Machinae Supremacy
Machinae Supremacy

Interview

Mit "Reedemer" haben die Schweden MACHINAE SUPREMACY ein erfrischendes zweites Album abgeliefert, das ihren Ruf als innovative, unabhängige Band im Rock- und Metalzirkus festigen wird. Warum die fünf Jungs es unterstützen, dass ihre Musik umsonst aus dem Netz gesogen wird und warum sie nicht in Turrican-Kostümen auftreten, hat mir Gitarrist und Sänger Robert Stjärnström während eines gemütlichen Plauschs erklärt.

Machinae SupremacyRobert, MACHINAE SUPREMACY sind seit mehr als fünf Jahren im Netz unterwegs, als eine der ersten Bands, die international damit erfolgreich war, ihre Musik kostenlos als Download anzubieten. Was ist eure Philosophie, wenn es um die Verbreitung von Musik geht? Viele Bands sind darauf aus, mit ihrer Musik Geld zu verdienen oder verkaufen zumindest ihre Tonträger…

Uns interessiert mehr, dass die Leute unsere Musik auch hören, als dass sie sie unbedingt kaufen. Diese Einstellung unterstützen wir ganz offen. Wir wären überhaupt niemand, wenn das Internet, Filesharing und Mund-zu-Mund-Propaganda nicht gewesen wäre, von daher werden wir immer Befürworter dieser Möglichkeiten sein.

Auf eurer neuen Website berichtet ihr von diversen Labelangeboten, die ihr auf Grund von mangelnder Kommunikation und schlechtem Vertrieb abgelehnt habt. Jetzt habt ihr beim finnischen Label Spinefarm unterschrieben. Einen Vertrag über vier Alben zu unterzeichnen setzt einiges an Vertrauen voraus, würde ich sagen – was ist also so fantastisch an Spinefarm? Was hat sich für euch konkret geändert, wenn du eure Situation jetzt und vor fünf Jahren vergleichst?

Spinefarm haben wir schon seit langer Zeit auf dem Schirm, nicht nur wegen einiger wirklich guter Bands auf ihrem Label, die wir gerne hören, sondern auch wegen des Cousins eines Freundes von uns, der mit seiner Band bei Spinefarm ist. Als sie uns kontaktiert haben fragten sie uns, ob wir aus Prinzip immer alles alleine gemacht hätten, oder ob wir mal drüber nachgedacht hätten, einen Plattenvertrag zu unterschreiben. Wir antworteten, dass wir für alles offen wären, wenn das richtige Label an uns herantreten würde.
Was uns vorschwebte war ein Label, das uns weit mehr bieten könnte (und würde!) als das, was wir selbst erreichen könnten – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – und das können uns Spinefarm bieten, glauben wir.
Unsere Fans hatten ein wenig Angst, dass Spinefarm zu viel Einfluss auf unsere Musik nehmen könnten. Bis jetzt haben wir aber die Erfahrung gemacht, dass unser 27-jähriger, langhaariger, headbangender Labelchef Hannu zwar seine Meinung zu unsere Musik abgibt, uns am Ende aber machen lässt, was wir für richtig halten. Sie sind ein großes und absolut fähiges Label, und trotzdem ist es ihre Politik, sich nicht in die Musik ihrer Bands einzumischen.

Diesen November wird auf diesem Label euer erstes offizielles Album “Redeemer” erscheinen. Erzähl den Fans mal bitte, warum sie jetzt auf einmal eure Musik kaufen und nicht mehr nur downloaden sollen.

Ich sage dazu nur: hört euch die Musik an, wenn ihr an ihrem Wert zweifelt. Wenn ihr’s mögt, kauft’s. Wenn ihr glaubt, das Album sei das nicht wert, dann schert euch nicht weiter drum. Wir laden auch Musik runter, wir würden niemals andere Leute dafür verurteilen, wenn sie das auch tun. Wenn ihr MACHINAE SUPREMACY unterstützen wollt, dann gibt es mehrere Wege das zu tun, aber das Album zu kaufen ist das natürlich die einfachste von allen.

