70000 Tons Of Metal
Unser Bericht von der Metal Cruise in der Karibik 2016

05.02.2016 – Karibisches Meer

Im Vorfeld wurden Wetten abgeschlossen, mit wie viel Verspätung die Pooldeck-Bühne denn dieses Jahr an den Start gehen würde. Am Ende ist es dann doch absehbar – lediglich die erste Band, VISIONS OF ATLANTIS müssen verschoben und die erste Show von HOLY MOSES auf 20 Minuten gekürzt werden, alles andere bleibt weitestgehend im Zeitplan. Auf dem Deck spielen dann unter anderem SUBWAY TO SALLY, denen man mal sagen sollte, dass es zwar viele Deutsche im Publikum gibt, aber nicht jeder die deutschen Ansagen versteht. Es folgen HAMMERFALL, die eine gewohnt gute Show auf die Bretter legen, EPICA, die dem auffrischenden Wind trotzen und ein ordentliches Brett hinlegen, und CRADLE OF FILTH, bei denen Dani in die Nacht hinein kreischt.

Galerie mit 22 Bildern: Stratovarius - 70000 Tons Of Metal 2016

Im Theater gibt’s eine sehr energiegeladene Show von unseren Kabinennachbarn STRATOVARIUS inklusive passender Quietscheentchen-Beleuchtung am Keyboard. Bei ELUVETIE danach verzögert sich der Beginn – scheinbar hat da jemand etwas zu tief ins Glas geschaut. Die Schweizer liefern dennoch eine ordentliche Show, gut gerettet durch viel weiblichen Gesang – davon bitte gerne mehr. CHILDREN OF BODOM bilden für mich persönlich das heutige Highlight. Die letzten Jahre hatte mich die Truppe leider das ein oder andere Mal etwas enttäuscht und die neueren Platten sind auch nicht so mein Ding. Heute gibt’s ne Menge alter Klassiker in bester BODOM-Manier. Ein paar Jahre zurückversetzt, lasse ich die für mich surreale Atmosphäre auf mich wirken und genieße die Show bis zum letzten Ton. Es folgt mit TURISAS ein weiteres finnisches Highlight, und das Quintett lässt mit seinem hymnischen Metal gewohnt nichts anbrennen.

Galerie mit 18 Bildern: Turisas - 70000 Tons Of Metal 2016

06.02.2016 – Falmouth Harbour – Jamaica

Der nächste Tag – und statt des endlosen Blaus des Meeres erwartet die Cruise-Besucher der Hafen von Jamaica. Im Vorfeld konnte man Touren buchen – vom Schwimmen mit Delfinen über einen Shuttle zum Privatstand bis zu einer Klettertour ist alles möglich und für das passende Kleingeld zu haben. Oder man entscheidet sich wie wir dafür, Falmouth auf eigene Faust zu erkunden; kaum haben wir den abgesperrten Hafenbereich mit Souvenirläden und Co. verlassen, finden wir uns auf der Schattenseite der Insel wieder. Nahe am Hafen gleicht das Ganze einem Haifischbecken – jeder hat den schönsten Strand und kann dich zu den tollsten Orten fahren. Weiter im inneren der Stadt zeigt sich ein anderes Bild – fernab von Luxus und Überfluss stehen provisorische und stark renovierungsbedürftige Häuser, die Straßen sind verdreckt, die Menschen wirken scheu. Das Stückchen Strand, das wir auf der Suche nach guten Fotomotiven finden, ist verdreckt, und es schwimmt ein halb versunkenes Schiffswrack rum. Nach zwei Tagen Luxus pur fühlt man sich wie auf den Boden der Tatsachen zurückgeschleudert.

Zurück auf dem Schiff erwartet die Besucher erst einmal eine kurze Drogenkontrolle (überall hier wird alles mögliche angeboten – und da Bob Marley heute Geburtstag hat, sogar zum Sonderpreis).

Galerie mit 19 Bildern: Children Of Bodom - 70000 Tons Of Metal 2016

Am Nachmittag legt die The Independence of the Seas wieder ab, man kann den Hafen noch deutlich erkennen, als es musikalisch bereits weitergeht. Es gibt wieder LACUNA COIL, ELUVEITIE und CHILDREN OF BODOM zu hören, diesmal auf dem Pooldeck, wo der stetig stärker werdende Wind leider teilweise stark die Musik verweht. EPICA und HAMMERFALL spielen im Theater, VADER und HOLY MOSES im Ice Rink. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Das Schöne ist ja, dass jede Band zweimal spielt: So kann man sich, wenn man möchte, alle Bands ohne irgendwelchen Überschneidungsstress anschauen – oder eben seine Lieblingsband zweimal. Mich freut die zum Teil geänderte Setlist von CHILDREN OF BODOM – das gestern noch vermisste „Bodom Beach Terror“ findet heute seinen Weg ins Set. Auch heute kann mit AT THE GATES, TYR und CARACH ANGREN bin in die frühen Morgenstunden weitergebangt werden.