Attic - Return Of The Witchfinder

Review

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Keine Lust mehr, auf ein neues Album von KING DIAMOND/MERCYFUL FATE zu warten? Kein Problem, ATTIC schaffen mit ihrem dritten Langeisen „Return Of The Witchfinder“ spielend Abhilfe. Denn obwohl auch die Ruhrpott-Okkultisten sich geschlagene sieben Jahre Zeit für ihr neues Album gelassen haben, waren sie trotzdem mal wieder schneller als das dänische Königshaus. Von wegen Adel verpflichtet, pah!

Nun wäre es aber zu einfach und auch unfair, ATTIC alleine auf ihre offensichtlichsten Vorbilder zu reduzieren. Klar, der Gläser zum Platzen bringende Falsettgesang von Meister Cagliostro klingt dem von Kim Bendix Petersen nach wie vor zum Verwechseln ähnlich. Allerdings gelingen ihm auch durchdringende Halford-Schreie und in den erhabenen mittleren Registern, böse raunend oder als düsterer Geschichtenerzähler schafft es der Frontmann seit jeher, der Musik von ATTIC seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Auch auf instrumentaler Ebene sind die Finsterlinge aus dem Ruhrgebiet durchaus breiter aufgestellt und binden Einflüsse von JUDAS PRIEST, frühen IRON MAIDEN sowie gelegentliche Ausflüge in den Black Metal in ihren Sound ein.

ATTIC wechseln vom Kloster in den Hexenzirkel

Thematisch verlassen ATTIC auf „Return Of The Witchfinder“ das Kloster und begeben sich unter die Hexen. Zackig galoppierende, von unwirklichen Leadgitarren dominierte Songs wie der Opener „Darkest Rites“, der finstere Hexensabbat „Hailstorm And Tempest“ oder der von einem markerschütternden Schrei eingeleitete Titeltrack schlagen aber eine unmittelbare Brücke zum Vorgänger. Immer mal wieder schieben ATTIC dabei etwas schwarzmetallisches Tremolo ein oder lassen Meister Cagliostro bösartig grollen, was zusätzlich zur sinistren Grundstimmung beiträgt. Zugegeben, hier und da stellt sich ein leichtes Deja-Vu-Gefühl ein und man meint, die ein oder andere Melodie so ähnlich doch schon mal gehört zu haben; der Intensität des Materials tut das aber keinen Abbruch.

Zudem bietet „Return Of The Witchfinder“ durchaus einiges an Abwechslung. Bei „The Thief’s Candle“ fahren ATTIC das Tempo beispielsweise runter und schalten in den Doom-Modus, wobei bedrohliche Riffs und der eindringlich raunende Gesang von Meister Cagliostro den Ton angeben. „Offerings To Baalberith“ wiederum verbindet den Signature-Sound der Band mit einem leichten Gothic-Touch. Besonders „Azrael“ sticht aber mit seinem Gänsehaut-Refrain hervor und gehört zum Epischsten, was uns aus dem Hause ATTIC bisher entgegengeschmettert wurde. Hier fährt Cagliostro zu finsteren Riffs und klug gesetzten MAIDEN-Harmonien die volle Bandbreite seines beträchtlichen Stimmvolumens auf und zeigt, dass er eben mehr als nur ein sehr überzeugendes KING DIAMOND-Imitat ist.

„The Baleful Baron“ leitet schließlich wieder im treibenden Galopp zum großen Finale über. Bei „Synodus Horrenda“ darf sich das Gitarrenduo Katte/Max Povver nochmal so richtig austoben und zieht nicht nur mit flinken Soli und makabren Leads vom Leder, sondern lässt auch die Black-Metal-Einflüsse von ATTIC deutlicher hervortreten als je zuvor. Der gelungene Abschluss eines starken Albums, das neben Theatralik und Atmosphäre eben auch mit guten Songs vollgepackt ist.

Nicht nur für den Witchfinder eine gelungene Rückkehr

Manchen davon muss man vielleicht ein paar Durchläufe mehr gönnen, dafür wird man mit einigen der bisher vielseitigsten ATTIC-Songs belohnt. In Sachen Stimmung zündet „Return Of The Witchfinder“ allerdings sofort, auch wenn das Konzept diesmal etwas loser erscheint als auf „Sanctimonious“. Ob einem das Album bzw. die Musik von ATTIC generell gefällt, steht und fällt natürlich weiterhin mit der Toleranz für den extrem hohen Falsettgesang des Meisters. So virtuos dessen Darbietung ist, so sehr bleibt sie Geschmackssache.

Wer sich davon nicht abschrecken lässt und ohnehin auf okkulten, mitreißend inszenierten Heavy Metal voller Gänsehautmomente steht, wird mit „Return Of The Witchfinder“ erneut bestens unterhalten. Ausgesprochene Fans des Diamantenkönigs müssen eh zugreifen, denn ATTIC bieten nach wie vor das beste Methadon in der derzeitigen Metal-Landschaft an, ohne sich dabei je zur bloßen Kopie zu degradieren.

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15.03.2024

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1 Kommentar zu Attic - Return Of The Witchfinder

  1. Lars sagt:

    Return of the witchfinder nimmt mich tatsächlich direkt mit, ich hoffe dass Album holt mich von da, wo mich der witchfinder stehen lässt, wieder ab.