Als ihr die Band Anfang dieses Jahrtausends gegründet habt, hattet ihr alle gerade eure damaligen Musikprojekte zu Grabe getragen. Was kannst du uns über eure musikalischen Biographien erzählen? Was hat euch zur Musik gebracht, was habt ihr vor MACHINAE SUPREMACY gemacht? Gibt es noch andere Bands, in denen ihr aktuell aktiv seid

Unsere Bandgeschichten bestehen im Wesentlichen aus meist lokalen, unbekannten Bands. Einige, die einer Erwähnung würdig sind, wären zum Beispiel Tomas’ vorige Bands FAR APART und SHINEDUST. Außerdem habe ich mit ihm zusammen in einer Band namens GARDEN OF CONCRETE gespielt, und alleine in diversen lokalen Punkbands und so. Jonne und Gorden haben vorher nichts weiter gemacht, und Poe hat noch ein Nebenprojekt namens SLIDESHOW.

MACHINAE SUPREMACY – was soll das bedeuten? Maschinen über Menschheit? Rationalismus über Emotion (das Album klingt eigentlich gar nicht so!)? Was ist eure Bandphilosophie?

Ich denke, der Name könnte etwas düsterer wirken, als wir tatsächlich sind. Wir hatten ihn schon ausgewählt, bevor wir die eigentliche Band gegründet haben, weil wir eine Art Cyberpunk-Konzept im Kopf hatten. Die Band entwickelte sich dann aber in eine positivere Richtung als ursprünglich gedacht, von daher…
Wir sind jedenfalls nicht so “evil” wie das wirkt, und sicherlich auch nicht besonders “emo”. Der Name blieb trotzdem, hat aber jetzt – zumindest für uns – mehr etwas mit Stolz und Aufrichtigkeit zu tun als mit düsterer, apokalyptischer Zukunft.

Als ich das erste Mal über MACHINAE SUPREMACY gestolpert bin, vor einigen Jahren, kannte ich euch nur als “die Band, die das fantastische Gianna-Sisters-Cover gemacht hat”. Was war in eurer Bandgeschichte zuerst da, Computerspiel-Melodien Covern oder eigene Songs Schreiben?

Wir mochten es immer, eigenes Material zu schreiben. Es ist nur so, dass wir die Idee geil fanden, Videospiel-Sounds und –Einflüsse zu benutzen, und das seit dem ersten Tag. Irgendein Retrospiel-Musiker fand unsere Songs und schrieb uns an. Er meinte, wir müssten unbedingt ein Videospiel-Cover machen, weil unser Stil sich dafür perfekt eignen würde. Das klang nach einer ganz witzigen Idee, also griffen wir uns einen Song raus und nahmen eine eigene Version auf.
Im Rückblick war das eine erfolgreiche Promotion-Strategie für uns. Das Stück verbreitete sich wie ein Flächenbrand durch das Netz, und ich glaube, es hat uns sehr geholfen, mit MACHINAE SUPREMACY als Band einiges an Bekanntheit zu erlangen.

Es ist ja nicht besonders normal, metallische Gitarren und peitschende Drums mit dieser Art von Computerspiel-Musik zu verbinden. Eine Menge Bands klingen ein bisschen wie diese epischen, mittelalterlichen Rollen- und Strategiespiele, aber sie vermischen nicht beide Einflüsse miteinander (von BAL SAGOTH mal abgesehen). Was ist für euch so faszinierend daran?

Was ich so gehört habe, waren wir auch die ersten. Das Vermischen von 8-Bit-Videospiel-Stil mit Metal ist vor MACHINAE SUPREMACY nicht da gewesen. Ich weiß allerdings nicht genau, was uns dazu gebracht hat, in diese Richtung zu gehen, ich weiß nur noch, dass ich es recht natürlich fand. Old-School-Videospiel-Musik hat einfach das gewisse Etwas, eine Gesetzlosigkeit, die uns musikalisch inspiriert, aber wir lieben auch Metal und das kraftvolle Gefühl von heavier Musik. Vielleicht hat es uns nicht ausgereicht, nur eins von beidem zu machen, wir mussten ein bisschen was von beidem dabeihaben, weißt du. Das Beste aus beiden Welten.

