Thunder
Mach dir keine Illusionen

Interview

Aus dem Promotext entnehme ich, dass euch der Albumtitel wichtig ist, obwohl er mit keinem Song zusammenhängt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch ausgerechnet diesen Titel auszusuchen?

Nun, wir sind ja schon ziemlich alt, unser Blickwinkel auf Social Media unterscheidet sich von dem jüngerer Menschen. Wir haben kein Bedürfnis Social Media auf die Weise zu nutzen, wie es junge Leute machen, Sie nutzen es, weil es ihnen hilft, sich zu definieren. Das finden wir zwar amusänt, aber auch alarmierend. Dopamin ist ein Neurotransmitter, welche das Gehirn emittiert, wenn es Vergnügen erlebt. Social Media trägt oft dazu bei das zu produzieren. Während du von Dopamin zunächst eine positive Reaktion erhältst, bekommst du danach eine negative. Dadurch wirst du süchtig. Deswegen haben soziale Medien ein hohes Suchtpotential.

Ich habe eine Menge über Dopamin gelesen und es ist sehr faszinierend. Vor allem darin, wie sehr es uns verändert hat. Wir müssen uns nicht mehr alle zusammenrotten und für unser Überleben Bestien jagen. Dopamin spielt eine andere Rolle in unserem Leben, es beherrscht uns gerade. Es hat eine andere Rolle in unserem Leben. Das zeigt sich auch auf unserem Cover: Da sind zwei attraktive Frauen, die genausogut auch Männer sein könnten, die Wert darauf legen, sich in glamurösen Umgebungen zu fotografieren. Die sind so damit beschäftigt, von sich Fotos zu machen, dass sie das Einhorn im Badezimmer übersehen. Eine Menge Zeug wird verpasst, wenn du dich nur mit Instagram beschäftigst. Diese Kernbotschaft ist uns wichtig.

Einige der Texte sind über die Pandemie und wie sehr ihr das Leben von vor der Pandemie vermisst. In Großbritannien sind viele der Restriktionen gefallen. Fühlt es sich jetzt so an, als ob ihr euer altes Leben wieder hättet?

Nein. In einigen Bereichen wird es besser, aber die Infektionen steigen. Wir haben einen Weg gefunden mit Covid umzugehen, wie jeder auf der Welt. Unsere Regierung hat sich nur dazu entschieden, das früher und etwas anders als andere Länder zu machen. Aber ich denke, dass niemand die Illusion hat, dass unser Leben wieder normal geworden ist und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Zumindest was die alte Normalität angeht. Wir befinden uns jetzt für die nächsten Jahre in einer neuen Normalität.

Aber ihr habt schon eure ersten Konzerte seit Beginn der Pandemie gespielt. Im Dezember letzten Jahres in Wolverhampton. Wie hat es sich angefühlt, nach der langen Zeit wieder auf der Bühne zu stehen?

Es ist sehr schwierig, das in Worte zu fassen, denn es ist toll, vor einem Publikum auf der Bühne zu stehen. Aber man konnte spüren, dass das Publikum sich unwohl fühlte. Sie haben zwar das richtige getan, gejubelt, gesprungen, aber du konntest sehen, dass sie zurückhaltend und besorgt waren. Wir haben es so gut gemacht, wie es unter den Umständen ging, aber es war bestimmt nicht wie eine normale Show. Es hat sich im Verlauf des Konzertes etwas verbessert und es war toll, vor dem Publikum zu spielen. Es war etwas seltsam.

Auf dem Konzerten habt ihr Akustiksets gespielt. Welche Relevanz haben akustische Sounds für euch?

Wir mögen es, auf unseren Weihnachtskonzerten kleine Akustiksets zu spielen. Die Weihnachtskonzerte unterscheiden sich von den Shows, die wir normalerweise spielen. Aber wir machen sie schon seit langer Zeit. Deswegen hoffen wir auf das Verständnis unseres Publikums, dass wir ein Akustikset mit seltsamen Versionen unserer Songs und Coverversionen machen. Danach spielen wir ein klassisches „elektrisches“ Set. Die Akustikshows sind sehr wichtig für uns, weil sie uns die Möglichkeit geben, eine Menge ungewohnter Songs zu spielen. Dieses Format ist für uns und das Publikum ungewohnt. Es ist toll, dass sie immernoch zu den Shows kommen, denn nicht jeder möchte die Band unbedingt akustisch sehen. Viele Leute sind puristisch, was Rockbands angeht, aber wir sind so nicht drauf. Wir sind eine vielseitige Band, können auf verschiede Art performen und mögen das auch.

Ihr habt ja keine Tour zu „All The Right Noises“ gespielt und seid jetzt nun in der schwierigen Position, dass ihr zwei Alben angemessen würdigen müsst. Wie fühlst du dich damit, diese beiden Alben in die Setlist zu integrieren?

Das wird sehr schwierig. (lacht) Wir können nicht für drei Stunden spielen. Also packen wir Songs von den letzten beiden Alben und von den Fans geforderte Songs in die Setlist. Bislang haben wir immer Setlists zusammengestellt, die sich richtig angefühlt haben, aber es gibt eine Menge Variationen. Also müssen wir uns ausprobieren, bevor wir die beste Lösung für die Shows im Mai haben. Aber das wird schwer. Momentan proben wir 35 Songs, die wir natürlich nicht alle spielen. Aber wir möchten in der Lage sein, das tun zu können.

Würdest du persönlich lieber Klassiker  oder neue Songs auslassen?

Das ist schwierig. Wenn du eine neue Scheibe machst, dann willst du sie auch spielen. Du bist stolz drauf, hast sie gerade aufgenommen, sie ist brandneu für dich und sehr aufregend. Neue Songs rauszulassen ist hart, aber wir erkennen auch an, dass manche Leute die neue Scheibe nicht haben und sie vor dem Konzert auch nicht kaufen werden. Für diesen Teil des Publikums brauchen wir einfach auch genug alte Stücke, damit sie sich wohlfühlen. Aber das wird mit jedem Album, das du machst, schwieriger. Du kannst sie nicht alle spielen. Denn dann würdest du nur einen Gig spielen und direkt danach sterben.

Galerie mit 32 Bildern: Thunder – Stand Up Tour 2019 in Bochum

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29.04.2022

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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