Varg
"Wir haben lange unseren Weg gesucht."

Interview

Auf der Bonus-CD finden sich wieder Songs mit alternativen Vocals von Bands wie ROTTING CHRIST, ALESTORM oder KORPIKLAANI. Worin liegt der Reiz, die eigenen Songs von anderen Musikern interpretieren zu lassen?

Ich persönlich finde Features grundsätzlich extrem interessant, egal in welcher Musikrichtung, insbesondere wenn der Gast eine andere Stimme hat als der Originalsänger. Wenn du einen Song selbst geschrieben hast, dann ist das ja dein Baby, weil du dich sehr lange damit auseinandergesetzt hast, auch wo du mit deinen Worten wie Akzente setzen willst. Wenn dann ein anderer Sänger den gleichen Text und das Instrumental bekommt und den Song in seinem Stil neu interpretiert, ist das sehr spannend.

Als ich einige der Gastsongs zum ersten Mal gehört habe, hatte ich wirklich Gänsehaut, weil das zum Teil unfassbar krass war. Vor allem, weil du ja nicht weißt, was sie machen. Ich habe die fertigen Vocalspuren, ohne sie zu hören direkt an unseren Tontechniker weitergeleitet, der sie dann auf die Songs angepasst und eingesetzt hat. Ich habe es mir erst angehört, als es fertig war und da waren ein paar herausragende Überraschungen dabei. Beispielsweise hat Heri von TÝR die Übersetzung auf Englisch und Färöisch von mir bekommen, aber er meinte, er findet die Phrasierung auf Deutsch besser, ob er es auch auf Deutsch singen kann. Ich meinte natürlich, dass er das tun kann, aber dachte, das wäre ein Einzelfall.

Dann schicke ich das Ganze an Ludvig von FORNDOM und zwei Mails später schreibt er mir auch, die Phrasierung sei auf Deutsch schöner, ob er es auch auf Deutsch singen kann. Und das ist ein Schwede, der eigentlich kein Deutsch spricht. Chris von ALESTORM hat einfach ein Teil von dem Song auf Deutsch gesungen, ohne zu fragen.

Chris hat es auch eher lustig gemacht, Ludvig hat mit Metal ja eigentlich nichts am Hut, der macht ja so Musik im Fahrwasser von WARDRUNA. Der Chor, den er für „Ewige Wacht“ eingesungen hat, hat bei jedem von uns Gänsehaut verursacht. Mir war auch wichtig, dass wir viele verschiedene Sänger nehmen und nicht acht Mal denselben mit anderem Namen. Dass so viele der Gastsänger einen eigenen Stil haben macht den Reiz daran aus.

Das glaube ich. Und KORPIKLAANI haben auf Finnisch gesungen?

Nee, Jonne hat es auf Englisch gesungen. „Siegreiches Heer“ ist von der Phrasierung ein extrem schneller Song und ich glaube, das war eine ganz schöne Herausforderung für ihn, aber er hat das wirklich gut gemeistert.

Ihr seid schon lange bei Napalm Records unter Vertrag, wie erlebt ihr die Zusammenarbeit?

Wir sind total happy mit der Zusammenarbeit, da weiß jeder genau, was er macht. Die machen sich viele Gedanken um Promotion, Interviews, Produktdesign und so weiter. Du kannst dich als Band einfach auf das Musik machen konzentrieren. Das ist auch der größte Vorteil an einem Label. Wenn das Label gut arbeitet, dann hast du als Künstler die Freiheit zu sagen, ich kümmere mich um Musik, Artwork und Videos und den Rest gebe ich ab.

Und dir wird nicht in deine Kreativität reingeredet, das soll bei großen Major Labels ja auch vorgekommen sein.

Nein, das passiert bei Napalm nicht. Wir haben völlige Freiheit in dem, was wir machen wollen und sollen. Bis zur „Guten Tag“ waren wir ja bei NoiseArt Records, da kam dann zu dem Album die Ansage, als es ums Cover und die Fotos ging, wir sollen das wie in „Gangs Of New York“ machen. Ich wollte das Album auch „Blut und Feuer“ nennen damals, dann war es weiß und hieß „Guten Tag“. Das Album wäre dasselbe gewesen, an der Musik hat keiner was geändert, aber es wurde von den Fans als Deutschrockalbum aufgenommen, auch immer noch. Ich bin der Meinung, wenn das damals „Blut und Feuer“ gehießen hätte und ein schwarzes Cover gehabt hätte, dann hätte keiner gemeckert.