Ich habe mich oft selbst gefragt, wie eure Musik am treffendsten beschrieben wäre. Das endete meist mit etwas in der Art von “eher melodische als düstere metallische Musik in einem modernen Outfit, mit Gitarren aus Heavy und Power Metal, einigen Prog-Einflüssen, bewegenden Synthesizern und einer eigenständigen Stimme”. Willst du es vielleicht mal selbst versuchen, und was ist deine Meinung zu Kategorien allgemein?

Hmmm… Genres und Kategorien sind tückisch, einfach weil jeder eine verschiedene Auffassung davon hat, was gemeint ist. Ist zum Beispiel “Nu” Metal dasselbe wie “Rap” Metal? Ich weiß es wirklich nicht, aber wenn nicht, wie erkenne ich dann “Nu” Metal, wenn ich ihn höre? Was macht ein Genre aus und was definiert es?
Wir haben festgestellt, dass verschiedene Leute MACHINAE SUPREMACY in verschiedene Genres einordnen, abhängig davon, welche Stücke sich favorisieren.
“Redeemer”, wie alles was wir vorher gemacht haben, beinhaltet eine Bandbreite von Stilen, die nicht einfach in ein Genre passen. Ich denke aber, wenn man das an Hand beschreibender Ausdrücke versuchen wollte, wie du das getan hast, dann war dein Versuch schon ziemlich gut. Um zu vermeiden, uns selbst eine Falle zu stellen, bezeichnen wir unsere Musik meist einfach als “melodischen Hard Rock (oder Metal) mit Videospiel-Elementen, oder “SID-Metal”.

Anders als viele Metalbands benutzt ihr keine aggressiven Vocals, wie im Metalcore, Death oder Black Metal. Stattdessen habt ihr eine klare, charismatische Stimme, die ein wenig an PLACEBO oder MUSE erinnert, oder sogar an Ozzy, als er noch eine Stimme hatte. Warum?

Weil Growls schon bis zum Tod ausgereizt wurden… eigentlich wusste ich, dass ich in dieser Band singen wollte, bevor wir MACHINAE SUPREMACY gründeten. Das Resultat ist, dass wir einen Sänger haben, der nicht ausgewählt wurde auf Grund seiner besonderen Fähigkeiten oder seiner charismatischen Stimme, sondern einfach, weil ich beschlossen habe diese Rolle zu übernehmen. Jetzt klingen wir eben so wie es klingt wenn ich singe, und das auf die einzige Art und Weise in der ich mir vorstellen kann zu singen.

Innovation ist ein strapaziertes Wort, das oft dazu benutzt wird, Bands im heutigen Musikgeschäft zu beschreiben. Meistens sind diese Bands allerdings vollkommen langweilig oder so innovativ, dass man sie sich nicht anhören kann. Was bedeutet Innovation für euch? Ihr seid sehr innovativ in der Nutzbarmachung des Internets gewesen, wie werdet ihr zukünftig innovativ sein?

So haben wir eigentlich noch nie darüber nachgedacht. In bestimmter Weise würde ich uns als mehr “retro” als innovativ bezeichnen, zumindest musikalisch, weil wir diese Oldschool-Videospiel-Einflüsse in unserer Musik haben. Für uns bedeutet das in der Zeit zurück zu schauen, nicht vorwärts.
Was das Verbreiten unserer Musik im Internet angeht, so ist das, was uns eigentlich innovativ macht, dass wenn du unsere Homepage besuchst, du nicht nur ein paar kurze Democlips zu hören bekommst, oder halbe Stücke, oder einen Stream, den man nicht mal speichern kann. Stattdessen bekommst du über 50 vollständige Stücke in hoher Qualität, vollkommen kostenlos.
Mindestens gleich wichtig ist, wenn nicht wichtiger, dass wir uns sehr reinhängen, nahe an unserem Publikum zu sein, mittels unseres Forums und des IRC-Kanals, das die Möglichkeit bietet, Echtzeit-Kommunikation auf einer täglichen Basis zu führen, anstatt nur regelmäßig News zu posten oder einmal im Jahr einen zweistündigen Chat für die Fans an zu setzen.

