Kamelot
Awaken The World Tour 2023

Konzertbericht

Billing: Kamelot, Myrath, Eleine und League Of Distortion
Konzert vom 21.03.2023 | Gruenspan, Hamburg

Nach fünf Jahren Pause und “The Shadow Theory“ haben KAMELOT mit „The Awakening“ ein neues Album am Start. Die passende Tour dazu nennt sich Awaken The World Tour 2023. Zum Aufwecken der Welt haben KAMELOT mit MYRATH progressiven, orientalisch angehauchten, Power Metal aus Tunesien mit dabei. Das Paket runden ELEINE aus Schweden und LEAGUE OF DISTORTION ab.

Beim Betrachten der Bands und prüfen des Genres fallen LEAGUE OF DISTORTION etwas aus dem Rahmen. Die Band von KISSIN‘ DYNAMITE-Gitarrist Jim Müller tummelt sich eher in modernen Gefilden, als das hier Symphonic Metal oder Power Metal zu finden wäre. Der Club auf der Großen Freiheit in Hamburg ist circa halb gefüllt, als 15 Minuten vor der angegebenen Zeit LEAGUE OF DISTORTION mit ihrem Set starten.

Das abstehende Ohr der Awaken The World Tour 2023 sind LEAGUE OF DISTORTION

Galerie mit 15 Bildern: League Of Distortion - Awaken The World Tour 2023

Das Quartett aus Süddeutschland setzt vor allem auf die Vocals von Anna Brunner, welche zwischen keifenden und klaren Gesang wechseln. Ansonsten gibt es moderne, ins poppige übergehende, Töne, weit entfernt von dem was die Anhängerschaft von KAMELOT bevorzugt. Diverse Mitmachaktionen werden gestartet und das Publikum ist am frühen Abend nur bedingt in Feierlaune.

Bei bisher einem Release versteht sich das Set mehr oder weniger von selbst. Spätestens beim Song „L.O.D.“, inklusive Rap-Elementen, wird der Generationsunterschied zwischen KAMELOT und LEAGUE OF DISTORTION mehr als deutlich. Primär adressiert das Quartett ihre Musik an die jüngere Generation und wäre eventuell in einem Paket mit Metalcore und Modern Metal besser aufgehoben.

ELEINE mögen es symphonisch und düster

Galerie mit 24 Bildern: Eleine - Awaken The World Tour 2023

Nach circa 15 Minuten Umbaupause stehen ELEINE aus Südschweden um 19.30 Uhr auf der Bühne. Wie bei LEAGUE OF DISTORTION kann nur der vordere Bereich der Bühne genutzt werden und die Drums sind rechts von der Band platziert. Dadurch ergibt sich beim Blick auf die Bühne eine interessante Aufteilung. In der Mitte agiert Sängerin Madeleine „Eleine“ Liljestam. Es sieht es so aus, als wenn die linke Seite mit Rikard Ekberg, welcher die gutturalen Vocals übernimmt, der dunkle Part der Band steht. Rechts von Liljestam dagegen eher der helle, also der gute Part, unterwegs ist.

Der dunkle Sound in Richtung Dark Rock und Gothic passt zum Outfit. Liljestam sorgt mit ihrem Gesang und den orchestralen Einspielungen für die symphonischen Elemente. Im Gegensatz zu LEAGUE OF DISTORTION setzen ELEINE auf zwei Gitarren, was sich positiv im Sound bemerkbar macht.

ELEINE bekommen einige Minuten mehr an Spielzeit als LEAGUE OF DISTORTION, welche Liljestam und Ekberg für Animationsspielerein mit dem Publikum nutzen. Daher performen ELEINE gerade einmal sechs Tracks, wovon vier Nummern vom 2020er Release „Dancing In Hell“ („Enemies“, „As I Breathe“, „Ava Of Death“ und „All Shall Burn“) stammen. Dazu gesellt sich die Präsentation eines neuen Tracks. „We Are Legion“ wird auf dem kommenden Longplayer von ELEINE zu finden sein. Der Schlusspunkt „Death Incarnate” greift auf die Anfangszeit mit dem selbstbetitelten Debütalbum zurück.

Wer auf eine dunkle Version von zum Beispiel EPICA steht, Keyboardklänge für nicht zwingend erachtet, sollte mal ein Ohr bei ELEINE riskieren. Die heutige Performance der Band zeigt reichlich Potential. Atomic Fire und MOONSPELL sehen das anscheinend ähnlich. Atomic Fire hat ELEINE mittlerweile im Rooster, MOONSPELL wird mit ELEINE 2023 durch die USA touren.

Setlist ELEINE:

  • Enemies
  • As I Breathe
  • Ava of Death
  • All Shall Burn
  • We Are Legion
  • Death Incarnate

Es wird orientalisch mit MYRATH aus Tunesien

Galerie mit 14 Bildern: Myrath - Awaken The World Tour 2023

Das am linken Rand der Bühne platzierte Keyboard kommt nun zum Einsatz. MYRATH mischen zu ihrem Power Metal orientalische und progressive Klänge. Die Band selbst ordnet sich dem Blazing Desert Metal zu. Das Rad neu erfinden die Herren aber nicht, unabhängig von der Schublade für das Songmaterial. Sänger Zaher Zorgati kann in den hohen Tönen der bisherigen weiblichen Konkurrenz am heutigen Abend trotzen. Zum Ende des circa 45-minütigen Sets legt Zorgati beim Track „Believer“ eine Art Solo beziehungsweise Wechselgesang mit dem Publikum aufs Parkett, wo selbst ein Hansi Kürsch in den Schatten gestellt wird.