Das stimmt, ich habe bei „Guten Tag“ auch erst mit einem BÖHSE-ONKELZ-Coversong gerechnet.

Ja, das ist alles damals ziemlich modern geworden, auch mit „Das Ende aller Lügen“. Das Album hat auch seine Daseinsberechtigung und hat starke Songs, aber es fühlt sich sehr richtig an, dass wir vor diesem Weg, den wir mit „Zeichen“ eingeschlagen haben nochmal zum Ursprung zurückgekehrt sind mit „Wolfszeit II“. Von hier starten wir mit rotem Faden neu. Wir haben lange unseren Weg gesucht und den nun auch gefunden, den behalten wir jetzt auch bei.

Wenn du jetzt mit rotem Faden in die Zukunft blickst, wo siehst du VARG in zehn bis fünfzehn Jahren?

Ich sehe uns weiter auf diesem Pfad, den wir eingeschlagen haben. Ich bin selbst gespannt, wo uns diese Reise hinführt. Auch wenn wir thematisch dem Heidentum treu geblieben sind, ist von „Zeichen“ zu „Ewige Wacht“ auch was Musik und Melodieführung angeht noch ein großer Schritt passiert. Wir alle werden mit dem, was wir erleben reifen. Also bin ich musikalisch sehr gespannt, auch mit der neuen Besetzung und weil Fylgia sich mehr und mehr einbringt ins Songwriting. Ich bin auch gespannt, wo textlich die Reise hingeht, weil auch ich mehr und mehr Lebenserfahrung sammle und mich wandle und sich die Wichtigkeiten im Leben für mich konstant verschieben. Das fließt eben auch in die Texte ein.

Es ist immer noch so, dass wenn ich einen Song vom „Blutaar“-Album nehme wie „Zeichen der Zeit“, dann weiß ich genau wie ich mich gefühlt habe, als ich den Song geschrieben habe. Das ist wie ein Fenster in die Vergangenheit, aber ich bin auch sehr gespannt, was die Zukunft bringt.

Abschließend vielleicht noch eine Frage, die ich dir beim letzten Mal schon gestellt habe: Wo habt ihr die Wölfe auf dem Album versteckt?

Wir tragen die Wolfsrune auf unseren Outfits auf dem Cover. Ich würde sagen, die Wölfe sind wir. Ich will nicht ausschließen, dass wir auf dem nächsten Album wieder Songs mit „Wolf“ im Titel haben. Ich schreibe meine Texte immer dann, wenn der Song instrumental steht. Manchmal brauche ich ein paar Wochen dazu, um zu wissen, welcher Text für den Song passt. Es steht bei uns kein Konzept dahinter, dass wir als Opener sowas wie „Wir sind die Wölfe“ brauchen. Ob irgendwo in einem Song dann „Wolf“ im Titel ist hat weniger mit der Planung selbst zu tun, sondern ob es zum Song passt.

Wir wollen uns auch nicht zu sehr wiederholen und haben auch schon viele Songs mit Wölfen. Unser Name VARG bedeutet „Wolf“, das reicht aus.

Dann danke ich dir für deine Zeit und bis zum nächsten Album dann!

Danke, würde mich auch freuen, wenn wir uns zum nächsten Album wiedersehen.

Galerie mit 25 Bildern: Varg - Wolfsfest Tour 2023 in Frankfurt

Seiten in diesem Artikel

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Quelle: Interview mit Freki / Varg
13.10.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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21 Kommentare zu Varg - "Wir haben lange unseren Weg gesucht."

  1. Zauberelefant sagt:

    Boah, also das ist echt für Genrefreunde. Und damit meine ich: Amon Amarth funktionieren auch ohne den Wikinger-Schtick, weil das einfach guter MeloDeath ist. Varg nicht so.
    Der Refrain ist nur wegen der eigenwilligen Metrik und des gezwungenen Reimens nicht 08/15 – ansonsten vermisse ich bisschen Emotionen, die tranportiert werden sollen. Ob Freki als Sänger bloß limitiert ist oder das Absicht ist – da täte was Abwechslung gut, statt Fylgia einfach den Refrain 6 mal leiern zu lassen. Mir tut das immer leid, wenn Leute da offensichtlich Herzblut investieren und ich nicht besser kann, aber ein Fan werde ich so nicht mehr.
    Insofern passt das Video ganz gut – es ist LARP-Viking-Metal.

