Charming Timur - A Brief Moment Of Existence

Review

Urghs. Viel mehr fällt mir spontan zu „A Brief Moment Of Existence“, dem vorliegenden Album des finnischen Solo-Projektes CHARMING TIMUR, gar nicht ein. Wäre CHARMING TIMUR ein „typisches“ Kinderzimmer-Black-Metal-Projekt, würde es mir leicht fallen, auf die üblichen Schwächen zu verweisen, den Alleinunterhalter zur Suche nach Mitmusikern zu animieren und eine der Musik angemessene Wertung zu vergeben. Blöd nur: „A Brief Moment Of Existence“ ist eben keine solche Veröffentlichung – auch wenn sie qualitativ nur wenig besser ist.

Was mich an den elf Stücken am meisten ärgert, ist die leider viel zu gut versteckte Tatsache, dass der Herr hinter CHARMING TIMUR durchaus Potential besitzt – und mit dem sprichwörtlichen Hintern bei jeder Gelegenheit einreißt, was er sich an anderer Stelle aufbaut. So sind Schlagzeug und Gitarren im Prinzip ganz passabel arrangiert und lassen erahnen, wozu CHARMING TIMUR fähig wäre – wenn nicht der ganze Rest im Weg stehen würde. An vorderster Front ist hier der klare „Gesang“ zu nennen, dessen einziger Kontakt zum Konzept „Intonation“ darin besteht, lachend mit dem Finger darauf zu zeigen und die Zunge herauszustrecken – man könnte angesichts dieses Totalausfalls durchaus anerkennend nicken. Dazu kommen ganz seltsame Vibratos, die vielleicht(?) orientalisch wirken sollen, in Summe jedoch sämtliche Songs mit klarem Gesang vollkommen ungenießbar machen (ich weiß: „Only a Sith deals in absolutes“ – hört’s euch an, ihr werdet mich verstehen…).

Dazu kommt der insgesamt viel zu breiige Sound (das kann man auch am heimischen Rechner besser hinbekommen!), ganz seltsame Effekte (wer zur Hölle kommt auf die Idee, so schlimm Flanger auf die Gitarren zu legen?) und auch im instrumentalen Bereich haarsträubende Dissonanzen, die vielleicht(?) ein wenig nach BLUT AUS NORD klingen sollen, vielleicht(?) aber auch nur das Resultat fehlenden Harmonieverständnisses sind.

In dieses Bild passt auch das Begleitschreiben des jungen Mannes hinter CHARMING TIMUR, das dieser in Handschrift auf einem unsauber abgerissenen Papierfetzen präsentiert; inklusive der Information, dass er „momentan nicht an Labels glaubt“. So wie „A Brief Moment Of Existence“ klingt, beruht das ziemlich sicher auf Gegenseitigkeit.

06.07.2014

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