
Sátan Festival 2025
Metal im Land aus Feuer und Eis
Konzertbericht
Sátan Festival Tag 2
Der zweite Tag des Sátan Festivals ist dicht gepackt mit Konferenzprogramm. Den Beginn macht eine Guitar Clinic von Þráinn Árni Baldvinsson (SKÁLMÖLD). Er hat vier seiner Schätze mitgebracht und gibt neben technischen Aspekten Anekdoten aus seiner Karriere zum Besten. Dabei bringt ihn auch ein Eindringling – eine bekannte Nachbarschaftskatze – nicht aus dem Konzept.

Guitar Clinic mit Þráinn Árni Baldvinsson (SKÁLMÖLD)
Es folgt ein Kurzvortrag der isländischen Mediävistin Teresa Njarðvík zum Thema Runen. Sie spricht darüber, wie viel zum alten Futhark eigentlich Rekonstruktion ist. Ebenfalls geht es um die Vereinnahmung der Runen durch rechte Kreise und um Möglichkeiten, sie zu reclaimen. Im anschließenden Panel sitzen zusätzlich Snæbjörn Ragnarsson (SKÁLMÖLD) und Mélanie Duperrex (WARDRUNA-Management AISAmusic). Spontan lässt ein Besucher sein Runen-Tattoo auf Korrektheit prüfen. Leider haben sich Fehler eingeschlichen, was er mit Humor nimmt.

Tattoo-Check fast bestanden
Nach einem Panel mit Tipps für isländische Bands, die international durchstarten wollen, geht es thematisch ähnlich weiter. Es folgt der zweite Teil des Inferno-Festival-Panels „In Defense Of Valhalla“. Ex-Staatsoberhaupt Guðni Th. Jóhannesson ist zurück mit einem Kurzvortrag zu den isländischen Sagas und ihrer Adaption in der Musik. Er zitiert einen Songtext und verspricht ein Getränk an der Bar für die Person, die ihn errät. Es ist „The Pursuit Of Vikings“ (AMON AMARTH) und das Bier gehört natürlich uns. Im anschließenden Panel sind neben ihm Dagur Gíslason (MISÞYRMING) und Snæbjörn Ragnarsson (SKÁLMÖLD) dabei. Letzterer erklärt, dass man Extremisten nachdrücklich eine Abfuhr erteilen muss. SKÁLMÖLD haben das unter anderem mit ihrem Regenbogen-Shirt geschafft.

Thank you, Mr. (Ex-) President
Weiter mit Musik
Die einheimischen DUFT starten mit Hardcore, bevor ALTARI mit atmosphärischem Black Metal die Düsternis heraufbeschwören, für die Island bei uns gerne bekannt ist. Ihre Herkunft hört man der Band an, denn sie reiht sich hervorragend in das isländische Black-Metal-Portfolio ein. Leider spielen sie nur 25 statt 40 Minuten. Sie haben bisher wenig Material. Mit DYS übernehmen Veteranen der isländischen Hardcore-Punk-Szene die Bühne. Entsprechend wild geht es zu und kurz und knackig sind die Songs.

Fortíð beim Sátan Festival 2025
Bei FORTÍÐ, einer auch bei uns bekannten Band, wird es wieder schwarz. Das stilistische Hin- und Her stört aber nicht. Der folkige Einschlag der Band ist ein Plus, der sie von den anderen Black-Metal-Acts des Festivals abhebt. Ihr Set gestalten sie sowohl brachial als auch melodisch und spielen viele Klassiker. Sie werden so ein Highlight des Tages. HIGH PARASITE um Aaron Stainthorpe (MY DYING BRIDE) servieren im Anschluss Gothic Metal mit dem Flair von PARADISE LOST um das Jahr 2000. Es ist eines ihrer ersten Konzerte als Band und der erste Festivalauftritt. Diesen meistern die alten Hasen trotz kleinerer technischer Probleme.

