Burning Motors/Huge - Split E.P.

Review

Das, was Kollege Christian seinerzeit bei seinem Review zum BURNING MOTORS-Debütalbum feststellte, scheint sich zu bewahrheiten: Dresden entwickelt sich allmählich zur deutschen Hochburg für Stoner Rock, und neben den ebenfalls sehr genialen GORILLA MONSOON gibt es mit HUGE nun eine weitere Band, bei der alle Freunde amtlichen Groove-Rock ’n‘ Rolls die Lauscher spitzen sollten. Letztgenannte teilen sich nun eine Split-EP mit BURNING MOTORS. Beide Bands haben unterschiedliche Einflüsse und klingen im Detail unterschiedlich, die Grundsubstanz ist bei beiden aber kerniger, sludgiger Wüstenrock, und beide Bands erledigen ihre Aufgabe mit Bravour.

BURNING MOTORS eröffnen den 6-Tracker mit „The Inside Fiend“, der in seinen siebeneinhalb Minuten sämtliche Stärken der Band aufzeigt. Als ob sie eigens zu diesem Zweck geboren wurden und als wäre es die größte Selbstverständlichkeit, paaren die Musiker staubtrocken produzierte, tonnenschwere Riffs, die den Putz von der Decke rieseln lassen und rauen, aber melodischen Gesang zu einem Song, den auch US-Größen wie KYUSS kaum besser hinbekommen würden. Tempowechsel, die runter gehen wie Öl, Songwriting, das überaus viel Potenzial erkennen lässt und über allem dieser DOWN-mäßige, amtliche Groove, dem man sich zu keiner Sekunde entziehen kann. Zwangsweise werden auch ein paar Erinnerungen an die simpleren MASTODON wach, was sich besonders auf die Art des Gesangs zurückführen lässt. Statt auf Gefrickel setzen BURNING MOTORS (deren Bandname den gebotenen Sound schon ganz gut umschreibt) allerdings auf das pure, durchdringende Adrenalin. „Negative Reply“ und „The Beauty Of Rage“ lassen ebenso keinen anderen Rückschluss zu, als dass hier echte Leidenschaft Pate gestanden haben muss.

HUGE machen ihre Sache im Grunde genauso gut. Der Hauptunterschied zwischen beiden Bands liegt darin, dass HUGE etwas mehr in den Siebzigern verwurzelt scheinen, vor allem der Gesang klingt insgesamt spitzbübischer. Bei der Abschlussnummer „Sense“ erinnern mich die Vocals an Phil Lynott, die Riffs sind ähnlich dick (ja, das Wort ist durchaus passend) wie bei BURNING MOTORS, gleichwohl ein klein wenig komplexer. Produktionstechnisch kann man auch hier nichts mehr verbessern. Auch „Mammut“ und „Mrs Stoner“ kommen direkt auf den Punkt und bieten spannenden und zeitlosen Sound, mit dessen Hilfe gnadenlos jeglicher Staub in unmittelbarer Gegend durch die Luft gewirbelt wird. HUGE klingen weniger nach Motoröl, aber nicht weniger männlich und selbstbewusst.

Zwei Bands also, die in Zukunft sicherlich eine ganze Menge mitreden dürfen. Sowohl BURNING MOTORS wie auch HUGE lassen da sogar einen Teil der internationalen Konkurrenz alt aussehen. Die Amerikaner BLACK TUSK, die derzeit auch mit einer neuen Scheibe am Start sind, können trotz solider Handarbeit für meinen Geschmack schonmal nicht mithalten. Gemeinsam mit den ebenfalls erstklassigen BURDEN zeigen die beiden Bands, das Rockmusik mit Herz und Seele auch aus der Bundesrepublik und damit aus der unmittelbaren Nachbarschaft kommen kann.

06.06.2010

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