Visions Of Atlantis
"Wir sind emotional nicht an das alte Material gebunden."

Interview

Ihr plant zum Album ja mehrere aufwändige Musikvideos. Wie habt ihr dafür die Locations ausgewählt und was kannst du mir darüber berichten?

Es war sehr arbeitsintensiv, weil wir die drei Videos in einem Monat aufgenommen haben. Als ich an den Songs gearbeitet habe und die Texte geschrieben habe, habe ich eine Art Film mit Charakteren, Bildern und so weiter in meinem Kopf ablaufen lassen. Demzufolge hatte ich schon viele Ideen, als wir darüber redeten, welche Songs wir in Videos verwandeln wollten. Trotzdem war es schwer, die Leute zu finden, die in dem Zeitfenster filmen und Regie führen konnten, wegen der Pandemie natürlich auch. Zudem haben sich während der Drehs enige von uns Covid-19 eingefangen, sodass wir bestimmte Termine verschieben mussten.

Irgendwann waren wir aber an dem Punkt, an dem wir einfach wussten, dass es jetzt gemacht werden muss, egal wie und wann. Für ein Video, „Melancholy Angel“, waren wir um zwei Uhr nachts an einem Strand in Rügen. Es war windig, unter null Grad und wir hatten viel zu wenig Kleidung an. Das hat uns wirklich redefiniert, was Kälte bedeutet. Es war aber unsere einzige Chance und wir haben es durchgezogen. Ich habe das Ergebnis noch nicht gesehen, bin aber sehr gespannt. Wir haben so viel Passion und Energie in dieses Album und die Videos gesteckt, dass ich mich sehr darauf freue, es den Leuten zu präsentieren.

Du hast eben schon gesagt, bei dir läuft ein Film im Kopf ab, wenn du die Lyrics schreibst. Wäre so etwas für VISIONS OF ATLANTIS eine Idee? So wie NIGHTWISH es mit „Imaginaerum“ vorgemacht haben?

Wenn du mich fragst, würde ich sehr gerne einen Film machen und den Score dafür zu schreiben. Wir lieben es, das Album größer als die Songs zu machen. „Pirates“ ist zwar kein Konzeptalbum, aber durch das Thema haben alle eine kollektive Vorstellung davon, worum es gehen könnte. Klar, wir würden gerne größer werden als nur eine Metalband. Vielleicht ist unsere Zukunft ja im Kino, wer weiß. Wir müssen sehen, wie weit wir den Filmaspekt in unsere Musik integrieren können.

VISIONS OF ATLANTIS hatte viele Line-up-Wechsel. Seit „Wanderers“ ist das Line-up aber stabil. Denkst du, ihr habt nun euere langfristige Besetzung gefunden?

Ich hoffe, dass es so ist. Es ist immer schwierig, wenn du Bandmitglieder auswechseln musst, nicht nur beim Publikum, sondern auch innerhalb der Band. Wir können natürlich nicht kontrollieren, was in den Köpfen der Leute vorgeht. Manche haben die Band verlassen, weil sie andere Pläne mit ihrem Leben hatten, manchmal hat es einfach nicht gepasst. Wir sind jetzt gerade stark mit dem Line-up, das wir haben, aber die Zeit wird zeigen, ob das so bleibt.

Was mir aufgefallen ist: Ihr fokussiert euch bei den Liveshows sehr stark auf die Alben ab „The Deep & The Dark“. Was ist der Grund, warum ihr viele der alten Songs nicht mit einbezieht? Es gab ja auch mal eine EP, auf der ihr alte Stücke neu aufgenommen habt.

Um ehrlich zu sein, fühlen wir uns viel verbundener mit dem neuen Material als mit den alten Songs. Thomas ist der einzige, der von Anfang an dabei ist und daher bedeutet keiner der Songs vor „The Deep & The Dark“ uns persönlich etwas. Am Anfang, als ich der Band beigetreten bin, haben wir für die ersten vier Jahre noch Stücke von „Cast Away“, „Trinity“ und den anderen ersten Alben gespielt. Aber als wir unsere eigenen Stücke geschrieben haben, haben wir uns mehr danach gefühlt, diese zu präsentieren, weil die für uns VISIONS OF ATLANTIS ausmachen.

Manchmal habe ich das Gefühl, die Band ist erst vier und nicht schon fast 20 Jahre alt, weil sie mit „The Deep & The Dark“ eine Art Neustart gemacht hat. Wir sind emotional nicht an das alte Material gebunden. Wenn der Sound etwas kohärenter wäre, wenn das, was wir heute tun, mehr zu den alten Songs passen würde, würde es auch einen Sinn ergeben, alles live zu vermischen. Wir denken aber, dass unser Piratenthema jetzt viel stärker ist und wir wollen damit weitermachen und nicht mit der Musik, die vor 15 Jahren von anderen Leuten geschrieben wurde.

Welche Pläne habt ihr noch für 2022 und darüber hinaus?

Wir haben im Mai eine kleine Headlinertour in Europa, dann wird im Herbst ebenfalls eine Headlinertour folgen. Danach könnten noch Touren in anderen Teilen der Welt folgen, aber darüber kann ich noch nicht viel sagen. Wir wollen als Headliner in die USA zurückkehren, vielleicht bevor unser Visum ausläuft. Zudem haben wir einige tolle Festivals für den Sommer 2022 gebucht. Es gibt also genug zu tun.

Danke dir für deine Zeit, die letzten Worte gehören dir.

Ich möchte allen danken, die während der Pandemie Bands unterstützt haben, indem sie Streamingshows geguckt haben, auch wenn wir selbst keine gemacht haben. Aber auch die Leute, die Merchandise gekauft haben, die Alben kaufen und jetzt wieder zu Liveshows kommen, eben die Künstler:innen direkt unterstützen. Ihr gebt uns das Signal, dass wir weitermachen sollen!

Galerie mit 25 Bildern: Visions Of Atlantis - M.E.T.A.L. Tour 2019

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Quelle: Skype-Call mit Clémentine Delauney
16.05.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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