Pro-Pain
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Interview

Eine Legende kehrt beständig zurück. So auch dieses Jahr mit ihrem neusten Presswerk ”No End In Sight“. Wen sie sich alles als Verbündete geholt haben und was sonst drum herum abgelaufen ist, hat uns Tom Klimchuck, Gitarrist von PRO-PAIN, nach einigen Anläufen dann doch bereitwillig erzählt.

Pro-PainWie wir ja alle wissen, ist PRO-PAIN keine Band, die lange untätig herum sitzt. Deshalb kam euer Album ”No End In Sight“ auch ein Jahr nach dem Vorgänger ”The Age Of Tyranny“ heraus. War das für euch genug Zeit, um wieder ein gutes Album, oder ein eventuell noch besseres Album herauszubringen?

Wir nehmen uns nie viel Freizeit. Vor Jahren haben wir uns eine Art von Zeitplan erstellt, anhand dessen wir unsere Alben in einem Abstand von maximal ein bis anderthalb Jahren veröffentlichen. In seltenen Einzelfällen geht das auch mal länger, aber wir halten uns da auch ziemlich strikt daran. Wir sind gerne damit beschäftigt, Musik zu schreiben und die Ideen gehen uns nicht aus. Im Gegenteil, wir brauchen nur einen Zeitraum am Stück, um das Ganze dann aufzunehmen. Ich würde nicht sagen, dass es einfach ist, aber es ist nichts Neues, in solch kurzer Zeit zu agieren. Weißt Du, wenn wir nicht so ausgiebig touren würden, könnten wir locker ein Album in drei Monaten einspielen. Hahaha.

Ja ok, aber wenn ich mir andere Bands ansehe, dann ist ein Jahr trotz alle dem ziemlich wenig Zeit.

Als Musiker machen wir Musik auch für uns und wollen uns damit ausdrücken, uns der Welt zeigen. Das Einzige, was wir benötigen ist die richtige Inspiration und es kann losgehen. Dann wird sich auf den Hosenboden gesetzt und geschrieben. Dazu brauchst du nicht viel Zeit. Im Übrigen ist das Schreiben auch eine prima Ausrede, um auf Tour zu gehen. Haha. Wir sind Entdecker, auf der Suche nach neuen Territorien, neuen Leuten und so weiter. Alles in Allem ist es wirklich eine hervorragende Ausrede, um mehr von der Welt zu sehen, um Dinge zu sehen, die man noch nicht kannte.

Um noch mal auf den eigenen Ausdruck zurückzukommen, in Euren Alben geht es nicht wenige Male um politische Events, wie auch auf der letzten Scheibe. Nach einigen Durchläufen von ”No End In Sight“ muss ich sagen, dass es hier nicht so ist, zumindest nicht in einer solch offensichtlichen Form. Was genau will PRO-PAIN denn eigentlich? Auf der einen Hand seid ihr die politische HC band, auf der anderen eine Arschtritt/HC/Metal/Prog/Was-weiß-ich–Band?!

Hahaha. Ja, du hast Recht. Das letzte Album war sehr politisch, es war auch das politisch intensivste Album von PRO-PAIN. Politische Themen sind nichts desto trotz immer bei uns eingearbeitet. Auf die eine oder andere Weise. Man könnte beinahe sagen, dass ”Age Of Tyranny“ ein politisches Konzeptalbum war, mit dem Hauptfokus eben darauf. Wir wollten aber nicht weiterhin so politisch bleiben, uns so auf eine Richtung festlegen. Die Welt ist gerade im Begriff sich zu ändern, was diese Geschichte angeht, auch wir wollten uns da nicht wiederholen, oder womöglich einen Nachfolger kreieren. Wir haben über die Jahre hinweg sehr viel experimentiert, sei es mit Melodien, aber auch mit Stilrichtungen. Gerade was die melodiöse Schiene angeht, haben wir ein sehr gutes Feedback von unseren Fans erhalten, also wollten wir eine Stufe weiter gehen. Es ist immer noch genug Politik auf der Scheibe vertreten, allerdings wohl mehr in einer persönlichen Art und Weise. Denn wenn die Ideen passen, die wir haben, wenn uns das gefällt, dann bekommen wir den Rest auch ganz leicht hin.

