Suidakra
Cimbrischer Wein

Interview

Euer Produzent Aljoscha Sieg ist ja sonst eher im Metalcore oder sogar bei DJs aktiv. Wie wurde sein Interesse für SUIDAKRA geweckt und wie kam es zur Zusammenarbeit?

Für uns war es vor dem Album schon klar, dass wir es nicht so aufnehmen können, wie wir es in der Vergangenheit getan haben. Das war schon vor der Pandemie, das hat also nichts damit zu tun. Es ging darum, dass wir alle Väter geworden sind und kleine Kinder haben und nicht wochenlang ins Studio gehen können. Also hatte ich die Idee, dass wir nach all den Alben eigentlich wissen, worauf es ankommt. Also wie du eine Platte aufnehmen musst.

Dann habe ich mich umgeschaut und gesehen, dass es Studios gibt, die einfach nur den finalen Mix und das Mastering als Angebot haben. Du lieferst also einen Vormix ab, nimmst alles selber auf vorher und bekommst das dann von dem Studio komplettiert. Mit Aljoscha ging das mit dem Kontakt dann recht schnell und wir haben über die Produktion gesprochen. Viele seiner Produktionen sind halt typisch Metalcore-klinisch und das wollte ich für SUIDAKRA nicht. Einen Tick moderner ist okay, aber trotzdem sollte das Rotzige, was die Band ausmacht, noch zu hören sein. Das habe ich Aljoscha auch so mitgeteilt. Bei ihm hatte ich durch das Telefonat ein gutes Gefühl, eben dass er nicht einen Sound nimmt und ihn den Bands überstülpt, sondern den Sound den Bands anpasst.

Das Album ist insgesamt sehr divers geworden, nicht nur vom Sound her. Es finden sich viele Schaffensphasen der Band darauf wieder.

Ja, es sind quasi zwei Schritte nach vorne und einer zurück. Das ist nicht negativ gemeint. Es liegt sicherlich auch daran, dass ich die letzten zwei Jahre damit verbracht habe, an dem Re-Release von „Lupine Essence“ und den Neuaufnahmen der alten Stücke zu arbeiten. Es sind also sowohl neue Einflüsse als auch ältere auf dem Album zu hören.

Mit „Cimbric Yarns“ hattet ihr ja zuletzt ein Akustikalbum herausgebracht. Gibt es noch weitere Betätigungsfelder abseits des typischen SUIDAKRA-Sounds, die du ausprobieren möchtest?

Nein, eigentlich nicht. So etwas kommt meistens spontan, so wie bei „Command To Charge“, wo der Sound etwas moderner wurde. Das ist aber nicht entstanden, weil ich davon lange geträumt hatte, sondern weil wir als Band an einen Punkt gekommen sind, dass jede Melodie, die ich geschrieben habe, schon einmal gehört habe. Durch dieses Album haben wir dann letzten Endes zu unserem eigenen, ursprünglichen Sound zurück gefunden.

„Cimbric Yarns“ war tatsächlich der einzige, lang gehegte Wunsch, weil ich schon immer ein Akustikalbum machen wollte, aber aus Zeitmangel nie verwirklichen konnte. Außerdem ist beim Akustikalbum der Schlagzeuger ja auch nicht so prominent vertreten, was die Band natürlich nicht so freute. Aber nach „Realms Of Odoric“ hat sich das zeitlich und personell einfach ergeben und ich konnte mein Häkchen auf meiner To-Do-Liste machen. Aktuell steht aber nichts an, außer natürlich das Third-Age-Album, das dann als nächstes kommt.

Nachdem ihr lange bei AFM Records wart, seid ihr nun zu MDD Records gewechselt. Wie kam es dazu?

Wir haben den Vertrag bei AFM Records erfüllt und es hatte sich abgezeichnet, dass wir wechseln wollen. Ich hatte immer das Gefühl, die vertreiben ein Produkt. Und da ich ja Musiker und kein Business-Mann bin und auch nicht von der Musik lebe, fände ich es cool, wenn ich zumindest ein Feedback zu der Musik kriege, die ich abgebe. Und selbst das haben wir am Ende nicht bekommen, wir haben das Master abgeliefert und das war’s. Das führte bei mir zu etwas Unmut.

Mit Markus von MDD Records habe ich schon mit REALMS OF ODORIC zusammengearbeitet und auch mit FALL OF CARTHAGE. Er ist, genau wie ich, in erster Linie Metalfan und er holt sich nichts, was er nicht gut findet. Natürlich muss es auch finanziell alles passen, aber wir teilen einfach diese Leidenschaft zur Musik. SUIDAKRA und MDD Records liefen immer parallel nebeneinander her, man traf sich öfters auf Konzerten. Als der Vertrag mit AFM Records auslief, war für mich sofort klar, dass das nächste SUIDAKRA-Album bei MDD Records erscheint.

Galerie mit 20 Bildern: Suidakra - Fuck Cancer Festival 2022

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Quelle: Interview mit Arkadius Antonik
25.06.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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