Apropos Hansi Kürsch: Ein gewisser BLIND GUARDIAN-Einfluss ist bei MYRATH nicht von der Hand zu weisen. Die Nummern sind etwas ausschweifender als zum Beispiel vorher bei ELEINE. Einzig die Saitenarbeit ist etwas dürftig, wird aber durch das Keyboard und die orchestralen Einsprengsel wettgemacht.

Wie ELEINE kündigen MYRATH ein neues Album für 2023 an. Mit „To The Stars“ und „Child Of Prophecy“ werden zwei Songs auf der Awaken The World Tour 2023 als Appetithappen präsentiert. Das restliche Set geht quer über die Diskografie, wobei MYRATH eher auf die eingängigen Nummern setzt. MYRATH ist ein Tipp für Menschen, welche zum Beispiel BLIND GUARDIAN aufgeschlossen gegenüberstehen, und sich von orientalischen Klängen nicht abschrecken lassen. Der heutige Auftritt macht auf jeden Fall Appetit auf das neue Werk.

Setlist MYRATH:

  • To The Stars
  • Born To Survive
  • Dance
  • Monster In My Closet
  • Beyond The Stars
  • Child Of Prophecy
  • Endure The Silence
  • Believer

KAMELOT mit Unterstützung liefern eine hochklassige Show

Galerie mit 21 Bildern: Kamelot - Awaken The World Tour 2023

Es dauert circa 40 Minuten bis das Licht im Saal ausgeht und der Headliner der Awaken The World Tour 2023 auf die Bühne kommt. Allerdings schwingen sich sechs Menschen auf die Bretter. Gleich beim ersten Song „Veil Of Elysium“ („Haven“, 2015) sorgt Melissa Bonny (AD INFINITUM) für den Backgroundgesang. Tommy Karevik übernimmt die Regie und wird von Sean Tibbetts (Bass) und Bandgründer Thomas Youngblood (Gitarre) flankiert. Im hoch aufgebauten Bühnenbild sind die Keyboards mit Oliver Palotai und Drummer Alex Landenburg zu finden. Wie bei den Bands davor gibt es bezüglich des Sounds wenig zu meckern. Die Lightshow wird nun ebenfalls komplett genutzt und verschiedene Lichteinstellungen setzen die Musiker entsprechend in Szene.

Nach dem Ausflug in das Jahr 2007 und „Rule The World“ gibt es die ersten Ansagen von Karevik und es folgt der erste Track vom neuen Album mit „Opus Of The Night (Ghost Requiem)“. Karevik und Bonny bilden ein Gesangsduo und die Show entwickelt sich nach und nach fast zu einer Art Musical. Seit 2012 ist Karevik bei KAMELOT am Mikrofon. Dieser Sachverhalt sorgt für einen gewissen Fokus auf die neueren Werke, wovon die Ballade „Song For Jolee“ von Karevik herausragend intoniert wird.

Aber auch ältere Tracks wie „When The Lights Are Down“ („The Black Halo“, 2005), „Karma“ und „Forever“ (beide „Karma“, 2001) werden heute dargeboten. Die beiden mehr als 20 Jahre alten Songs zelebriert Karevik mit dem Publikum ausgiebig. Nach „Forever“ verschwinden KAMELOT und für die Zugabe wird die Bühne in dunkles Licht gehüllt. Zu sehen ist ein Musiker, welcher zum Keyboard geht und die ersten Klänge zu „Phantom Divine (Shadow Empire)“ spielt. Nach und nach füllt sich die Bühne und vom Keyboard springt Karevik runter mit einer Phantommaske und nimmt seine Position am Mikrofon ein. Spätestens jetzt wirkt der Vortrag von KAMELOT wie eine Rockoper oder ein Musical, wo sich Karevik und Bonny, welche für den gutturalen Part sorgt, die Bälle zuspielen.

Das eine Deutschland-Flagge in Hamburg, allen voran im Stadtteil St.Pauli, wenig bis keine Begeisterung auslöst, erfährt Karevik bei „One More Flag In The Ground“. Regungslos bis peinlich berührt wird das Gewedel zur Kenntnis genommen, während in der ersten Reihe eine Regenbogenflagge zu sehen ist. Anschließend kündigt Karevik mit „Liar Liar (Wasteland Monarchy)“ den letzten Song des heutigen Abends an. Nach 90 Minuten verlassen KAMELOT die Bühne und werden von den Fans völlig zurecht abgefeiert. Das Gesangsduo Karevik und Bonny legt eine mehr als starke Perfomance auf die Bühne. Wenn es etwas am Auftritt zu Meckern gibt, dann am Set an sich. Karevik bevorzugt die Werke, wo er gesanglich mitgewirkt hat. Schade um Songs wie „Center Of The Universe“ oder „A Sailorman’s Hymn“, welche aus der Roy Khan-Zeit stammen, aber leider nicht mehr zum Set gehören.

Setlist KAMELOT:

  • Veil Of Elysium
  • Rule The World
  • Opus Of The Night (Ghost Requiem)
  • Insomnia
  • When The Lights Are Down
  • Vespertine (My Crimson Bride)
  • New Babylon
  • Sacrimony (Angel Of Afterlife)
  • March Of Mephisto
  • Karma
  • Song For Jolee
  • NightSky
  • Drum Solo
  • Forever
  • Phantom Divine (Shadow Empire)
  • One More Flag In The Ground
  • Liar Liar (Wasteland Monarchy)
24.03.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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