Braincrusher Nuclear Winter Festival 2025
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Claw, Motörcult, Diabolic Night, Trivax, Whipstriker, Zerre, Total Hate, Apocalyptic Raids, Witchburner, Hellbutcher, Deathhammer, Ancient, Destroyer 666, Absu, Exhorder und Tabula Rasa
Konzert vom 28./29.11.2025 | Jahnhalle, Hirschaid

Die Nuclear-Winter-Variante des Braincrusher In Hell hat sich inzwischen zu einem festen Ordnungspunkt des Festivaljahres gemausert – auch wenn man die Ursprungsversion zum Gedenken an Sigi von HELLISH CROSSFIRE aus dem Jahr 2023 aus Sicht des ausufernden Zuschaueraufkommens nie mehr erreicht hat, so zeigt sich Veranstalter Norbert Gareis auch in diesem Jahr zufrieden mit dem anwesenden Publikum.

Es hat sich ein wenig getan rundum die Wohlfühlatmosphäre der Hirschaider Jahnhalle. Der fast schon duftbaumwürdige Heimatgeruch zwischen Pizza, Bier und Mehrzweckhalle ist nicht mehr so omnipräsent zu vernehmen, obwohl die Küche im Veranstaltungsraum erst demnächst renoviert werden soll. Dazu verlagert sich die Aftershowparty jeweils deutlich tiefer in die Nachtstunden, da die Bands länger spielen, bzw. ein Rausschmeißer noch für längere Bühnenaction sorgt.

Einchecken im Hotel sowie ein Meeting im Wirtshaus des Gasthof Kraus (empfehlenswertes Essen und Bier!) verhindern das pünktliche Eintreffen, sodass sich TRIVAX gerade schon für ihren bevorstehenden Auftritt richten. Diese starten schließlich maskulin/rustikal mit geradlinigem Death-/Black-Metal, der durch die markante Röhre von Shayan, der mit klarem Statementaufkleber auf der Gitarre gegen die islamische Revolutionsgarde aufmerksam macht, und die instrumentale Heavyness wie das uneheliche Kind aus IMHA TARIKAT und BEHEMOTH wirkt. Trotz guter Ansätze sowie ein wenig mittelöstlichem Flair durch „Azrael“ vom zweiten Album „Eloah Burns Out“, fehlt das zwingende Element.

BLACKEVIL stolzieren anschließend zum Intro mit Bierflaschen über die Bühne, während ihr Outfit an SODOM aus den Anfangstagen erinnert. Die Musik fällt entsprechend derb aus, was Sänger Abyss mit diabolischem Lachen („Muahahaha“) nach fast jedem Song quittiert. Dem Publikum scheint die Performance der Bayern jedenfalls zu gefallen und wir geben dem Sound schon mal einen Daumen nach oben.

Mit TOTAL HATE feiert die vielleicht unbeweglichste – keineswegs im schlechtesten Sinne gemeint – Band im Billing 25-jähriges Bestehen. Trompeten, Fanfaren und Konfettikanonen sind bei dem Quintett nicht zu erwarten, dass sich inhaltlich von „Depopulating Planet Earth“ (2000) bis „Forthcoming Age Of The Reaper“ (2025) immer treu geblieben ist und sich ganz rudimentär auf Worshipping der zweiten Black-Metal-Welle verständigt hat. Das heißt natürlich im umgekehrten Sinne auch, dass man mit den Nürnbergern selten etwas falsch macht. So auch nicht am heutigen Abend, wo im zweiten Teil des Sets noch einmal die ehemaligen Mitglieder Lykos und Erebos dazustoßen.

Nicht nur dass HELLBUTCHER ohnehin mit enorm erfahrenen Musikern an den Start gehen, auch dass die Truppe um Namensgeber Per Ola Arne Gustavsson inzwischen als Kollektiv etliche Live-Shows mitgenommen hat, bleibt nicht in den Klamotten hängen. Soll heißen, die Schweden agieren inzwischen unfassbar routiniert und stehen für eine stimmungsvolle Bühnenshow, während sie gleichzeitig die Töne treffen. Pure Liebe für jeden Schrottmagnet, stapft Gustavsson dauergestikulierend hin und her. Gleichzeitig schrotet man das komplette selbstbetitelte Debütwerk durch. Danach können die Fans dann selbst entscheiden, welche Cover-Version sie denn zuerst hören wollen, ob der Sinn am Ehesten nach IRON MAIDEN, VENOM oder BATHORY steht. Die Wahl fällt auf Dickinson & Co. und rundet eine Show ab, die den Geist des Festivalwochenendes hervorragend einfängt.

Die norwegisch/italienische Black-Metal-Garde von ANCIENT nutzt den Changeover dann vollends aus und erweitert die verfügbare Zeit für das letzte Gitarrenstimmen noch einmal. Würde die Band nur den üblichen Standard-BM bieten, wäre der Gang zur Cocktailbar zu dieser späten Stunde eine gute Alternative. Allerdings ist allein die optische Darbietung relevant genug, damit kaum jemand den Blick von Aphazel abwenden kann. Die Krone sitzt jedenfalls fest auf dem Kopf, der Bühnensound ist toll und so fällt es uns überhaupt nicht schwer, uns in der Atmosphäre zu verlieren.

Die spätere Aftershowparty fällt indes gediegener als in den vergangenen Jahren aus und während die meisten Besucher:innen und Bands bereits zum Matratzenhorchdienst angetreten sind, gibt sich Hellbutcher von HELLBUTCHER gesellig und holt die ein oder andere Anekdote aus dem Nähkästchen.

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09.12.2025

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