  2. nili68 sagt:

    >es ist LARP-Viking-Metal.<

    Das muss ja nicht etwas Schlechtes sein. Manche wollen vielleicht genau das und keine Edda-Prosa oder sowas.
    Nichts, wofür ich Geld ausgeben würde, aber ich muss auch nicht den Raum verlassen oder Streit anfangen, wenn's wo läuft.

  3. Watu sagt:

    Nur dass LARP sich zwar ernst nimmt, dafür aber nicht ZU wichtig.

    Was mich erstaunt zurücklässt: „Ich wollte das Album auch „Blut und Feuer“ nennen damals, dann war es weiß und hieß „Guten Tag“
    Also ein Album das die Band „Blut und Feuer“ nennen wollte, hat das Label einfach in „Guten Tag“ umbenannt???
    Kann man sich nicht ausdenken.

  4. nili68 sagt:

    Ich hätt’s ja einfach „Moin“ oder „Servus“ genannt, oder im Falle von Black Metal „Grüß Gott“. Ganz schön pfiffig, was? 😀

  5. Zauberelefant sagt:

    >Nichts, wofür ich Geld ausgeben würde, aber ich muss auch nicht den Raum verlassen oder Streit anfangen, wenn’s wo läuft.<
    Nö, muss ich auch nicht, aber ich sag mal so: wenn man mit der Pagan/Wikinger Reenactment Kultur insgesamt ein bisschen fremdelt, hilft Varg als Visitenkarte auch nicht weiter. Das fühlt sich dann irgendwie mehr wie Das Schwarze Auge an als eine authentische Interpretation von vor 1500 Jahren verschwundenen Germanen.
    Wirklich befremdend, im absolut positiven Sinne, sind dann doch eher HEILUNG – da sehe ich eine wirklich andere Kultur als unsere, und nicht moderne Deutsche in nem Kostüm.
    Aber nu, im Endeffekt läuft's auf "Varg sind mehr so Mittelmaß" raus und damit hat sich's. Solche Bands gibt's richtig viele, ich gönne denen die Fans und den Fans ne gute Zeit. Ist nicht meine Sache was Leute in Ihrer Freizeit treiben.

  6. nili68 sagt:

    Authentizität ist mir nur wichtig, wenn ich ’ne Band eh scheiße finde und einen Aufhänger brauche und da bin ich bestimmt nicht alleine. 😀 Mal Hand auf’s Herz, who cares? Hauptsache klingt geil.
    Bei HEILUNG bin ich eh Fanboy. Nicht weil die so authentisch sind, sondern einfach weil es meinen Ohren schmeichelt. 🙂
    VARG sind mir unter’m Strich einfach egal, bzw. leben und leben lassen.

  7. Watu sagt:

    „Authentizität ist mir nur wichtig, wenn ich ’ne Band eh scheiße finde und einen Aufhänger brauche und da bin ich bestimmt nicht alleine. 😀 Mal Hand auf’s Herz, who cares? Hauptsache klingt geil.“

    Für mich verhält es sich da wie bei einem Film. Wenn ein Film authentisch sein will, aber nicht authentisch wirkt, dann ist die Illusion dahin und der Film verliert an Qualität und Überzeugungskraft. Hängt halt auch davon ab, wie sehr eine authentische Illusion erzeugt werden soll.

    Bei der Musik kann man sich auch rein auf die Musik konzentrieren, aber das Bild und Akustik im Zusammenspiel, den Genuß immens steigern können, ist denke ich allen klar.

    Und es gibt bei der Authentizität auch einen Unterschied in dem was man tut und z.A. in dem wie man etwas tut.

  8. nili68 sagt:

    Ich hatte mal ’nen Sampler mit angeblich authentischer Mittelalter-Musik. Klang ziemlich scheiße und das wird nach heutigen Hörgewohnheiten mit Musik aus dem Altertum auch nicht anders gewesen sein.
    Selbst Musik, die als authentisch alt gilt, ist bestimmt modernen Hörgewohnheiten angepasst, könnte ich mir vorstellen, wenn es nicht gerade in einem archäologischen Wissenschafts-Kontext oder so ist.

