Burden of Grief - Destination Dystopia

Review

Galerie mit 19 Bildern: Burden Of Grief - Rockharz 2022

BURDEN OF GRIEF entstammen der unterschätzten Melodeath-Szene aus der südniedersächsisch-westfälischen Pampa und haben inzwischen auch schon über 20 Jahre Dienstzeit auf dem Tacho. So richtig weg vom Fenster war die Band nie und alle paar Jahre kam auch noch ein Album raus, aber bereits nach dem erstklassigen „Fields of Salvation“ wurde es zunehmend ruhiger um die Truppe.

Das muss aber nichts schlechtes bedeuten. Wenn das Ziel nicht der Durchbruch sondern sehr gute Musik ist, können sich BURDEN OF GRIEF nach dem Release von „Destination Dystopia“ mal wieder zufrieden auf die Schulter klopfen. Denn das Album erfindet das Melodic-Death-Metal-Rad zwar nicht neu, macht aber von vorne bis hinten Spaß.

BURDEN OF GRIEF steuern der Dystopie entgegen

Der neue Langspieler klingt lockerer und weniger bemüht als der Vorgänger „Eye of the Storm“, auf dem die Kompositionen vertrackter gestaltet waren. „Destination Dystopia“ besinnt sich hingegen auf alte Tugenden und bietet schnörkellosen Melodeath.

Dass der auch nach all den Jahren selbst im Standardformat noch Bock macht, liegt an der sehr guten musikalischen Umsetzung. Man merkt jederzeit, dass Genre-Veteranen am Werk sind, die sich auf ihr Handwerk verstehen. Beständiger Groove treibt die Songs voran, die mit melodischer Gitarrenarbeit auf epische Momente zusteuern. Das Schlagzeug rattert verlässlich und verspielt voran, klingt in genretypischer Produktion allerdings ein bisschen wie in Watte gepackt.

Eine bittere wie unterhaltsame Bestandsaufnahme

Inhaltlich kennen BURDEN OF GRIEF dem Albumtitel entsprechend nur ein Ziel: Dystopia. Genrefans und -bands zeichnen sich spätestens seit AT THE GATES‘ „Slaughter of the Soul“ durch einen gesellschaftskritischen Zynismus aus, der sich auch auf „Destination Dystopia“ in aller Bitterkeit entfaltet. Zur „World under Attack“ gehört auch die „Mass Murder Society“, der man am besten durch „A Daydream of Sorrow“ ausweichen kann, doch am Ende wartet schließlich der „Fall into Oblivion“ oder gar „My Suicide“.

Diese post-moderne Nihilismus-Folklore wirkt jedoch niemals aufgesetzt oder kitschig, sondern macht ironischerweise sehr viel Spaß. Die Band versteht es, all diese negativen Zustände in unterhaltsame Musik zu packen, ohne die Themen ihrer Ernsthaftigkeit zu berauben.

Insgesamt mag das Album nicht über die Standards des Genres hinauswachsen, bündelt sie aber ihrer besten Form. Wer sich ohnehin von Melodic Death Metal abgeholt fühlt, oder jenseits der üblichen schwedischen Verdächtigen in das Genre reinschnuppern will, sollte den Trip nach Dystopia ohne zu zögern antreten.

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13.12.2023

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19 Kommentare zu Burden of Grief - Destination Dystopia

  1. ClutchNixon sagt:

    Melo Death von der Stange. Immer irgendwie nett, aber eben nicht wirklich gut.
    Das Midtempo Riffing ist schmerzlich uninspiriert, der Gesang seltsam kraftlos. Bands, wie diese brauchen einen Shit Filter, der schon im Proberaum jeden mittelmäßigen Part, wie das unsägliche opening Riff in Downfall verhindert. Out of tune, jenseits allen musikalischen Gehörs verweilend und das ist in diesem Genre tödlich, ist überbordene Energie hier doch alles. Wie man es richtig macht, haben NightinGales erst kürzlich wieder bewiesen.

    4/10
  2. doktor von pain sagt:

    Mir gefällt das Album recht gut. Ich weiß auch nicht, was da „out of tune“ sein soll. Ich bin selber Musiker (wenn auch nicht mehr aktiv) und höre nix dergleichen raus.

  3. destrukt. sagt:

    Witzig vor allem, dass ein Gitarrist von BoG gleichzeitig auch bei Nightbearer am Start ist, und unter deren letzten Album der gute Clutch auch schon auf die gleiche Problematik aufmerksam gemacht hat 😀
    Die letzten BoG, die ich gehört hab, war die „Death End Road“ und seitdem läuft die Band bei mir unter „kann man auslassen“, was aber im Prinzip für mich auf alle deutschen Melodic Death Bands Anwendung findet mit alleiniger Ausnahme von Fragments Of Unbecoming, seit sich December Flower und Obscure Infinity aufgelöst haben.

  4. ClutchNixon sagt:

    Dann hör mal genau hin 🤷‍♂️

  5. ClutchNixon sagt:

    @destrukt: das wusste ich nicht 😂. Aber kanns ma sehn: schief bleibt schief.

  6. ClutchNixon sagt:

    @pain zum Vergleich

    Nightbearer „wolves by my side“ Minute 07:42 👀

    Das hörst du nicht!?

