Kreator
Wenn Hass regiert

Interview

Auf KREATOR ist Verlass. Seit „Violent Revolution“ aus dem Jahr 2001 liefert die deuschte Thrash-Insitution sehr zuverlässig ein bockstarkes Album nach dem anderen ab. Dabei erfindet sich Mille Petrozza und seine Mannen stets neu, ohne ihre Trademarks über Bord zu werfen. Auf der aktuellen Platte „Hate über alles“ gelingt dem Quartett dieser Spagat vielleicht besser denn je zuvor. Wir trafen den Frontmann zu einem offenen Gespräch über die Hintergründe der Platte, den drohenden Klimawandel und mangelhaften gesellschaftlichen Diskurs.

Bei KREATOR gibt es nur das Beste

Hey Mille!

Na, ist bei dir alles gut?

Yo, und bei dir?

Alles super.

Du hast auch wirklich keinen Grund, warum bei dir nicht alles super sein sollte, denn „Hate über alles“ ist jetzt euer sechstes Killeralbum in Folge. Zu einem Redaktionskollegen, der die Platte auch schon hören konnte, meinte ich kürzlich scherzhaft, es sei fast schon langweilig, wie zuverlässig gut eure Platten seit „Violent Revolution“ sind. Woher nimmst du nach fast 40 Jahren KREATOR noch die Inspiration und Energie dafür?

Ich finde es schwierig, ein Album rauszubringen, wenn es nicht so ist, wie ich es mir vorstelle. So lange ich Musik mache und so lange ich Alben herausbringe, versuche ich immer, sie so zu machen, wie ich sie als Fan gerne hören würde. Ich würde schon sagen, dass ich da sehr selbstkritisch mit umgehe, auch was die Auswahl der Songs angeht. Ich schreibe nur Songs, wenn ich ein Thema habe, was mich beschäftigt und zu dem ich was zu sagen habe. Ich habe für das Album jetzt 20 Songs geschrieben und davon sind die zehn auf dem Album gelandet, von dem wir das Gefühl hatten, dass sie passen, plus Intro. Wir geben uns einfach Mühe und versuchen, nicht in der Trivialität stattzufinden, sondern immer noch neue Impulse zu setzen. Und es ist in der Tat schwieriger, nach vierzehn Alben beim fünfzehnten noch denselben Enthusiasmus rauszukitzeln, wie beim ersten. Das ist nicht so einfach, aber machbar. Ich bin mein gesamtes Erwachsenenleben und den größten Teil meiner Teenager-Zeit Musiker gewesen. Ich nehme das ernst und versuche, mein Bestes zu geben.

KREATOR sind mehr als purer Thrash Metal

Wenn von 20 Songs nur zehn auf dem Album gelandet sind, hast du ja ganz schön aussortiert. Ich finde es ehrlich gesagt angenehm, dass das Album nach 46 Minuten vorbei ist und auf den Punkt kommt. Viele aktuelle Platten gehen 50, 60 oder 70 Minuten und nach der Hälfte schau ich schon auf die Uhr, um zu schauen, wann es vorbei ist. War es euch wichtig, ein kompaktes Erlebnis zu bieten?

Es gab da verschiedene Überlegungen. Dadurch, dass es wirklich 20 Songs waren, wovon mindestens 17 auch als Demos ausproduziert waren, mussten wir auf Ähnlichkeiten schauen. Da war dann noch ein schneller Song oder noch ein Mid-Tempo-Song oder manche waren sich vom Thema her ähnlich. Außerdem muss ein Vibe geschaffen werden. Es muss ein rundes Album sein. Es muss ein Gefühl erzeugt werden – und eine Atmosphäre. Bei Metal, und gerade so extremer Musik wie Thrash Metal, muss eine musikalische und emotionale Achterbahnfahrt erzeugt werden. Wenn man dann noch einen Song draufhaut, nur weil der da ist, das ist ja sinnlos. Man muss nicht künstlich strecken. Wir hätten das gekonnt. Wir hätten sogar ein Doppelalbum machen können. Aber das wäre nicht im Sinne der Kunst gewesen. Außerdem wollen wir ja, dass die Leute auch noch Bock auf ein sechzehntes KREATOR-Album haben.

Also IRON MAIDEN haben jetzt zwei Doppelalben in Folge veröffentlicht. Die scheinen dahingehend völlig gnadenlos zu sein, ganz viel Musik auf einmal zu veröffentlichen.

Ja, die haben, glaube ich, einen anderen Ansatz. Die haben mehr Songwriter und wollen die alle unterbringen. Ich will da jetzt nicht drüber urteilen, aber ich glaube, was die machen, ist wirklich ein ganz anderer Ansatz. Wir machen extremere Musik. Das ist nicht purer Thrash Metal, das würden manche Leute vehement verneinen, was auch immer purer Thrash Metal bedeuten mag. Aber es ist schon Thrash Metal und 45 oder 46 Minuten ist da einfach genug.

Ich glaube, die Leute, die von purem Thrash Metal reden, wünschen sich wahrscheinlich, dass ihr nochmal „Pleasure To Kill“ aufnehmt.

Selbst das war kein purer Thrash Metal. Man sagt dem Album ja nach, dass es ein bisschen Death Metal vorweggenommen hat. Aber ich mache mir da echt keinen Kopf drüber. Wenn man anfängt, sich darüber Gedanken zu machen, wie man die Fantasie der Leute befriedigt, ist man am Ende des Tages nur noch ein Dienstleister.

Galerie mit 16 Bildern: Kreator - Metal Hammer Paradise 2023

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Quelle: Foto: Christoph Voy
08.06.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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