Aether - Ego Vitium Sum

Review

„Ich bin eine Fehlbildung“ heißt „Ego Vitium Sum“, der Titel des Debütalbums der deutschen Black Metaller AETHER. (Das meint nicht die Black-Metal-Band aus München, sondern die andere.) Das klingt harsch, und so sehr müssen sich die fünf Herren gar nicht für ihre Fehlbildung schämen. Denn eine echte Fehlbildung sind sie gar nicht, eher ein Anachronismus: „Ego Vitium Sum“ klingt nämlich nach einem Album, das irgendwann Ende der Neunziger hätte erscheinen müssen, vielleicht noch bis Mitte der 00er-Jahre.

AETHER gehen meist flott zur Sache – aber nicht permanent

Melodisch, teils depressiv, teils eher melancholisch, das sind die Attribute, die man dem Debüt der bereits 2006 gegründeten Band zuschreiben möchte. Dabei geht die Truppe, bei der immerhin Mitglieder solch illustrer Namen wie KRATER, COLDUN, (Ex-)ANDRAS und TOTAL HATE mitmischen, meist flott zur Sache, nehmen aber zugunsten der Atmosphäre und, manchmal, auch einfach nur des Grooves und der Eingängigkeit das Tempo raus, spielen hier mit Spoken-Words-Samples, die ein wenig an das grandiose GRABNEBELFÜRSTEN-Zweitwerk „Dynastie, oder: Wie man Herrschaft definiert“ erinnern (aber woanders herstammen müssen), trumpfen dort mit akustischen Parts auf, die wunderbar altbacken klingen.

„Ego Vitium Sum“ erinnert an ältere Tage – aber nicht an ganz alte

Nein, nichts, was es auf „Ego Vitium Sum“ zu hören gibt, ist innovativ. Quasi alles hat man schon mal gehört. Aber: In dieser Konstellation, in dieser Zusammensetzung hat man es eigentlich schon viel zu lange nicht mehr gehört. Wer manchmal gerne an den deutschen Black Metal der frühen 2000er und an die frühen Werke solcher Bands wie BROCKEN MOON, IRRLYCHT/GEWEIH, GEIST, VERDUNKELN oder ODEM ARCARUM zurückdenkt, mit all den Peinlichkeiten, die manchmal dabei rumkamen, aber auch all den feinen Ideen – der ist bei AETHER und „Ego Vitium Sum“ goldrichtig.

Empfehlenswert – aber nicht ohne Einschränkung!

Im Umkehrschluss heißt das aber eben, dass sich auch AETHER nicht des Paganisten Genitiv verkneifen konnten („Des Weges Ende“), und es heißt auch, dass „Ego Vitium Sum“ rund 50 Minuten Melodie zwischen Mid- und Uptempo samt heiser-depressivem Gekreische beinhaltet. Wer es zwischendurch auch mal rödelig oder weniger melodisch mag, zur Abwechslung, der ist hier genau so falsch wie Leute, die unbedingt ständig Innovation und Neuigkeiten suchen. Das hier ist mittlerweile altbackener Black Metal, wunderbar archaisch, aber nicht so archaisch wie es die alten Norweger sind. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Der Autor dieser Zeilen mag es.

21.11.2018

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