777 - Feel The Fire

Review

Die sensationellen Salzburger (ha, so eine Alliteration muss Vera Int-Veen auch erst mal hinbekommen!) von 777 legen bald Ende des Wonnemonat Mai ihre EP „Feel The Fire“ vor. Es ist kein Geheimnis, dass ich von den beiden ersten Singles „My Mirror“ und „Across the Abyss“ schon sehr begeistert war, daher war ich umso gespannter, als neues Material angekündigt wurde und geehrt, als kurze Zeit später der Maestro Niko Biberger (der vorher schon bei PATH OF SAMSARA die Saiten bearbeitet hat) anklopfte und selbst das neue Werk zur Review anbot.

 

777 – fahren ihren eigenen Film mit Einflüssen aus den 70ern und 80ern

777 machen es einem nicht ganz leicht: Zum einen ist der Sound klar von Bands aus den 60er und 70er Jahren im (klassischen) Rock beeinflusst, dabei kommen allerdings auch psychedelische Einflüsse zu tragen, solche aus dem Singer/Songwriter Gebiet und viele weitere mehr. Referenzen zu THE DEVIL’S BLOOD, GRAVEYARD oder auch alten Bands wie BLUE ÖYSTER CULT und vielen mehr können gegeben werden, sind aber unzulänglich. 777 kopieren dabei nicht einfach frech. Viel mehr wird das alte Erbe als Inspirationsquelle verwendet und entwickelt in den Kompositionen eine Synthese aus schon vertrautem Bekannten und neuen Einflüssen. Über allem liegt die thelemische Ausrichtung, die beim Namen anfängt und bei Texten und Artwork die Vollendung findet. Elisabeth hat eine angenehme, fast schon zurückhaltende Stimme, die gefühlvollen Soli von Niko bringen in die schmissigen und eingängigen Rock’n’Roll Riffs die nötige Abwechslung herein. Zusätzliche Einfälle wie unterstützende Rufe vom Gitarren Maestro oder auch Gesänge aus dem Hintergrund, ganz dezenter Synthesizer Einsatz, akustische Gitarre, beinahe in Tribal gleitende Einflüsse (die Mitte von „My Will“) erheben den Klang über eine bloße Retromanie und erschaffen etwas neues. Das Aufbrechen der Songs mit Hilfe dieser Elemente resultiert in unerwarteten Stimmungen  und macht die Songs der EP selbst bei kürzeren Laufzeiten als noch die der Singles (sieht man von der längeren Version der schon ausgekoppelten Single „My Will“ mal ab) zu einer wahren Wundertüte zum Entdecken.

777-Promo-Elisabeth

 

„Feel The Fire“ – kurzweilige Hörangelegenheit, hoher Wiederspielwert

Überhaupt wird hier weniger „episch“ und „konservativ“ agiert wie auf den Singles, sondern es herrscht eine weniger „harte“ und ernste Stimmung vor. Das ist ungewohnt, aber trotzdem spannend und gut umgesetzt. Mal mit eher melancholischer Grundnote, ein andermal geradezu euphorisiert und exaltiert schieben die Songs sich in den Geist, von da in den Körper, wo sie wirken. Ich sage ganz bewusst wirken, da die schon eine körperliche Reaktion auslösen, wie ein Mitsummen oder Mitwippen des Fußes, spätestens nach ein paar Tagen kann man dann die Texte mit summen und die Mitmenschen fragen einen, was man da gerade singt. Diesen Dualismus aus verschiedenen Stimmungen und Überraschungen im Songwriting kann man schon im ersten Song „New Aeon“ wahrnehmen, der anfangs mit eher gewohnten, treibenden Riffs leicht in melancholischer Grundrichtung beginnt, darauf aber aufbricht und fast „fröhlich“ wirkt, mit einer vollkommen anderen Stimmung, die plötzlich über die Gitarrenmelodien transportiert wird. Kurz darauf geht es wieder zurück zum bekannten Motiv und resultiert in einem tollen Solo. „Healing Power“ und „A Ray Of Light“ sind eher gemäßigter (weisen aber immer noch tolle Gitarrenarbeit auf!) und setzen die Gesangsstimme von Elisabeth sehr schön in Szene. Die schon ausgekoppelte Single „My Will“ kann man schon aus checken, auf der EP ist der Song noch mit einem Synthesizer-Teppich als eine Art Outro bzw. einem Übergang zum letzten Song ergänzt. „Feel The Fire“ ist dann ein ein hymnischer Abschluss der irgendwo zwischen mehrstimmigem Gesang und Shouts, fast schon ein bisschen wie zwischen Pop a la ABBA und Rockballade, pendelt. Trotz der Kürze und Eingängigkeit braucht diese EP ein paar Durchläufe, bis man hinter sie gestiegen ist und alle Ebenen im Sound „gepackt“ hat. Das erhöht den Wiederspielwert immens. Gleichzeitig erhöht es die Erwartungshaltung an eine „richtige“ LP. Als tolle Neuentdeckung oder „Appetithappen“ für noch kommende Taten (ich bin mir sicher, da kommt noch was) macht man mit „Feel The Fire“ absolut nichts verkehrt.

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16.05.2018

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