High Parasite beim Sátan Festival 2025
SINMARA konnten wir schon beim De Mortem Et Diabolum genießen und tun es auch auf dem Sátan. Klassisch schwarz und dabei melodisch, versprühen sie Kälte und Rohheit und setzen einen Haken hinter dieses isländische Klischee. Ab und an wird es kakofonisch, wobei die Blast Beats besonders gefallen. CARCASS machen die Halle richtig voll und sorgen für ordentlich Bewegung im Publikum. Ihre Visuals und Beleuchtung machen die Show optisch zu einer der besten Produktionen des Festivals. Auch musikalisch läuft es rund.
Der Headliner kommt wieder aus Island. THE VINTAGE CARAVAN sorgen für einen entspannten und tanzbaren Abschluss. Trotz des durchmischten Tages fällt das Trio stilistisch aus der Reihe. Seine Oldschool-Vibes kommen jedoch hervorragend an. Nach einem Tag voller Düsternis und Brutalität tut es gut, beflügelt in die taghelle Nacht entlassen zu werden.
Sátan Festival Tag 3
Heute steht bei der Konferenz wenig an. Ein wichtiger Programmpunkt kommt gleich zu Beginn. Isländische Festivals stellen sich vor und zeigen, wie breit aufgestellt die Szene ist. Vertreten sind das Reykjadoom, das Black-lastige Andkristni, das Reykjavík Deathfest und der Wacken Metal Battle Iceland. Das Andkristni ist das älteste Metalfestival in Island und feiert dieses Jahr 25-jähriges. Seine Organisatoren, die jünger als das Festival sind, sehen wir später mit FORSMÁN auf der Bühne.
Im Anschluss stellt Bassist Magnús „Maddi“ Halldór Pálsson in einer Bass Clinic seine Sechssaiter vor und gibt Tipps zu Techniken. Er bezeichnet sich als die „local metal slut“ und zählt ganze 15 Bands in seinem Metal-Archives-Eintrag. Er verrät, dass die angeblich finale Show von SORORICIDE am Donnerstag schon die dritte finale Show war und er sich auf die nächsten freut. Am Abend wird er mit BENEATH spielen.

Bass Clinic mit Magnús „Maddi“ Halldór Pálsson
Auf der Bühne erwartet uns direkt ein Highlight des Festivals. FORSMÁN gibt es seit 2019 und sie haben erst eine EP draußen. Ihr Black Metal spielt aber bereits vorne mit. Ein Hauch MISÞYRMING und etwas BEHEMOTH zu „Demigod“-Zeiten sowie die martialische Performance machen Eindruck. Bei WORLD NARCOSIS wird es dagegen gewöhnungsbedürftig. Das liegt vor allem an den Vocals. Zu ihrer Mischung aus Post-Hardcore, DSBM und anderen Einflüssen passen diese, aber bei uns kommt nur monotones Gekreische an. VAFURLOGI stellen im Anschluss die dritte Black-Band in Folge. Sie zeigen sich klassisch schwarz und haben erst letztes Jahr ihr Debüt veröffentlicht. Ihre Musik und Performance sind sehr solide, doch ein bisschen mehr Lametta dürfte gerne sein.

Unsere Recherche zu den personellen Überlappungen bei den Bands
Schon den ganzen Tag sehen wir Leute mit Shirts von FORGARÐUR HELVITÍS. Nun ist es so weit und die isländischen Grindcore-Urgesteine legen los. Sie spielen in ihrem 40-minütigen Set angeblich ganze 27 Songs. Wir haben es leider nicht geschafft, mitzuzählen. DYS-Fronter Siggi Pönk ist auch hier zugange. Bei BENEATH gibt es Festivalchef Gísli Sigmundsson bereits zum dritten Mal an diesem Wochenende. Sie spielen schönen gewittrigen Death, der gefühlt sämtliche Mitglieder aller anderen Bands ins Publikum gelockt hat.

Beneath beim Sátan Festival 2025
Es folgt die britische Hardcore-Größe DISCHARGE, die den letzten Großabriss veranstaltet. Bei TAAKE aus Norwegen wird es ein letztes Mal schwarz. Sie starten ihr Set aufgrund logistischer Probleme 20 Minuten zu spät – die wohlgemerkt erste Verzögerung des Sátan Festivals. Sie spielen trotzdem ihr ganzes Set und dürfen zudem noch etwas überziehen, denn der Zapfenstreich ist eher symbolisch. TAAKE sorgen für die letzte Dampfwalze des Festivals und liefern fast unablässig Raserei und Aggression. Der Banjo-Part in „Myr“ lockert diese auf.
Die Headliner des Tages sind SKÁLMÖLD. Auch sie müssen ihr Set verspätet beginnen und werden ebenfalls ein wenig drauflegen, sodass der Abend heute fast eine Stunde später endet als geplant. Bereits als zweiten Song spielen sie ihren Hit „Gleipnir“ und als Rausschmeißer den Dauerbrenner „Kvaðning“. Bei „Narfi“ singt die Halle geschlossen und unaufgefordert den Refrain a cappella. Für „Hefnd“ gesellt sich Aðalbjörn Tryggvason von SÓLSTAFIR zur Band – oder besser gesagt zum Publikum. Mit ihrem Auftritt zaubern SKÁLMÖLD ein Lächeln auf jedes Gesicht und geben dem Sátan Festival einen gebührenden Abschluss.

