Ronnie Atkins
"Musik ist meine Therapie."

Interview

Wie schaut es denn mit der Zukunft von PRETTY MAIDS aus?

Bei PRETTY MAIDS passiert gerade nichts. Wir haben uns schon seit drei Jahren nicht getroffen. Als ich krank wurde ist viel Scheiße passiert. Manche Leute haben seitdem nicht mehr miteinander geredet. Es wurden dumme Entscheidungen ohne mein Wissen hinter meinem Rücken getroffen. Das ist der Hauptgrund, warum nichts passiert.

Ich meine, sag niemals nie, die Band hat sich nicht offiziell aufgelöst, aber es müssen erst Gespräche geführt werden, bevor etwas passiert. Jeder macht aber gerade seine eigenen Sachen. Aber irgendwie bin ich auch froh, dass es so gekommen ist, denn wenn das nicht passiert wäre, hätte ich vermutlich niemals meine Soloalben aufgenommen. Ich bin aber nicht Schuld an der Situation, denn alles was passiert ist, passierte ohne mein Wissen.

Ich werde jetzt auch nicht mehr aufhören, mein Soloding durchzuziehen aber ich würde gerne, auch wenn das wegen meiner gesundheitlichen Situation schwer vorherzusagen ist, noch ein paar Konzerte mit PRETTY MAIDS spielen, um alles zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen. Aber derzeit gibt es keine Pläne und wenn es nicht passiert, ist es auch nicht das Ende meiner Welt.

Du hast „Make It Count“ direkt nach „One Shot“ geschrieben. Ist Album Nummer drei schon in der Mache?

Ich bin immer am Schreiben, aber was daraus wird, weiß ich noch nicht. Ich habe nun zwei Alben gemacht, das war großartig. Wenn ich nun ein Akustikalbum oder was komplett anderes machen will, dann mache ich das, mal gucken. Die Plattenfirma hätte natürlich gerne ein drittes Album.

Es gibt auch noch ein anderes Projekt, an dem ich arbeite und ich habe meine AVANTASIA-Familie, von der ich immer noch ein Teil bin. Tobi Sammet ist wirklich ein guter Freund, er ist seit ich krank geworden bin an meiner Seite. Ich war mit AVANTASIA in München, als ich die Nachricht bekam, dass ich nach Hause muss, um weitere Untersuchungen zu machen und alle waren komplett verständnisvoll. Ich hoffe, mit ihnen im Sommer auftreten zu können.

AVANTASIA ist für mich eine tolle Sache, es ist wie bezahlter Urlaub. Ich bin als Sänger nicht der Mittelpunkt des Geschehens, Tobi ist es. Wir anderen Sänger können ab und zu mal herauskommen, ein bisschen glänzen und dann gehen wir wieder in die Backstage und trinken ein Gläschen Wein und entspannen uns.

Welche Songs von „Make It Count“ sind dir besonders wichtig?

„Make It Count“ ist mir der wichtigste Song auf dem Album. Aber es gibt noch andere, die mir persönlich sehr wichtig sind. Es sind auch traurige Geschichten dabei, die ich aber gar nicht erzählen will. „Easier To Leave (Than Being Left Behind)“ handelt von meiner Tochter und mir, wie wir mit dem ganzen Mist um mich umgehen.

Ich habe aber auch Songs geschrieben, die sich nicht um meine kleine Welt drehen. „Unsung Heroes“ ist eine Ode an alle Helden, von den Feuerwehrleuten am 11. September, den Krankenpfleger:innen während der Corona-Pandemie, die Soldaten und Soldatinnen in der Ukraine im Moment. Der Song wurde zwar lange vor dem derzeitigen Krieg geschrieben, aber genau um solche Leute geht es.

„Rising Tide“ handelt von dem meiner Meinung nach größten Problem, das die Menschheit hat und bis vor drei, vier Wochen dachte ich auch noch, es wäre das zeitnah am Bedrohenste, aber jetzt ist es was anderes. Jetzt ist es ein verdammter Irrer, der in Moskau sitzt. Naja, das Leben ändert sich.

Ich wollte schon immer über Dinge schreiben, die normale Leute betreffen, Leute wie dich und mich und das, ohne politisch zu werden. Ich schreibe nicht über „Dungeons & Dragons“ oder SciFi-Fantasythemen. Vielleicht habe ich das getan, als ich noch jünger war.

Für „The Tracks We Leave Behind“ habe ich den Text geschrieben, als ich eine Dokumentation über den Abzug der Truppen aus Afghanistan geschaut habe. Ich wollte einfach tiefer in die Materie eintauchen. Obwohl es ein melodischer Hard-Rock-Song ist, hat er ein sehr ernstes Thema. Eine Zeile sagt „If you’re showing mercy to the wolf, it’s cruelty to the lambs“. Das bedeutet, wenn du das Kommando den Taliban überlässt, weil du dich aus dem Land zurückziehst, wird die afghanische Bevölkerung darunter leiden. Das ist alles, was ich damit meine.

Und gleichzeitig könntest du es auch auf andere Sachverhalte anwenden.

Auf jeden Fall. Das ist es, was ich am Erklären von Texten hasse. Du sollst deine eigene Interpretation benutzen. Zudem ist es manchmal schwer, zu erklären, warum du das nun so geschrieben hast, wie es nun mal auf dem Album steht. Und wenn andere Leute etwas anderes interpretieren, dann ist das cool. Dann hat der Song seinen Sinn erfüllt.

Danke dir für das Interview und alles Gute, Ronnie!

Danke, es war ein cooles Interview.

Galerie mit 23 Bildern: Ronnie Atkins - Indoor Summer Festival 2022

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Quelle: Interview mit Ronnie Atkins am 18.3.2022 im Media Markt Stuhr
28.03.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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