  9. Watu sagt:

    „Ich hatte mal ’nen Sampler mit angeblich authentischer Mittelalter-Musik. Klang ziemlich scheiße und das wird nach heutigen Hörgewohnheiten mit Musik aus dem Altertum auch nicht anders gewesen sein. Selbst Musik, die als authentisch alt gilt, ist bestimmt modernen Hörgewohnheiten angepasst, könnte ich mir vorstellen, wenn es nicht gerade in einem archäologischen Wissenschafts-Kontext oder so ist.“

    Ja, zu 100 % ist es wohl nicht sinnvoll diesem Anspruch zu genügen. Aber wir leben ja auch nicht im Mittelalter und Metal konnten sich damals auch nur die Adligen leisten. :))

  10. nili68 sagt:

    ..und was lernen wir daraus? Alles Poser! Bleiben nur noch Manowar.

  11. Zauberelefant sagt:

    Der Punkt ist doch der: VARG wollen als Heiden / Reenacter ernst genommen werden, und genau da sehe ich Anspruch und Wirklichkeit auseinander gehen.
    Musikalisch isses sowieso Mittelmaß, trotz Drummer von den Apo’s, der da auch nichtts rettet. Darum: OK für Fans, aber holt mich halt nicht ab.
    Kurios allerdings, dass ich drei Tage nach hören der Single dann plötzlich nen Ohrwurm vom Refrain hatte.

  12. Watu sagt:

    „Der Punkt ist doch der: VARG wollen als Heiden / Reenacter ernst genommen werden, und genau da sehe ich Anspruch und Wirklichkeit auseinander gehen.“

    Für mich ist das hier eine klare Niveau Frage, da sehe ich Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander klaffen.
    Positiv ist die Konsequenz mit der das hier dennoch seit so langer durchgezogen wird, das „bewundere“ ich schon bei Crematory.

    „Kurios allerdings, dass ich drei Tage nach hören der Single dann plötzlich nen Ohrwurm vom Refrain hatte.“

    Ja der Refrain ist echt krass Ohrwurmartig. Weiss jetzt nur nicht ob das ein Qualitätsmerkmal ist oder nicht. ;))

  13. nili68 sagt:

    Vielleicht sollte man sich auch einfach mal eingestehen, dass man vielleicht etwas, wenn auch nur low key, mag, auch wenn es den eigenen Prinzipien widerspricht und beim Musik hören nicht so viel denken. 😉

  14. Watu sagt:

    Ne, ich glaube nicht, dass ich mir da was eingestehen muss. ;))
    Wenn ich nicht denken will, mache ich lieber das Radio an. Kann ja auch mal ganz nett sein.

  15. Zauberelefant sagt:

    Nee, auch low key mag ich das nicht wirklich. Und ums gut zu finden ist noch zuviel Luft nach oben mit der Qualität.
    Und Ohrwürmer kann ich auch von ganz anderem Zeug haben ohne das gut zu finden.

    Vielleicht sind manche Sachen einfach darum Nische, weil’s nur bestimmte Leute geil finden. So wie, k.A. Metal eben.

  16. nili68 sagt:

    >Und Ohrwürmer kann ich auch von ganz anderem Zeug haben ohne das gut zu finden.<

    Wäre doch mal 'ne interessante Frage, warum man Ohrwürmer hat. Nur weil's eingängig ist? Das ist vieles, ohne einen Ohrwurm zu hinterlassen. Aus irgendeinem Grund hat das Gehirn das ja als "besonders" abgespeichert. Hat das Gehirn einen eigenen Willen.. also eigen eigen?
    Gibt's bestimmt 'ne wissenschaftliche Antwort drauf, aber das würde nur meine schöne Theorie zunichte machen, also ignoriere ich das lalalalala… lol

  17. zircular sagt:

    Talentlose Peinlichkeit mit miserablem Vocals

  18. TrVeManSchoh sagt:

    Ab geht´s, Nili:

    Ein Ohrwurm, auch als „Ohrwurm-Syndrom“ oder „Ohrwurm-Phänomen“ bezeichnet, ist ein faszinierendes Phänomen der auditiven Wahrnehmung, bei dem ein bestimmter Musik- oder Tondurchgang wiederholt in unserem Geist abgespielt wird, oft gegen unseren Willen. Dieses Phänomen wurde in der wissenschaftlichen Literatur als „involuntary musical imagery“ (IMI) beschrieben. Hier ist eine wissenschaftliche Erklärung für das Entstehen eines Ohrwurms:

    Auditive Wahrnehmung: Das Entstehen eines Ohrwurms beginnt mit der auditiven Wahrnehmung von Musik oder einem akustischen Reiz. Dieser Reiz kann aus verschiedenen Quellen stammen, wie zum Beispiel dem Hören eines Liedes im Radio, dem Mitsummen eines Liedes oder dem Zufälligem Aufschnappen eines Musikstücks.