Skálmöld beimm Sátan Festival 2025
Verpflegung
Für das leibliche Wohl ist beim Sátan gesorgt. Im Außenbereich gibt es ein Zelt mit Essensständen und ausreichend Sitzgelegenheiten. Unter anderem verpflegt das lokale Restaurant Skipper. Anders als im Laden gibt es beim Festival neben anderen Gerichten – typisch isländisch – Hotdogs, auch vegan. Eine Mahlzeit kostet rund 10 Euro, was die Preise in der Umgebung schlägt. Obwohl Stykkishólmur ein kleiner Ort ist, gibt es einige Restaurants. Gegenüber ist außerdem ein Supermarkt. Der Alkoholladen Vínbúðin ist nebenan, hat aber knappe Öffnungszeiten. Die Getränkepreise beim Sátan sind für Island human und die Auswahl ordentlich.
Anreise und Unterkunft
Stykkishólmur liegt natürlich nicht um die Ecke. Es ist von Reykjavík oder vom Flughafen Keflavik aber recht gut erreichbar. Die Fahrt mit dem Auto dauert vom Flughafen drei Stunden und von Reykjavík zweieinhalb. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln geht es auch. Mit dem Flybus geht es nach Reykjavík und von dort mit zwei Umstiegen zum Festival. Das dauert rund viereinhalb Stunden. Das Sátan listet auf seiner Website alle Infos im Detail.

So ziemlich das ganze Stykkishólmur
In Stykkishólmur gibt es einige Inns und Hotels sowie Airbnbs. Hier heißt es früh buchen, denn es ist ein kleiner Ort. Er ist zwar auf Tourismus ausgelegt, kommt durch ein Event wie das Sátan aber an seine Beherbergungsgrenzen. Es gibt Festivalcamping, das vor allem für diejenigen interessant ist, die den Besuch mit einem Camping- oder Trekkingurlaub verbinden. Beim Zelten ist zu beachten, dass es durch die niedrigen Temperaturen, Wind und permanente Helligkeit etwas ungemütlich werden kann. Das gehört in Island aber dazu.
Das Festival mit Urlaub verbinden
Ein günstiger Spaß ist ein Besuch beim Sátan Festival nicht. Deshalb bietet es sich an, nicht nur für das Festival nach Island zu kommen, sondern den Aufenthalt mit einem Urlaub zu verbinden. Tipps für Inselumrundungen im Mietwagen oder Wohnmobil finden sich in Reiseblogs. Zu empfehlen sind auch einige Tage in Reykjavík mit Tagesausflügen in die Umgebung und an die Südküste. Nach der Weiterfahrt zum Sátan könnte es im Anschluss in die Westfjorde gehen. Letzteres empfiehlt Aðalbjörn Tryggvason (SÓLSTAFIR) in unserem Videointerview. Außerdem geben er und Þráinn Árni Baldvinsson (SKÁLMÖLD) Anspieltipps für isländische Bands sowie einen Insiderblick auf die isländische Metalszene.
Das nächste Sátan Festival findet vom 04. Bis 06. Juni 2026 statt. Erste Bands sind schon angekündigt und Tickets bereits erhältlich.

Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 38101 Reviews und lass Dich inspirieren!
Skálmöld, The Vintage Caravan, Vader, Carcass, Taake, High Parasite, Forsmán und Gaddavír auf Tour
| 01.04.26 | Kreator – UK and Europe Tour 2026Kreator, Carcass, Exodus und NailsHalle 622, Zürich |
| 02.04. - 05.04.26 | Inferno Festival 2026 (Festival)Mayhem, Deicide, Enslaved, Cult Of Luna, Old Man's Child, The Kovenant, Kanonenfieber, Samael, Incantation, Auðn, Whoredom Rife, Darvaza, Perchta, Morax, Myr, Forsmán, Primordial, Funeral, Múr, Nite, Hierophant, Sovereign, Blodknoke, Cavern Deep, Automaton, HEVN III, Voidspire, Tormentor, Firespawn, Mork, Carnivore A.D., Nihilvm, Abhorration, HomSelvareg, Ruun, Hermit Dreams, Møl, Arachno, Gaddavír, Ferversea, Senti, Groza, Der Weg Einer Freiheit, Svarttjern, 1914, Sadistic Intent, Hulder, Zatokrev, Bizarrekult, Swartzheim, Gloombound, Angell und RaumerRockefeller, Oslo |
| 04.04.26 | Kreator – UK and Europe Tour 2026Kreator, Carcass, Exodus und NailsGrugahalle, Essen |
| Alle Konzerte von Skálmöld, The Vintage Caravan, Vader, Carcass, Taake, High Parasite, Forsmán und Gaddavír anzeigen » | |
Angela































Kommentare
Sag Deine Meinung!