Boozed - Seizin' The Day

Review

Hätte ich jetzt auf den lokalen Ursprung der Jungspunde von BOOZED (Durchschnittsalter ca. 19) tippen müssen, ich hätte garantiert auf die Gegend rund um Frankfurt am Main gesetzt. Warum? Weil das Quintett irgendwie klingt, als hätten Mitglieder der BÖHSEN ONKELZ, der V8WANKERS, und den STRASSENJUNGS zusammen in alkoholisch-geistiger Party-Umnachtung rumgehurt. Oder soll ich die Vergleiche doch international anlegen? AC/DC-Agnus zelebriert einen flotten Dreier mit MOTÖRHEAD-Lemmy und ROSE TATTOO-Angry Anderson. BOOZED stehen also im Whiskey durchtränkten Umfeld waschechten Rocks mit rotzigen Punk n‘ Roll-Einschlägen. Dabei ist es immer wieder überraschend, mit welcher Sicherheit diese Jungs trotz ihres jungen Alters zu Werke gehen. Ihre Attitüde kommt rundum authentisch rüber und zeigt, dass der Nachwuchs glücklicherweise nicht nur irgendwelchen sich selbst überschätzenden Rotkäppchen namens Durst oder Rotwein trinkenden Pseudo-Gothic-Dildo-Sammlern namens Vallo nacheifert. Nein, hier wird der ursprüngliche Rock geblutet und Schweiß ist Status Symbol. So rotzrocken einen Abgehnummern wie „You Gotta Go“ oder „Drunk N‘ Dangerous“ unweigerlich an die nächste Theke zum zigsten Bier und direkt wieder zurück auf die Tanzfläche. Klar sitzt bei einer Formation, bei der der Großteil noch unter 20 ist, noch nicht alles hundertprozentig. Das ein oder andere uninspirierte Riff wird hier und da mal durch die Boxen gequetscht und auch gesanglich könnte ab und an noch etwas mehr Dreck von den Stimmbändern bröckeln. Aber wenn ich mir überlege, in welchem Stadium das Gros der Noch-Teenie-Bands musiziert, kann ich „Seizin‘ The Day“ nur bescheinigen, ein absolut gelungenes und vor allem extrem hoffnungsvolles Debüt einer sympathsichen, weil grundehrlichen Combo zu sein.