Suidakra - Cimbric Yarns

Review

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Seit tatsächlich 24 Jahren gibt es SUIDAKRA, die Band um Arkadius Antonik, der auch einzig verbliebenes Gründungsmitglied der Formation ist, mittlerweile. Auch wenn sich die Ausrichtung immer mal ein wenig verschoben hat, anfängliche Black-Metal-Einflüsse beispielsweise verschwunden sind, blieb das Grundgerüst aus Melodic Death Metal mit teilweise sehr stark im Vordergrund stehenden Folk-Elementen relativ konstant. Hauen wir also „Cimbric Yarns“, Longplayer Nummer 13, in den Player und schauen, ob es dieses Mal signifikante Änderungen zu verzeichnen gibt.

SUIDAKRA überraschen mit Folk statt Metal

Der Vorgänger „Realms of Odoric“ sorgte 2016 für eher gemischte Reaktionen, um es diplomatisch auszudrücken. Die Spannung steigt also, ob es SUIDAKRA gelingt mit „Cimbric Yarns“ das Ruder herum zu reißen. „Echtra“ ist erst einmal ein stimmungsvolles, instrumentales Folk-Intro, bei dem lediglich die etwas künstlich klingenden Streicher aus der Konserve etwas stören. Mit „Serpentine Origins“ folgt dann sogar ein reiner Folk-Song. „Ode to Arma“ hingegen ist eher ein… Folk-Song. Moment! Irgendetwas stimmt hier doch nicht. Tatsächlich ist „Cimbric Yarns“ ein REINES Akustik-Folk-Album mit, wie bei SUIDAKRA zu erwarten, starken keltischen Einflüssen. Eine durchaus mutige Entscheidung, diese Musik unter dem Label der Hauptband herauszubringen.

Das Songmaterial an sich ist dann erst einmal ok. Eins fällt aber sofort auf: Der Hang zu kitschig-seichten Melodien, den man schon seit längerem hat, aber durch harte Kante auf bisherigen Alben ausgleichen konnte, fällt nun wirklich negativ auf. Gerade „A Day and Forever“ wäre in etwas anderer Instrumentierung locker als Menschen-Leben-Tanzen-Welt-Song formatradiofähig. Vieles plätschert so dahin und ist von seiner Authentizität auch weit weg von Formationen wie WARDRUNA. Da nutzt dann auch das Einbinden einer Kirchenorgel („At Nine Light Night“) nichts. Eine der wenigen Ausnahmen bildet das, mit seinem eingängigen Chorrefrain sehr stimmungsvolle „Birth and Despair“. Leider wird diese dichte Atmosphäre auf dem gesamten Album nur äußerst selten erreicht. Immer wieder fällt auch auf, dass Arkadius‘ Singstimme die Kompositionen kaum alleine tragen kann. Die zahlreichen Gastvocals retten jedoch noch einiges.

Zumindest das Konzept von „Cimbric Yarns“ ist stimmig und nachvollziehbar. Wieder einmal dreht sich alles um die von Cover-Artwork-Legende Kris Verwimp erdachte Hauptfigur Odoric und die darum aufgebaute Phantasiewelt. Bereits seit langem zeichnet Verwimp nicht nur für die Cover der SUIDAKRA Alben verantwortlich, sondern auch für das Klassik-Nebenprojekt REALMS OF ODORIC, natürlich gemeinsam mit Antonik. Möglicherweise wäre das vorliegende Werk unter diesem Banner besser aufgehoben gewesen.

Ein eher missglücktes Experiment – „Cimbric Yarns“

Grundsätzlich ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, auf einem Album mit dem gewohnten Stil zu brechen. Auch eine Akustikscheibe zu veröffentlichen ist nichts neues im Metal, KATATONIA haben dies z.B. mit „Dethroned & Uncrowned“ hervorragend hinbekommen. Die Frage, die sich SUIDAKRA aber gefallen lassen müssen ist, wen man hier eigentlich abholen möchte. Klar, die eigenen Die-Hard-Fans hat man vermutlich eh auf seiner Seite. Aber Folk-Liebhaber werden bei ihren Helden bleiben, die wird man mit ein wenig Lagerfeuerromantik und poppigen Melodien kaum erreichen. Von der Qualität der Wandler zwischen den Musikwelten, wie WARDRUNA, ist man außerdem meilenweit entfernt. So tut „Cimbric Yarns“ letztlich niemandem weh, wird aber auch kaum jemanden, der mit der Band bislang nichts anzufangen wusste hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervorholen, dafür aber eventuell sogar einige Altfans verschrecken.

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18.11.2018

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3 Kommentare zu Suidakra - Cimbric Yarns

  1. nili68 sagt:

    Das könnte die erste Suidakra sein, die mir in Gänze gefällt. Mir gefielen sowieso immer die ruhigen Sachen am besten, wenn die Traditionals neu interpretiert haben und so.
    Ich sehe da überhaupt keinen Zusammenhang zu Wardruna & Co, aber Folk ist ja eh alles dasselbe, gell und harmonische Melodien = Pop, schon klar.
    Klar, wer nur düstere und knarzige Brachialmusik will wird damit nicht glücklich, aber es gibt auch Momente für harmonische Lagerfeuerromantik und das ist zumindest in dem verlinkten Lied mMn gut gelungen.

    1. daniel sagt:

      😳das aus deinem mund ??? krass !! bin beeindruckt !!

      1. nili68 sagt:

        Warum? Kann man von Ausdrucksweise, Ansichten etc. auf den Musikgeschmack schliessen, um das gleich mal vorweg zu nehmen? Auch wenn man vehemente Ansichten über Black Metal hat oder krude avantgardistische Sachen mag, bedeutet das ja nicht, daß man ausschließlich sowas hört.