Die Entwicklung im Musikgeschäft, das scheint mir zumindest so, tendiert in eine ähnliche Richtung wie die im Computer- und Videospielgeschäft. Als ich Kind war, waren Spiele höchst innovativ und mehr auf die Spielbarkeit und Idee als auf grafisches Aussehen fixiert, und zudem hatten sie Atmosphäre und Charisma. Heute werden wir überflutet mit Standardentwicklungen, Produzenten, die nur Trends folgen und generell Spielen und Musik, die schnell langweilig wird. Wie siehst du diese Entwicklungen und könntest du dir vorstellen, dass sie irgendwie zusammen hängen?

Ja… es ist wahrscheinlich ein bisschen zu leicht und bequem, solchen Richtlinien für Mainstream-Produktionen zu folgen, zumindest momentan. Das führt dazu, dass das mittlerweile jeder tun kann, ganz anders als vor zehn, fünfzehn Jahren. Das Resultat daraus ist, dass, auch wenn wir einer immer weiter wachsenden Zahl von Bands gegenüber stehen, die alle gleich klingen, es trotzdem auch eine größere Zahl von talentierten DIY-Bands (do-it-yourself) und Musikern gibt, die immer weiter steigt. Die sind alle da draußen, man muss eigentlich nur gewillt sein, auch hin zu schauen.

MACHINAE SUPREMACY benutzen den SID, den Soundchip des legendären und fantastischen C64-Heimcomputers. Erzähl mal bitte ein bisschen was über deine Kindheit und Jugend mit dem „Brotkasten“. Welche Spiele hast du gespielt, was brachte euch dazu, den SID für eure Musik zu nutzen?

Ich erinnere mich daran, dass ich Boulderdash, The Great Gianna Sisters, Transformers, Nexus, Commando und Ghosts’n’Goblins geliebt habe, unter anderen. Ich hab’ sogar mal probiert, einen Maschinencode aus einem Computermagazin ein zu tippen, aber es stellte sich heraus, dass da so ziemlich gar nichts passierte, hehe.
Von Retrospielen halte ich ehrlich gesagt nicht viel. Der C64 war zu seiner Zeit unglaublich, aber seine Zeit ist einfach vorbei. Was weiterlebt und immer noch seinen Platz in der Welt hat, meiner Meinung nach, ist eben der SID-Chip. Wir benutzen ihn, weil er ein raues Element zu unserer Musik hinzu fügt, etwas Frisches und Interessantes, das cool klingt und immer noch als tolles Instrument durchgeht. Alles ist immer so „Hi-Fi“ und „Hi-Def“ derzeit, und ich verstehe auch warum die Leute das so mögen, aber ich finde auch, ein bisschen „Lo-Fi“ macht die Mixtur erst interessant. Wir haben heraus gefunden, dass der SID einen einzigartigen Klangcharakter hat, der sich allerdings bestens mit verzerrter Leadgitarre verträgt, was Frequenz und Verhalten angeht. Deshalb ist auch eines der Dinge, die wir besonders gerne tun, den SID und die Leadgitarre dieselbe Melodie spielen zu lassen, beispielsweise. Klingt immer fantastisch.

Ich kriege immer feuchte Augen, wenn ich mir zum Beispiel den Soundtrack von „The Last Ninja“ anhören. Würdest du sagen, du bist auch eine nostalgische und melancholische Person?