    Auditive Gedächtnisbildung: Unser Gehirn verarbeitet und speichert die akustischen Informationen, die es von diesen Reizen erhält, in unserem auditiven Gedächtnis. Dieses Gedächtnis enthält eine breite Palette von auditiven Erinnerungen an Klänge und Melodien, die wir im Laufe unseres Lebens gehört haben.

    Wiederholung und Schleifenbildung: Ein entscheidender Faktor für das Entstehen eines Ohrwurms ist die Tendenz unseres Gehirns, bestimmte Melodien oder Töne wiederholt abzuspielen. Dies geschieht oft unbewusst und kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie die Einfachheit oder Auffälligkeit einer Melodie oder der Grad der emotionalen Verbindung zu einem Musikstück. Unser Gehirn neigt dazu, diese Melodien in einer Schleife abzuspielen, was dazu führt, dass sie in unserem Bewusstsein haften bleiben.

    Interne oder externe Trigger: Ohrwürmer können durch interne oder externe Trigger verstärkt oder wieder aktiviert werden. Interne Trigger können beispielsweise Stress, Langeweile oder Müdigkeit sein, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass unser Gehirn sich auf innere Gedanken, wie Melodien, konzentriert. Externe Trigger können sein, dass wir Teile des Liedes erneut hören oder visuelle Reize erleben, die mit der Melodie in Verbindung stehen.

    Kontrollverlust: Ein charakteristisches Merkmal von Ohrwürmern ist der teilweise Kontrollverlust über das Abspielen der Melodie in unserem Kopf. Wir können den Ohrwurm oft nicht einfach abstellen, wenn wir es möchten, und er kann störend oder belastend sein.

    Die genauen Mechanismen, die dem Ohrwurm-Phänomen zugrunde liegen, sind noch nicht vollständig verstanden, aber es ist wahrscheinlich, dass eine Kombination aus neurologischen, kognitiven und emotionalen Prozessen beteiligt ist. Forschung auf diesem Gebiet setzt sich fort, um ein tieferes Verständnis für die Entstehung von Ohrwürmern zu erlangen und möglicherweise Strategien zur Kontrolle und Verwaltung dieses Phänomens zu entwickeln.

    Und hier ein von mir verhasstes und anschauliches Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=989-7xsRLR4 (Ich rate ab)

  19. nili68 sagt:

    Wow, danke! 🙂
    Da das ja aber noch nicht 100%ig erforscht ist, halte ich an meiner Theorie, dass einem etwas, aus welchem Grund auch immer, irgendwie gefällt, wenn dadurch ein Ohrwurm entsteht, wie sehr man sich gegen diese „Erkenntnis“ auch wehrt oder das Gehirn/die Seele (was auch immer das sein mag) einen externen Willen hat, zumindest etwas, auf das wir keinen direkten Zugriff haben. Von mir aus auch Unterbewusstsein, aber das klingt weniger esoterisch. 😀
    Sowas wie Ekel-Fetisch. Klar, ist eklig, aber irgendwie gefällt es „einem“ ja doch.. lol

  20. nili68 sagt:

    Ach ja.. Dein Beispiel ist echt böse. 🙁 😀

  21. Zauberelefant sagt:

    Nili, mach mal die unscharfe Begrifflichkeit da weg. Was du meinst, ist wohl eher „relevant“ als „gefällt“ – und da geh ich komplett mit. Einen Ohrwurm hat man, weil das Gehirn da irgendwann einen Haken drangemacht hat, was übrigens ziemlich das ist, was TrVumanschoh sagt.
    Und dass das Gehirn zu, sagen wir mal, eigenständigen Bewertungen kommt und freier Wille wohl eher eine eitle Illusion ist, ist zumindest eine Idee, die nicht komplett ohne Begründung ist.
    Heißt also, genau wie andere unfrewillige mentale Reaktionen sagt auch ein Ohrwurm nichts über den Menschen aus, der ihn hat.