Cold In Berlin - Rituals Of Surrender

Review

Mehr als vier Jahre nach ihrer letzten Scheibe „The Comfort of Loss & Dust“, die bei uns nicht unbedingt für Begeisterungsstürme sorgte, haben COLD IN BERLIN ein neues Album am Start. Die britischen Stoner Doomer um Frontfrau Maya kochen weiterhin ihr eigenes Süppchen und schmeißen auch noch diverse andere Zutaten, wie Gothic und Psychedelic Rock, mit in den Topf. Ob ihnen damit ein größerer Wurf als bisher gelungen ist, der die Möglichkeit bietet, ein wenig aus der eigenen Nische auszubrechen?

COLD IN BERLIN – Alles durch das Effektgerät gedreht

Über genug derselben verfügt der wuchtige Opener „The Power“ in jedem Fall bereits. Der Sound der britischen Formation ist darüber hinaus nicht nur zäh und doomig, sondern auch extrem fuzzy. Neben den Gitarren wurde offenbar auch Mayas Gesang ordentlich durch das Effektgerät gedreht und franst gerade in den lauten Momenten ordentlich aus. In „Dark Days“ wirkt dies sehr emotional, ganz besonders in den ausdrucksstarken Strophen. Im Vergleich zum psychedelischen Anstrich des Openers, kommt hier definitiv auch ein wenig Gothic hinzu und der Song wirkt noch etwas düsterer, obwohl das Soundgerüst weniger tonnenschwer daherkommt. Das atmosphärische Outro sorgt außerdem für ein wenig Abwechslung.

Beginnt Maya jedoch, wie im Chorus von „Avalanche“ ihre hysterische Seite zu offenbaren und schrille Kiekser einzubauen, ist dies eher nervtötend denn beeindruckend oder künstlerisch wertvoll. Ja, an den gewöhnungsbedürftigen Vocals der Sängerin hat sich nichts geändert. Die Stimmlage und die stets ähnlichen Betonungen und Phrasierungen stellen die Geduld des Hörers oftmals auf eine gehörige Probe. Wirkliche Gesangsmelodien lassen sich zudem oft nicht ausmachen.

Durch die untereinander häufig recht ähnlichen Songs, kommt nach einer Weile schließlich auch ordentlich Langeweile auf, die durch das wenig inspirierte Gitarrenspiel auch nicht gerade gelindert werden kann. Eine Ausnahme bildet hier der knackige Rocker „Frantic“, der zumindest über ein einprägsames Riff und fast schon mitreißende Vocals verfügt. Weitere wirkliche Highlights sucht man danach vergeblich, auch wenn in „Temples“ noch einmal die (post-)punkige Vergangenheit der Gruppe aufblitzt.

Nur für hartgesottene Genre-Fans – „Rituals Of Surrender“

Hört man COLD IN BERLIN das erste Mal, klingt die Mischung und auch Mayas Vocals erst einmal ziemlich cool. Auf Albumlänge erfolgt aber sehr schnell die Ernüchterung, was sich auch auf „Rituals Of Surrender“ nicht wirklich geändert hat. Bei allem Verständnis dafür, einen warmen, analogen Old-School-Sound verwenden zu wollen: Die Band übertreibt es einfach mit der „Fuzzyness“, da auf der Platte einfach alles irgendwie übersteuert und dadurch schnell breiig klingt.

Variantenreichtum haben sich COLD IN BERLIN ebenfalls nicht auf die Fahnen geschrieben. So knarzt gerade die Gitarre von Adam so vor sich hin, wo doch wenigstens mit ein paar Melodiebögen oder auflockernden Soli für Abwechslung gesorgt werden könnte. Ok, so wird natürlich immerhin eine walzende Soundwand erzeugt, die den Hörer aber oft genug zu erdrücken droht.

Das Ende von „Rituals Of Surrender“ gleicht dann, obwohl alles irgendwie hörbar und handwerklich mindestens in Ordnung ist, eher einer Erlösung, als das sich Zufriedenheit bezüglich des gerade gehörten einstellen will. Letztlich gelingt der Band auch mit ihrem vierten Album nicht der große Wurf – weiterhin bleibt sie nur eine Empfehlung für hartgesottene Genre-Fans.

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10.01.2020

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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