Ich habe vor kurzer Zeit eine Doku namens ”No End In Sight“ gesehen, da ging es um den Einmarsch der US Truppen in den Irak. Sagt Dir die Doku irgendwas?

Haha, echt? Das ist ja komisch. Nein, das sagt mir gar nichts. Aber wir wurden schon einige Male gefragt, was es denn nun mit dem Titel auf sich hat. Nicht nur Außenstehende, sondern auch nähere Bekannte fragen uns, ob es kein Ende für die Band gibt? Ob es überhaupt um die Band geht? Oder ob es eben doch ein Ende gibt, da das ”No“ ja durchgestrichen ist. Und das ist genau das, was PRO-PAIN will, die Leute durcheinander bringen. Haha. Wir sind nicht einzuordnen, denn genau das macht uns einzigartig, gleich von welchem Standpunkt aus. Es spornt die Leute an zu diskutieren, je mehr sich über uns die Köpfe zerbrechen, je mehr sie sich über uns unterhalten, desto mehr lernen sie uns kennen. Also ist es gut sie zu verwirren. Ich würde generell sagen, PRO-PAIN ist eine der guten Naturkräfte. Haha. Im Ernst, Du wächst als Mensch und so auch als Musiker. So sollte auch deine Musik wachsen und unsere Musik wächst mit uns. Wir wollen und werden uns nicht wiederholen. Unsere Fan-Base, unsere Kern-Hörer wissen das zu schätzen.

Auf ”No End In Sight“ habt ihr mit ein paar wohl bekannten Gastmusikern zu tun gehabt. Allerdings keine Vertreter aus dem HC-Sektor, sondern aus anderen Genres. Wie siehst Du denn die dahingehend die grundlegende Position von PRO-PAIN innerhalb der modernen Hardcore-Welt?

PRO-PAIN ist ein Enigma, ein Mysterium. Man kann alles über uns behaupten, sicherlich sind wir auch Hardcore, aber für uns ist diese Bezeichnung zu beschränkt. In gewisser Weise waren wir immer das schwarze Schaf in der Szene. Die Gang-Mentalität, wie sie sehr oft in der Szene vorherrscht, ist nicht unbedingt unser Ding. Weißt Du, wir haben, was den Hardcore-Bereich auf unserer Platte anbelangt, an sich alles abgedeckt, da brauchen wir prinzipiell nicht noch HC-Gastmusiker. Wir habe Rob Barrett von CANNIBAL CORPSE, der eine sagenhafte Gitarrenarbeit abgeliefert hat, wir haben Stephan Weidner, für dessen Soloalbum wir ebenfalls Beistand geleistet haben. Wir waren gerade in den letzten Zügen der ”Age Of Tyranny“-Tour, als er uns anbot, wir könnten sein Studio benutzen, wenn wir wollten, es sei kein Problem. Daraufhin haben wir ihn direkt ein bisschen bei uns singen lassen. Hehe. Er hat circa 20 verschiedene Parts eingesungen, sie zurückgeschickt und es uns überlassen, was wir damit machen wollen.

Heißt das, dass er auch am Album mitgeschrieben hat?

Nicht direkt. Wir haben ihm die rohen Demotracks gegeben mit einer ungefähren Vorstellung, wie die Vocals klingen sollen. Das Gleiche war auch bei Rob der Fall, und insgesamt kamen wirklich beeindruckende Leistungen dabei heraus.

Gibt es noch andere Gastmusiker auf der Platte, abgesehen von den beiden?

Ja, Rupert Keplinger, den wir auch gut kennen, und der auch bei Stephan mitgespielt hat. Bei ihm war es die gleiche Situation. Abgesehen davon, dass wir ihm alle Stücke geschickt haben und sagten, er solle doch seine Ideen einbringen – einfach, was er denkt, was man machen könnte. Ich muss dazu sagen, er hatte nur eine Nacht Zeit im Studio, soweit ich informiert bin. Ich weiß nicht, wie lange er dort saß, aber ich gehe davon aus, dass er die Zeit im Studio war, denn er hat einfach zu ALLEM sensationelle Ideen geliefert. Wir haben manches nicht genommen, weil er auch zu Parts etwas eingespielt hat, die wir bereits fertig hatten, bzw. an denen wir selbst gerade saßen. Er war so in der Musik drin, dass das wohl irgendwie an ihm vorbeiging. Haha. Rupert ist so talentiert, das glaubst du nicht. Aus diesem Grund ist er für solche Sachen genau der Richtige, wenn man ungefähr etwas vorliegen hat und es dann heißt: Mach mal. Super talentiert. Wirklich.

