Acacia - Tills Döden Skiljer Oss At

Review

Fällt in Metallerkreisen, und zwar vornehmlich in solchen, die sich eher in Untergrundgefilden heimisch fühlen, der Ortsname Halmstad, dürften nicht wenige an SHINING denken, immerhin sind die Mannen um Berufsprovokateur Niklas Kvarforth neben ARCH ENEMY der einzig große dortige Exportschlager aus dem Hartwurstsektor und haben ihre Heimatstätte auch schon mittels ihres entsprechend betitelten fünften Albums geehrt. ACACIA stammen ihrerseits ebenfalls aus dem schwedischen Westküstenstädtchen und bedenkt man, dass mit Richard Schill und Andreas Thorén zwei ehemalige sowie Christian Larsson ein aktives SHINING-Mitglied mit von der Partie sind, scheint naheliegend, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt…

…doch das tut er nicht einmal in Astlänge. Mit „Tills Döden Skiljer Oss Åt“ (dt: „Bis Dass Der Tod Uns Scheidet“) legt das aus LIVSNEKAD hervorgegangene Sextett ein Album vor, dessen Songlängen von vornehmlich mehr als elf Minuten vollkommen gerechtfertigt sind und so viel mehr zu bieten hat, als die sich aus der Historie der Mitglieder fast schon zwangsläufig ergebenden aber dennoch lediglich sporadisch auftauchenden SHINING-Reminiszenzen. „Död Mans Mask“, der sich langsam zu einem rockigen Trauerspiel steigernde Opener aus schweren, ernsten Klavierklängen, cleanen Leads und Streichern, bleibt der einzige minimalistisch aber nicht minder gekonnt arrangierte Track. In den vier kommenden Mini-Epen verbraten ACACIA mit klassischem Doom Death, Black Metal, Depressive Rock und Post Rock mit Shoegaze-Ansätzen einen Haufen an Stimmungen, die sich mitnichten nur in Depression und Dunkelheit ergehen. Zwischen Doom der Marke DRACONIAN, partiell an LIFELOVER gemahnender Melodieführung, dem Schwenken zwischen hehrem, symphonischen Black Metal-Geschredder und entschleunigt-hymnischen Midtempo finden sich auch Hoffnung schöpfende und befreit aufatmende Momente, allen voran der grandiose Solo-Part nebst Outro von „Amourens Redoxreaktion“, das stark an AMESOEURS angelehnte „Egocentrisk Isolation“ als auch die immer wieder eingestreuten, von Klavier und Clean-Gitarren untermalten Duett-Passagen von Moa Thorén und Ulf Nylin.

Wenn etwas an „Tills Döden Skiljer Oss Åt“ unbedingt zu bemängeln ist, so wäre das der kompositorisch nicht übermäßig fesselnde Titeltrack und ein Sound-Manko, das sich in vielleicht einen Tick zu schwach lärmenden Gitarren manifestiert. Angesichts der Tatsache, dass ACACIA ihr Debut komplett in Eigenregie gestemmt haben, ist das aber Jammern auf hohem Niveau. Viel deutlicher im Vordergrund steht ihr Vermögen, unterschiedlichste Gemütslagen in Dur wie Moll mit einem Talent hin und her zu sortieren und stimmig ineinander fließend zu gestalten, dass es extrem schade wäre, würde Halmstad in Zukunft nicht auch mit dieser Band assoziiert werden.

07.08.2013

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