Ich leide schon an wirklich schweren Episoden der Nostalgie, manchmal, aber diese Momente sind noch immer relativ selten. Ich versuche vorwärts zu schauen und mich über neue Dinge zu freuen, auf die ich stoße. In der ständigen Angst, eines Tages einer von diesen alten Menschen zu sein, die nichts tun außer sich den ganzen Tag zu beklagen, dass früher alles besser war, habe ich mir eine Lebensphilosophie zu eigen gemacht, dass heute alles besser war als damals, „als ich jung war“. Fernsehserien sind besser, Filme sind besser, und Videospiele sind heute auch besser (lässt sich drüber streiten… Anm. d. Red.). Natürlich muss man ein wenig wählerisch sein, was man schaut und spielt, aber wenn man bereit ist, zumindest diesen Aufwand zu betreiben, ist das eine ziemlich gesunde Einstellung.

Habt ihr eigentlich jemals einen der Komponisten der großen Videospielmelodien von damals getroffen? Kannst du vielleicht ein paar Soundtracks empfehlen?

Wir haben einige von ihnen getroffen (Reyn Ouwehand, Ben Daglish, Rob Hubbard, unter anderen), aber niemals Chris Hülsbeck persönlich (obwohl wir uns ein paar Emails geschrieben haben, dann und wann). Es gibt aber auch Leute, die immer noch (reine) SID-Musik machen, sogar heute noch.
Wir haben so ziemlich alle unsere Lieblingssongs in unseren Sidologies gecovert. Mein Rat ist, die Stücke aus diesen Medleys allerdings zuerst in ihren originalen Versionen zu hören (eine Liste der Songs steht in unserem Forum).

Seid ihr Spezialisten im Basteln von synthetischen Sounds? Oder wie bekommt ihr es hin, die originalen SID-Sounds verwendbar zu machen? Sind sie simuliert oder nutzt ihr wirkliche Chips?

Das wäre schwer. Wir nutzen die in Schweden gebaute SidStation (www.sidstation.com – wir sind auf der Seite übrigens gefeatured, weil die Entwickler es so klasse finden, dass wir das Ding benutzen), und wir müssen gar nicht lange probieren, das in unsere Musik ein zu bauen, ehrlich. Das tut es fast von selbst. Wir schrauben etwas am Arpeggio und den Lead-Einstellungen, aber nicht viel. Einfach die SidStation einstöpseln und ein wenig rumspielen, und ein ganzes Meer von Inspiration bricht über dich herein (das Ding muss ich haben… – Anm. d. Red.). Wir haben mal probiert, simulierte SID-Sounds (VSTi) zu benutzen, aber das klingt im Mix überhaupt nicht gut.

Schweden ist bekannt für seine große und erfolgreiche Metalszene, mit solchen Bands wie IN FLAMES, DARK TRANQUILLITY, einer legendären Death-Metal-Szene, einer Menge guter Power-Metal-Bands usw. Interessiert euch diese Szene? Was hört ihr gerne?

Jaaaa, natürlich interessiert uns das!! Wir finden es super, dass Schweden so eine exzellente Reputation hat, wenn es um Metal geht. Speziell aus der schwedischen Metalszene geistern insbesondere SOILWORK und IN FLAMES durch unsere Boxen. International hören wir alles gerne, von MEGADETH bis SYSTEM OF A DOWN, und auch eine Menge nichtmetallischer Musik. Die Bandbreite unserer Einflüsse ist also in der Tat sehr vielfältig.

„Redeemer“ ist ja neu gemischt und gemastert worden, und zwar just von einigen der besten Metalproduzenten in Schweden. Was hat sich da im Vergleich zu eurer selbstveröffentlichten Version geändert?

Offensichtlich sind wir besser im Aufnehmen als wir dachten, hehe. Ernsthaft, sie haben unser Material genommen und in etwas verwandelt, das wirklich so klingt als hätten wir eine Menge Geld dafür bezahlt – und das alles, während wir nur dagesessen und gestaunt haben. Das war schon eine schöne Erfahrung, vom totalen do-it-yourself bis dahin, professionelle Produzenten für uns arbeiten zu sehen. Die Produktion ist jetzt kraftvoller, bissiger und ein wenig aufgeräumter in einigen Frequenzen (sich überlappende Instrumente, Effekte, die selektiv stumm geschaltet wurden usw.). Es gibt ein paar Veränderungen in der Tracklist (zwei Songs und ein paar Intros sind rausgeflogen, ein Song dazugekommen), die Vocals sind generell lauter als sie es vorher waren. Wir haben einfach das gesamte Potential aus „Redeemer“ rausgeholt.

