beispielsweise findet Euch auch unser Kollege, der sich sonst hauptsächlich mit Prog und richtig obskurem Zeug beschäftigt, ziemlich geil. Selbst Leute die sonst eher ziemlich trve unterwegs sind und eigentlich schreien müssten „geh mir weg mit dem Kitsch und den ganzen Keyboards“ scheinen bei Euch gerne mal eine Ausnahme zu machen. Ist Dir das auch schon aufgefallen und was denkst Du, woran das liegen könnte?

Klar, das ist mir auch schon aufgefallen. Aber woran das liegt? Vielleicht liegt es wirklich in der Verbindung der einzelnen Stilrichtungen, wo wir aber keinen der Einflüsse überdramatisieren und besonders in den Vordergrund stellen, bis er den Hörer nervt. Offenbar bekommen wir meistens noch die Kurve, bevor jemand genervt ist und gehen dann wieder in eine andere Richtung.

Für mich selbst ist es halt einfach nur Epic Melodic Death Metal. Da ist ja aber eigentlich schon für jeden was dabei. Es ist episch, melodisch, beinhaltet aber auch Death-Metal-Passagen. Vielleicht holen wir dadurch einfach viele Leute ab, haben eine recht große Schnittmenge. In einer Review wurde auch mal geschrieben, dass wir der feuchte Traum der WACKEN-Veranstalter wären, weil wir die Merkmale aller Headliner-Bands in einer vereinen würden. Das ist es wohl am ehesten. Wir kombinieren vieles verschiedenes, versuchen aber nichts überzustrapazieren. So langweilig es vielleicht klingt: Die Mischung macht‘s.

Das ist doch ein schönes Schlusswort. Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast.

Danke für das entspannte Interview!

Hinweis: Das Interview wurde per Skype geführt.

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Quelle: Interview mit Jan Hein / Kambrium
08.07.2021

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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