Chris Caffery - House Of Insanity

Review

Ein Musiker wie CHRIS CAFFERY langweilt sich schnell mal. SAVATAGE sind Geschichte, und das TRANSSIBERIAN ORCHESTRA reicht als Spielwiese auch nicht aus, zudem die kreativen Köpfe dort Jon Oliva und vor allem Paul O’Neill heißen. Also haut der Ausnahmegitarrist in schöner Regelmäßigkeit Solo-CDs raus, die einigen Fans seiner ehemaligen Stammband durchaus gefallen könnten.

Was seine bisherigen Alben auszeichnetet, wird auch hier natürlich wieder aufgegriffen: Chris’ einzigartiges Gitarrespiel, das Gespür für warme Melodien und das Talent für rasend schnelle Läufe. Der Geist des viel zu früh verstorbenen Chriss Oliva schwebt offenbar über dem blonden Flitzefinger und leitet dieselben auf dem Griffbrett.

Dabei kann jedoch nicht darüber hinweg getäuscht werden, dass Mister CAFFERY außerdem ein ziemlich dürftiger Sänger ist. Lässt er es etwas rauer angehen, klingt die Sache nicht schlecht, je melodischer er seine Stimme jedoch einsetzt, desto mehr geht die Sache ins Beinkleid. Vor diesem Hintergrund ist die Wahl von “Seasons Change” als Opener ziemlich unglücklich, denn hier liefert Chris als Sänger die schlechteste Figur auf dem gesamten Album ab. Der an sich gefällige Heavy Rocker mit dezentem SCORPIONS-Riffing glänzt dennoch mit guter Lead-Arbeit (natürlich) und einem starken Chorus, verzettelt sich jedoch ein wenig in einem ausladenden Outro.

Der Titelsong erinnert ein wenig an METAL CHURCH, und das treibende “I Won’t Know” stellt den ersten Höhepunkt dar. “The Fleas” gräbt dann erstmals in Chris’ SAVATAGE-Vergangenheit. Das absolute Highlight heißt jedoch “Big Brother”. Hier werden BLACK SABBATH-mäßiges Riffing und geile Solo-Sprenkel mit einem kongenialen Shuffle Beat verbunden, und ein toller Chorus ist auch noch dabei. So soll es sein.

Bei anderen Stücken ist das Songwriting-Händchen nicht ganz so geschickt gewesen. Bei “Solitaire” kann man zwar einen Mikro-Gastauftritt von Zak Stevens (ex-SAVATAGE, CIRCLE II CIRCLE) beklatschen, einige Gesangslinien sind jeoch arg käsig geraten. Ebenfalls kitschig ist auch “Shame” geworden, dessen technisches Hauptthema man lieber für ein Instrumental in PAUL GILBERT-Manier genutzt hätte. Die schreckliche BEATLES-für-Arme-Akustik-Katastrophe “Winter In Hamburg” ist die Krone des schlechten Geschmacks und wird nur durch das Solo im etwas härteren Ende auf ein erträgliches Niveau gehievt.

Auch wenn das mit einem Country-artigen Intro und fettem Riffing aufwartende “No Matter What” und die originelle Version von “Get Up, Stand Up” (THE WAILERS) am Ende versöhnlich stimmen, bleibt “House Of Insanity” als Album insgesamt blass. Zu mittelmäßig ist das Songwriting, zu bemüht der Gesang, um auf große Sicht etwas reißen zu können. Zieht man ein Resümee der letzten Alben von CHRIS CAFFERY, JON OLIVA’S PAIN und CIRCLE II CIRCLE, kommt man nicht umhin, sich eine SAVATAGE-Reunion aller genannten Musiker zu wünschen. In diesem Kontext funktionieren sie einfach am besten.

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19.07.2009

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