Culted - Oblique To All Paths

Review

Fun Fact: Daniel Jansson, seines Zeichens Sänger von CULTED, hat seinen übrigen Bandkollegen noch nie von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden. Nach dem Konsum von „Oblique To All Paths“ ist gewiss: die räumliche Trennung von einem Band-Fünftel in Schweden und dem Rest in Kanada ist nicht das einzige Ungewöhnliche wie Bemerkenswerte an den Relapse-Sprößlingen…

…und das handelsübliche Etikett Doom Metal relativ weit entfernt von dem, was „Oblique To All Paths“ eine starke Stunde lang bietet, auch wenn ein „blackened“ dem Genre vorangestellt ist. Das Angeschwärzte erweist sich weniger als bloßes Attribut denn Kern. CULTED bieten weder  klanggewordene Rauchschwaden, auf denen Kiffer-Doomster bequem davonschweben können, noch sind sie die starke Schulter, an denen sich Trauerweiden ausheulen können, noch warpen sie sentimentale 70s-Rocker zurück in die Zeit, als der SABBATHsche Tritonus noch durch einen bloßen Anschlag verzerrter Basssaiten Angst und Schrecken auslösen konnte. „Oblique To All Paths“ ist zwar langsam, behäbig und inkorporiert  Riffs, die man durchaus dem Doom-Genre zuordnen darf – ist aber primär geschaffen, um Unwohlsein, Angst und Beklemmung zu evozieren.

Die Klangkaskaden, die es erzeugt, sind entrückt, gespenstisch, verzerrt und entgegen dem generellen Doom-Charakter wenig organisch gestaltet. Gitarren, Drums, Synths, Vocals – de facto alles ist mit mehr oder weniger starkem Hall überlagert und erfährt so wie etwa die teils bis zur Unkenntlichkeit eines krächzenden Transistors verfremdete Stimme einen eigenen, durchdringend unbequemen Anstrich. Samples wabern fast permanent im Hintergrund, fehlende Strukturen bieten kaum etwas zum Festhalten. Das kann teilweise ins Mantrische wie in „Intoxicant Immuration“ ausarten oder mit total verschrobenen Melodien mittig von „Brooding Hex“ die Nerven strapazieren, verfehlt aber sein Ziel nie – sodenn man sich drauf einlässt.

Denn „Oblique To All Paths“ ist ein Album, das man hören wollen muss, willentlich und konzentriert. Nebenher laufen gelassen entsteht der Eindruck, CULTEDs Strategie bestünde darin, generische Sludge-Doom-Riffs mit sphärischen Samples zu strecken, sie mit einer Kreissäge zu zerstückeln und aneinander reibend versetzt wieder zusammenzufügen, sie ein- wie ausfaden zu lassen, sie zu unterbrechen und daraus ewig lange Kakophonien zu stricken, die als Hintergrundbeschallung gar nicht anders können, als gehörig auf den Sack zu gehen.

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04.04.2014

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