Dann macht die Zeit im Studio richtig Spaß?

Genau. Das ist der Spaßfaktor an der Geschichte. Aufnahmen können auch eine Qual sein, zumal wenn man es mit Perfektionisten zu tun hat, die Kleinigkeiten bemängeln, die der normale Fan nicht in einer Million Jahren hört. Aber generell ist es schon spaßig. Du hast ein Grundgerüst und beginnst es Stück für Stück zu dekorieren.

Als ich die CD von Euch bekam, war auch ein Infoblatt dabei, inklusive der Tracklist von eins bis zehn. Als ich dann die Platte durchlaufen ließ, überraschte mich plötzlich Stück Nummer elf.

(Lacht lauthals)

Keiner konnte mir damals sagen, was es mit dem Remix auf sich hat. Entsprechend die Frage: Wieso? Wer? Warum?

Ja, wir haben noch einen Gastmusiker, den Neffen von Gary Meskil. Er ist Sänger in einer Band.
Er ist es, der den Chorus beim Remix von ”Where We Stand“ eingesungen hat. Ich spreche von dem geschreiartigen Gesang. Als ich damals ins Studio kam und das gehört habe, dachte ich, ich bin im falschen Film. Hehe. Der Song eignet sich hervorragend für einen Remix, er hat so viele unterschiedliche Parts und Elemente, da kann man super herum experimentieren. Gut, wir haben auf der Platte an sich schon genug experimentiert, was die Vocals angeht, denn die sind es ja letztendlich, was eine Band ausmacht, aber für den Remix passt das wunderbar.

Ganz direkte Frage, wenn du von dem Remix sprichst. Wird es noch weitere Remixe oder Singles oder sonst was geben?

Für den Fall, dass die Plattenfirma das will, dann wahrscheinlich ”Hour Of Our Time“, das ist einer der eingängigeren Songs auf der Scheibe, der auch für die ”breite Masse“ in Frage kommt. Aber das weiß ich im Moment nicht. Muss ich wohl dem Label überlassen.

In nächster Zeit stehen ja etliche Live-Shows an, um euer Album zu supporten. Wird es auch Live-Performances von Rob, Stephan, oder sonst noch wem geben?

Hm, gute Frage. Rob vielleicht. Es kommt darauf an, wie er unterwegs ist, aber sofern wir uns über den Weg laufen, kannst Du davon ausgehen, dass er sich auf die Bühne schwingt. Stephan ist ja bekannt für seine spontanen Auftritte und da wir jetzt erstmal in Deutschland unterwegs sind, ist es schon möglich, ihn anzutreffen, schließlich ist er ja Deutscher, wobei er ja auch viel Zeit in Spanien verbringt. Lassen wir uns überraschen. Wer aber mit Sicherheit zumindest auf der gleichen Bühne steht wie wir, ist Rupert Keplinger mit seiner Band ÜBERGAS. Da wird es einige Termine geben, und mal sehen, vielleicht arrangiert sich dort auch was.

Soweit so gut, der letzte Titel der Platte lautet ”The Fight Goes On“. PRO-PAIN wird auch weiterkämpfen, wie wird es nach der Tour weitergehen? 2009 gleich erst mal ein neues Album?

(Lacht) Ich hab keine Ahnung. Erst mal auf Tour hier in Europa, in den Wintermonaten wahrscheinlich eine US-Tour und im Frühjahr erneut nach Europa. Danach kann es allerdings gut sein, dass ein neues Album ins Haus steht. Haha. Aber es ist ja noch genug Zeit, Du weißt ja.

Ok, das war es soweit von meiner Seite. Ich bin sehr gespannt auf die Live-Show. Welche Worte willst du abschließend druntersetzen?

Ja klar, wir sehen uns und trinken ein paar Bier.
Leute, erstmal vielen Dank an Euch, unsere Fans, für den jahrelangen Support. Holt euch unsere neue Scheibe ”No End In Sight“, am 22. August 2008 war Release-Date in Europa.

Galerie mit 17 Bildern: Pro-Pain - Summer Breeze Open Air 2018
18.09.2008

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