Asylum On The Hill - Passage To The Puzzle Factory

Review

Die Fuzz-Stoner aus dem letzten Verteiler sind richtig gut. So auch die Buben aus Kentucky ASYLUM ON THE HILL, welche mit „Passage To The Puzzle Factory“ (Endlich mal wieder ein intelligenter CD-Titel und ein richtig feines Cover!) eine muntere Scheibe veröffentlichen, voll von Ideen, witzigen Zwischenspielen (das mit hämisch-dämonischem Lachen verzierte Akustikintermezzo „Seasons Of Hurt Introduction“ ist phänomenal gut), immer lässig den Psycho raushängen lassend, welcher soeben den Cherokee vom lieben Chef, statt ihn in die Garage zu lotsen, in Richtung Lexington steuert und sämtliche Hitchhiker gerne in seiner Obhut aufnimmt, denn selbige fahlen Muckibudenvertreter kommen gegen echte Muskelmasse, welche sich aus harter Arbeit draußen in der Wüste herausgebildet hat, ohnehin nicht an.

Lässig, ölig, staubig, Fuel Injection. So könnte man die rifforientierte, den Blues larmoyant streifende, an THE BLACK CROWES und dazu natürlich vor allem die üblichen Verdächtigen aus den Sechzigern/Siebzigern erinnernde Musik auch beschreiben. Neugierig trucken wir uns (denn wir stellen uns vor, wir führen eines dieser riesigen Ungetüme statt des Cherokee) durch psychedelische Gefilde, immer mit der nötigen Härte des 10-Tage-bärtigen Haudegens beseelt, welcher ordentlich den Gashebel durchzieht, ohne groß auf lästige Ampelanlagen oder Kreuzungen zu achten. Wozu auch?

Entgegenkommende Fahrzeuge sieht man zehn Meilen gegen den Wind, erkennt sie an der Staubfahne. Warum also anhalten und zehn Minuten des jungen Lebens sinnlos verschenken? Sind wir irre oder was? Die Frage können wir guten Gewissens mit „Ja“ beantworten, umso besser, das Lager in der Rechten, Schaum abwischen, das Heavy-Riffing aus dem Radio schiebt, schwitzt, atmet. Augenzwinkernde Einfälle wie kurz auftauchende, spielerisch genervte, doch interessierte Damenstimmen, plötzliche akustische Wendungen, sozusagen eine Linkskurve mit Overdrive, dann nach rechts mit Schmackes, so was begegnet dem Hörer an diesem Orte andauernd. Die Gitarrenarbeit ist formidabel, außergewöhnlich gut, Wah-Wah, Brechersoli, kurz den Schwanzrock streifen, dann zurück auf den Highway.

Und die Klampfen sägen, es ertönt einsamer Applaus von der Tanke, dann touren wir erneut hoch. Was will der Ford da vor uns? Weg mit Dir, Wichtelmännchen im bemitleidenswert unterlegenen Porsche. Wir passieren die Titty Twister Bar, die Devil’s Disco, der „Last Ride“ gerät noch lässiger als cool, wir stellen mal kurz auf 40.000 Watt, den Motor hört man schon lange nicht mehr. Und das Akkordeon ist so verdammt heavy! Dann knarren erneut die Gitarren („Forevermore“), meine Güte, nie wieder peinlich instrumentierten Kastraten-Metal, hier spielt die Musik des Lebens! „Honey Bee“ enthält modernere Vibes; auch in diesem dem Indie nahen Bereich macht die US-Band eine feine Figur. Ohne Bart, Schweiß und Muckis klappt im Leben nix, das müssen wir als philosophische Grundregel festhalten. ASYLUM ON THE HILL sind eine geile Rockband, welche in allen möglichen Terrains wildert, den Skorpion jedoch nie vertreibt, ihm immer den gebührenden Platz im Stiefel belässt, und zwar in Eurem. Cool!

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30.01.2011

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4 Kommentare zu Asylum On The Hill - Passage To The Puzzle Factory

  1. baron samedi sagt:

    Überall wo Stoner drüber steht, stehen 9 Punkte drunter. Kommt das außer mir niemandem merkwürdig vor, zumal es immer derselbe Typ bespricht.

  2. metal-maniac sagt:

    Ne, ist mir auch schon aufgefallen. Hab die Platten aber nicht gehört. Von daher mag ich mir da kein Urteil erlauben.

  3. the_bur sagt:

    Klingt komisch, ist aber so! Dieses Album hat die 9 wirklich verdient. Lange nicht so gerockt, da reißt jedes Riff einen mit.

    9/10
  4. doktor von pain sagt:

    Stimmt, die Platte ist grandios; aber der Rezensent hat offenbar irgendwas geraucht, was ihm nicht bekommen ist. Das liest sich ja alles ganz spaßig, sagt aber letztendlich wenig über die Platte aus.

    9/10