
Soundcheck Juni 2025# 17
Galerie mit 11 Bildern: Cryptopsy - Hell Over Europe II - Tour 2018


Das kanadische Death-Metal-Urgestein Cryptopsy legt zwei Jahre nach Gomorrah Burns bereits das nächste Werk nach. „An Insatiable Violence” ist das neunte Studioalbum der Band und führt den eingeschlagenen musikalischen Weg fort. Man darf von einer logischen Entwicklung sprechen, denn musikalisch sind die Grenzen klar gesteckt, auch wenn die Band sehr offensichtlich um mehr Abwechslung bemüht ist.
Hier manifestiert sich eine als „filigrane“ zu bezeichnende Form des Barbarischen.
Bei all seiner Brutalität, Geschwindigkeit und Härte wirkt das Album im ersten Augenblick wie ein Abrisskommando ohne Halt. Bei fortwährendem Konsum lassen sich jedoch immer mehr Feinheiten heraushören, die das Songwriting gereift und das musikalische Spektrum differenziert erscheinen lassen. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass CRYPTOPSY irgendwie von ihrer ursprünglichen Härte abgewichen sind.
Die einzelnen Songs hämmern durchweg, bieten aber jeweils kleine Feinheiten, die für den notwendigen Wiedererkennungswert und die nötige Abwechslung sorgen. Das bedeutet im Kontext, dass man in etwas mehr als einer halben Stunde das ultimative Death-Metal-Brett serviert bekommt. Die Gitarrenarbeit ist überragend, das Drumming unmenschlich, verspielt und variabel. Auch Matt McGachy hat bei seinen Vocals immens zugelegt und klingt facettenreicher und voluminöser als je zuvor.
Schon der Opener „The Nimis Adoration” ist ein gutes Beispiel dafür, wie konsistente Härte und abwechslungsreiche Gitarrenarbeit Akzente setzen und die Unverkennbarkeit der Band dennoch untermauern. Trotz aller Temporeduzierungen, Licks und Leads/Solis bewegt sich der Track in einer ungebändigten Brutalität. Auch die folgende Nummer und erste Singleauskopplung „Until There’s Nothing Left” bietet neben Urgewalt ein filigranes Basssolo, das dem Song das gewisse Etwas verleiht. Exemplarisch darf noch „The Art of Emptiness” als letztes Beispiel dienen, das mit einem dezenten Intro mit düsterem Sprechgesang aufwartet. „An Insatiable Violence” ist auf seine Art, wenn man sich darauf einlässt, extrem inspiriert und bei aller Spielerei ungemein brutal.
An Insatiable Violence: Ein extrem detailverliebtes Kleinod für die Härtesten.
CRYPTOPSY haben mit diesem Album das nächste Level erreicht und liefern eine stark produzierte und beinharte Scheibe ab, die in ihrer Detailverliebtheit und Verspieltheit extrem viel zu bieten hat. Eine unersättliche Gewalt‘ ist nichts für schwache Nerven. Wer mit dieser Art von Death Metal nichts anfangen kann, wird auch bei aller Variabilität einen Nervenzusammenbruch erleiden. Die Kanadier setzen für die Death-Metal-Fraktion aber ganz klar neue Akzente und sezieren das Klangbild, anstatt es mit dem Holzhammer niederzumetzeln.

Cryptopsy - An Insatiable Violence (Digipak)
Oliver Schreyer
Cryptopsy - Cryptopsy, Neues Album 2025, An Insatiable Violence, Gelb Schwarz Marmorierte Vinyl, LP
Cryptopsy - Cryptopsy, Neues Album 2025, An Insatiable Violence, Black Vinyl, LP


















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