Abstrusa Unde - Introspection

Review

Puh! Das französische Projekt ABSTRUSA UNDE, welches unter der Leitung des Schlagzeugers Thibault Schwartz (ex-AVE TENEBRAE) seit 2007 sein Unwesen treibt, macht es mir echt nicht einfach – leider jedoch nicht in dem Sinne, der Schwartz und seinen insgesamt neun(!) Mitstreitern vermutlich vorschwebt. Das aus Paris stammende Kollektiv sieht sich eigenen Angaben zufolge in der „Tradition“ (die Anführungszeichen sind Absicht!) solch illustrer Künstler wie ULVER, ARCTURUS, SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM oder SOLEFALD. Daran, dass die Truppe diesen Ambitionen gerecht werden kann, hatte ich (das muss ich zugeben) von Anfang meine Zweifel – und leider leider möchte ich auch nach Genuss von „Introspection“ nicht wirklich von dieser Einschätzung abrücken.

Bevor es zu Missverständnissen kommt: Es gibt keinerlei Zweifel daran, dass es sich bei ABSTRUSA UNDE durch die Bank um ganz exzellente Instrumentalisten und Vokalisten handelt. Allein das reicht aber (leider? zum Glück?) nicht aus, um auch exzellente Musik zu schreiben oder aufzunehmen. Mit anderen Worten ist „Introspection“ in meinen Ohren avantgardistischer Extrem-Metal um der Avantgarde Willen. Und das funktioniert viel zu selten.

Was gibt es also in den neun Songs zu hören? Im Wesentlichen so etwas wie Weichspül-Black Metal, der mit (viel) Klassik und (eher wenig) Jazz vermengt wird, ausgesprochen gut (aber nicht perfekt) arrangiert und zudem echt anständig produziert ist. Dazu gibt es äußerst variablen Gesang, der die teils in einer erfundenen Sprache(!) gehaltenen Texte vorträgt und mich in seiner Bandbreite ein wenig an THERION erinnert. So weit, so gut – aber atmosphärisch können die knapp 51 Minuten nicht halten, was sie rein technisch versprechen. Dazu passiert auf der einen Seite zu wenig, auf der anderen Seite aber zu viel…

Ich merke, ich spreche in Rätseln: ABSTRUSA UNDE beherrschen es meisterlich, ihre musikalischen Motive zu variieren, ihnen durch rhythmische und instrumentale Wendungen neue Facetten zu verleihen – und scheitern doch ebenso meisterlich daran, ihre Songs mit Dramaturgie zu versehen: Es ist der atmosphärischen Dynamik eines Songs nicht zuträglich, wenn eine Idee in wuseligster Weise ausgewalzt wird, dann aber kein Platz mehr für andere Ideen bleibt, die eine emotionale Dimension aufspannen (könnten).

Damit gelingt ABSTRUSA UNDE nicht der große Wurf. Das mag alles exzellent geschrieben und gespielt sein – aber wenn Musik nicht vermag, mich mitzureißen (egal wohin!), ist mir das ziemlich gleichgültig.

27.12.2012

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