Cannibal Corpse und Dark Funeral
Zwei unterschiedliche Feinde gemeinsam unterwegs

Konzertbericht

Billing: Cannibal Corpse, Dark Funeral, Ingested und Stormruler
Konzert vom 28.03.2023 | Backstage, München

Aktuell walzt ein spektakuläres Billing über Europa hinweg, das vor allem wegen seiner Headliner eine gewisse Anziehungskraft hat. Zwar kann man regelmäßig in den Genuss kommen, CANNIBAL CORPSE  als auch DARK FUNERAL live zu erleben, in einem Paket wird man diese Möglichkeit aber wohl nicht allzu oft geboten bekommen. Und so vereinen dieses Bands sich in Feindbildern gegen das Christentum und den guten Geschmack.

STORMRULER: Als Feuerholz nicht geeignet

Es ist ein Dienstagabend und gerade mal 18:30, als die US-Black-Metaller von STORMRULER den ersten Ton anschlagen. Bekannt ist die Band mittlerweile aufgrund der zwei formidablen Studioalben („Under The Burning Eclipse“ und „Sacred Rites & Black Magick„), wenngleich das normalerweise als Duo agierende Projekt live bisher noch nicht sehr oft in Erscheinung getreten ist. Leider ist der Opener Slot für diese Band viel zu früh und der Sound zieht sich wie Raclette-Käse. Das lockt kaum einen Hund hinter dem Ofen hervor, obwohl die Band als solches prima performt und selbstredend keine Schwächen in den Songs und den eigenen Skills zeigt. Beim nächsten Mal wünscht man sich STORMRULER auf einer kleineren Bühne zu einer späteren Uhrzeit.

INGESTED und der Fluch des Einheizers

Galerie mit 28 Bildern: Ingested - European Tour 2023 in Berlin

Man muss sich schon zurückhalten um nicht laut zu fluchen. Kann Jason Evans, seines Zeichens Sänger der britischen Brutal-Slam-Death-Metal-Band INGESTED nicht einmal für fünf Sekunden den Mund halten? Der Mann ist derart bestrebt, das Publikum anzutreiben, dass er ohne weitere Bedenken als Animateur auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten könnte. Nun ist es beileibe nicht so, als seien INGESTED eine Schülerband, die es nicht besser wissen kann. Umso rührseliger ist es zu erleben, dass Evans ohne Unterlass vom Publikum verlangt, irgendwelche Circlepits einzurichten oder Wall Of Deaths zu bilden oder Crowd zu surfen oder zu headbangen. Das hat einen gewissen „Hey Leute, kommt doch mal näher an die Bühne“-Charme.

DARK FUNERAL haben Gott mal wieder zu Hause gelassen

Galerie mit 32 Bildern: Dark Funeral - European Tour 2023 in Berlin

Vor einigen Momenten müssen die Herrschaften um Lord Ahriman noch den Kajalstift gezückt und die Ritterrüstungen zurechtgebogen haben, als der altbekannte Spruch „God Is Not Here Today“ aus den Lautsprechern tönt. Mit Bedacht schreitet das Quintett im Anschluss auf die Bühne und hat gerade während der ersten zwei, drei Songs mit einem wirklich schlechten Sound zu kämpfen, was sich dann allerdings schnell legt. Ansonsten ist die Stimmung prächtig, DARK FUNERAL kann man als DIE Konsens-Black-Metal-Band auch einem Death-Metal-Publikum vorführen. Dazu kommt natürlich auch, dass die Schweden sich mit „The Secrets Of The Black Arts“ selbst ein Denkmal errichtet haben, bei dem wirklich kein Nacken in aufrechter Position gehalten wird. Und wenn man sich nach all den Jahren mal an diverse Gimmicks und einen Fahne schwingenden Sänger gewöhnt hat, dann kann man eine DARK-FUNERAL-Show einfach genießen.

CANNIBAL CORPSE und der Beschützer der Plüschtiere

Galerie mit 28 Bildern: Cannibal Corpse - European Tour 2023 in Berlin

Was soll man eigentlich noch über diese Band schreiben? Behäbig wie eh und je stehen George Fisher, Erik Rutan, Rob Barrett und Alex Webster auf einmal auf der Bühne, während Paul Mazurkiewicz noch auf den Drumriser schlendert. Klar, das kommt schon cool. Besonders, wenn ohne jeden Schnörkel ohne Vorankündigung mit „Scourge Of Iron“ losgelegt wird. Im selben Moment bildet sich im Zuschauerraum ein veritabler Moshpit, der während des gesamten Konzerts tobt. Menschen fliegen durch die Luft, Haare fliegen noch höher, Corpsegrinders Genick wird immer ausgeprägter. Diesen Propeller kann man nicht oft genug bestaunen. Natürlich, irgendwann ist die Rhetorik der wenigen Ansagen ausgelutscht. Aber wer sich immer noch darüber echauffiert, dass „Fucked With A Knife“ den „Ladies“ gewidmet ist, der fährt zum Lachen ins Ausland. Später, als „I Cum Blood“ und „The Wretched Spawn“ bereits Geschichte sind, wird Corpsegrinder reichlich mit Plüschtieren beschenkt, die in wilden Bögen auf die Bühne fliegen. „Stripped, Raped And Strangled“ ist der vermeintlich letzte Track, bevor noch eine Instrumental-Fassung von „Hammer Smashed Face“ kredenzt wird. Man ist ja immerhin auf einem erzkonservativen Landstreifen. Das Publikum rastet völlig aus, der Sound ist dominant und CANNIBAL CORPSE kann man sich einfach immer geben.

29.03.2023

Left Hand Path

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