Wie habt ihr, rein praktisch, es denn geschafft, eure Songs so professionell aufzunehmen? Nehmt ihr zu Hause oder im Studio auf?

Das Schlagzeug haben wir in einem Studio aufgenommen, den Rest zu Hause. Alle Gitarren haben wir mittels eines Line6-Gitarren-Ports aufgenommen, den Bass ganz einfach Line-In, mit Effekten und Röhren-/Verstärkersimulation in der Postproduktion. Unsere Gesangskabine war ein Klo, das wir mit Schallschluckmatten ausstaffiert haben, um das Echo und Raumambiente zu killen. Low-Tech, aber effektiv, und wärmstens zu empfehlen für alle Undergroundmusiker, hehe.

Auf eurer Website kann man noch immer sehr viele Songs herunterladen, die lange vor „Redeemer“ aufgenommen und publiziert wurden, unter anderem euer Debutalbum „Deus Ex Machina“ und einen kompletten PC-Spiel-Soundtrack. Darunter sind auch einige wirklich fantastische Stücke, wie „Winterstorm“ zum Beispiel. Was wird mit diesen Songs passieren? Habt ihr vor, einige davon neu aufzunehmen für eure künftigen Alben?

Diese Songs werden weiterhin online stehen, unter „Releases“ und dort in der „Webography“-Sektion, zum kostenlosen Download.
Wir haben uns darüber unterhalten und wir möchten die Songs gerne neu aufnehmen, aber wir haben auch ein wenig Angst davor, dass das, was diese Stücke ausmacht, tief in eben in diesen alten Versionen begraben liegt und nicht zum Vorschein kommt, wenn wir sie überarbeiten. Dennoch bin ich mir recht sicher, dass zumindest eines unserer Lieblingsstücke, zum Beispiel „Hero“ oder „Winterstorm“, irgendwann als Remake wieder auftauchen wird.

MACHINAE SUPREMACY haben in der Vergangenheit ein paar Gigs gespielt, aber mehr auf Underground-Basis. Gibt’s eine Chance, dass man euch nächstes Jahr südlich von Schweden zu sehen bekommt? Und wie müssen wir uns das dann vorstellen, Musiker in Turrican-Kostümen mit Gitarren, die wie Phaser aussehen?

Haha, vielleicht, mal sehen. Bis jetzt haben wir ein paar Gigs in Schweden gespielt, einen in England und zwei in Finnland. Allerdings gab es da keine futuristischen Waffen auf der Bühne, das muss ich beschämt zugeben. Bis jetzt hat unser Musikstil also noch nicht sonderlich auf das Bühnenbild abgefärbt.
Spinefarm arbeiten gerade daran, uns mit ein paar Bookingagenturen zusammen zu bringen, so dass also, auch wenn das noch etwas dauern mag, die Chancen auf eine Tour momentan, mit Spinefarm im Rücken, ungefähr eine Million Prozent besser stehen als noch vor einiger Zeit.

Das ist doch mal eine schöne Nachricht! Bis dahin viel Glück mit „Redeemer“, viel Spaß im großen bösen Musikgeschäft, hehe. Zum Schluss möchte ich dich bitten, unseren Lesern a) ein Album b) ein Computerspiel und c) eine Website zu empfehlen. Allerdings sind die Antworten „Redeemer“, „Jets’n’Guns“ und www.machinaesupremacy.com nicht erlaubt, har har. Vielen Dank!

Dir auch viele Dank! Los geht’s:

a) Raised Fist – Sound of The Republic
b) Jet Set Radio Future
c) www.MegaTokyo.com (ein Netzcomic)

19.11.2006

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