
Kreator
Mascot Case – KREATORs Violent Mind zu Kunst und Gewalt
Interview
In der ein böser Lord Voldemort zeitweise den Hinterkopf eines Wirts-Zauberers bildet.
Violent Mind: Es gibt sicherlich auch andere kulturelle Bezugspunkte. Und ich achte Rowlings Werk. Hier trenne ich von der Autorin. Die zeitliche Nähe war aber zu groß. KREATOR und ich stehen für eine andere Art der Unterhaltung.
Eine ohne Jugendfreigabe? Ohne Happy End?
Violent Mind: Das nicht zwangsweise. Aber für eine existenzielle. Bei uns ist kein Platz für Fantasy. Und zumindest nicht für diese Art des Eskapismus.
2001 sitzen KREATOR mit Violent Mind aber wieder auf dem Thron
„Violent Revolution“ war 2001 ein Triumph. Es stellte großteils die Rückkehr zum Thrash früherer Jahre dar, kompakt produziert und maximal angriffslustig inszeniert. Das erste Stück heißt „Reconquering The Throne“. Programmatisch betitelt?
Violent Mind: Durchaus. Und dass ich erneut gewählt wurde, war natürlich ein bewusster Schachzug. Hier sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Das ist offensichtlich. Selbstverständlich mag ich das Album.
Aber?
Violent Mind (zögert erstmals): Für mich markiert das Album den Beginn einer Entwicklung, die ich musikalisch nicht vorbehaltlos befürworte.
Das klingt nach Diplomatie.
Violent Mind: Ich verdanke KREATOR (und Andreas Marschall) offensichtlich alles. Und auf mich wurde zuletzt ja auch wieder zurückgegriffen. Dennoch empfinde ich die Alben des 21. Jahrhunderts insgesamt als zu perfekt (überlegt). Ich merke, dass ich ähnlich argumentiere wie diejenigen, die sich damals ab „Coma Of Souls“ verabschiedet haben. Vielleicht ist es auch einfach eine Sache der Biografie und der Hörgewohnheiten. Mille singt anders, der Gitarrensound ist anders.
Sami Yli-Sirniö ist ab „Violent Revolution“ als Gitarrist mit dabei.
Violent Mind: Der neue Mann mag einmal mehr ein Faktor sein. Und insgesamt sind KREATOR ja heute so erfolgreich wie nie. Objektiv betrachtet haben sie alles richtig gemacht. Thrash Metal für das 21. Jahrhundert. Bei mir herrscht jetzt eher Respekt als Euphorie. „Gods Of Violence“ fand ich 2017 allerdings in seiner, ich will mal sagen, grimmigen Opulenz und dem „Viel-zu-viel-von-allem“ schon wieder großartig. Lass dich gut durchschütteln auf der MAIDEN-auf-Thrash-Erwachsenenkirmes: „Fade To Black“-Intro und stampfende Unity-Hymne sind inklusive (grinst tatsächlich). Bei „Hail To The Hordes“ kann man allerdings Angst bekommen, dass dem guten Mille da ein Vollbart wächst und er nach dem Rausch aus Versehen mit dem Trinkhorn zwischen den Augen erwacht. Die übrigen Werke dieses dieses Jahrhunderts habe ich aber nur noch mit … nun ja … einem Auge verfolgt.

Violent Mind bleibt: das Maskottchen im Mittelpunkt von „Gods Of Violence“
Und heute heißt die Devise: Revolte mit Hirn
Textlich bleiben KREATOR sich treu. „Satan is real“ heißt es oder an anderer Stelle „Hate über alles“. Und es wird unterdrückt, verführt sowie gemetzelt allenthalben.
Violent Mind: Natürlich. Und das ist auch unausweichlich, wie ich bereits dargelegt habe. Wenn Mille 2001 brüllt: „my only hope, my only solution ist a violent revolution“, dann …
Darf man den Autoren und das lyrische Ich nicht gleichsetzen.
Violent Mind: So ist es. Außerdem ist es ja keinesfalls so, dass die Revolte eine progressive sein muss. Sie kann auch reaktionär motiviert sein und auf eine eingebildete Unterdrückung reagieren.Vielleicht sollte man von einer Band aber auch nicht die wasserdichte Analyse der Gesellschaft verlangen.
Hand aufs Herz: Metal ist doch gar keine Kopfsache, oder? Im Kern geht es doch um brüllen, zertrümmern und weg.
Violent Mind: Andererseits: Wenn du da ganz ohne Köpfchen rangehst, schießt du dir am Ende in den Fuß. Oder zumindest den falschen Leuten. Und KREATOR heißen eben auch, wie sie heißen, und nicht DESTRUCTION oder ANNIHILATOR oder … ähm …
ERASURE?
Violent Mind (lacht jetzt laut): Genau.
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| Band | |
|---|---|
| Stile | Old School Thrash Metal |
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Marek Protzak































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