  7. destrukt. sagt:

    @CN
    Verleiht dem ganzen zumindest etwas Evidenz 😀
    Bei deinem letzten Beispiel ist vllt etwas problematisch, dass der Song nur 5:34min geht… ?

  8. ClutchNixon sagt:

    https://youtu.be/yMSKpFQNYsQ?si=Izf3j_33YqML6wRy

    Die Version ist tatsächlich nahezu neun Min lang inklusive Keyboard Gedöns zu Beginn 😉

  9. doktor von pain sagt:

    Ich werde es mir später mal anhören, jetzt gerade auf der Arbeit geht das nicht. Aber was mich wundert: Wenn bei einer Band – welcher auch immer – tatsächlich ein Instrument nicht richtig gestimmt sein sollte, müsste das doch irgendwem auffallen. Mindestens doch wohl dem Produzenten.

  10. ClutchNixon sagt:

    Nicht, wenn der Gitarrist der Produzent ist 😂. Davon mal abgesehen hat jemand, wie Kohle ebenfalls null Feeling. Der Produzierende zu sein feit vor mangelhaftem musikalischen Gehör ja nicht.

  11. doktor von pain sagt:

    Ich habe mir mal stichprobenarig einige Reviews zu „Destination Dystopia“ durchgelesen, da wird das Album überall gelobt – und von schiefen Tönen ist nirgendwo die Rede. Nun ist die Frage, ob alle Reviewer was an den Ohren haben oder man womöglich doch ein absolutes Gehör braucht (was ja nur sehr wenige Menschen haben), um das zu erkennen.

  12. doktor von pain sagt:

    *stichprobenartig

  13. ClutchNixon sagt:

    Hauptsache dir gefällt es. Ich muss bezüglich derlei Dingen womöglich einfach die Griffel still halten. Entschuldige. (ernst gemeint)

  14. destrukt. sagt:

    Denke, es kommt drauf an, welche Wichtigkeit man solchen Details beimisst. Bestes Beispiel ist Disguised Malignance… Die rumpelt ordentlich, Drummer vergisst nen Kick oder vergeigt dass Timing bei Fill komplett, ich hörs, zuck kurz zusammen, aber es trübt mir den Hörgenuss null, im Gegenteil, sowas kann auch Charme (im Sinne von „the beauty of flaw“ :D) haben und sich ins Gesamtgefüge integrieren (Hallo Mr. Mounier). Im angefügten Beispiel kann ichs tatsächlich nachvollziehen, was gemeint ist… Das tonale Wechsel im tapping (in Ermangelung besserer Worte) klingt falsch, zumindest nicht harmonisch. Kann aber nicht beurteilen, ob das Absicht oder eben Outoftune ist. Und so geht’s vllt auch den meisten Reviewern. Ich persönlich find solche Aspekte interessant, weil mich auch das Handwerk dahinter interessiert, aber das ist halt Gschmacksach.

  15. doktor von pain sagt:

    Und es ist doch auch okay, wenn’s dir nicht gefällt. So ist das eben. Bei mir ist es halt auch so, dass ich bis in die Spitzen durchgestylte Perfektion bei Musik langweilig finde – wobei das natürlich auf das Genre ankommt. Aber ich finde es charmant, wenn hier und da mal was nicht 100-prozentig sitzt oder gerade ist. Wobei ich das im Fall von Burden of Grief aber, wie gesagt nicht raushöre. Und wenn da tatsächlich etwas ein wenig schief sein sollte, gefällt es mir vielleicht unterbewusst. 🙂

  16. Bluttaufe sagt:

    Mir persönlich macht das Album eine Menge Spaß! Melo Death mit groovenden Thrash. Ich finde die Produktion aus dem Kohlekeller Studio amtlich. Dagegen fand ich die Produktion „Death End Road“ richtig furchtbar steril und die Songs dazu lahmarschig. Aber an „Fields Of Salvation“ kommt nichts heran.
    Ich finde den Gesang hier besser als auf dem Vorgänger, da weniger generisch.
    Weniger Groove aber dafür mehr richtige Riffs wäre mir lieber. Wie vieles aus dem Melo Death: Ein Fastfoodalbum, an dem man sich schnell satt gehört haben wird. Ich fand die 3 Vorgänger auch eher durchschnittlich. Mit den ersten 3 Alben (wobei „Haunting Requiems“ nur eine EP Compilation war) wurde eigentlich alles gesagt.
    Momentan läuft das Album öfter als gedacht und wie anfangs erwähnt, macht es mir Spaß.

    @Clutch: Dass Kohle in der Band spielt, wird aber nirgends erwähnt. Die Gitarren schwingen hier (laut Booklett) Dominik Hellmuth und Philipp Hanfland. Kein Kristian Kohlmannslehner.

    7/10
  17. ClutchNixon sagt:

    War auch nur ein Beispiel für einen Produzenten ohne musikalisches Gespür 😉

  18. Sylverblack sagt:

    @CN:
    (in Bezug auf https://youtu.be/yMSKpFQNYsQ?si=Izf3j_33YqML6wRy)

    Ich verstehe was du meinst, aber ist das nicht schon fast Standard im (extremen) Metal? Das angesprochene Solo klingt dadurch ziemlich schwarzmetallisch (wo Dissonanzen ja üblich sind). Kann mir gut vorstellen, dass das so gewollt ist.