Defloration - Misanthropic Instinct

Review

Wer so nen Bandnamen hat, dem ist ein mächtiger Schlag bei den weiblichen Genrefans wahrscheinlich bereits sicher, bevor überhaupt der erste Ton gefallen ist. Und wenn der dann fällt, bricht die verdammte Hölle los. Melodie ? Scheiße, was soll man damit ! Abwechslungsreichtum ? Für Weicheier ! Ruhige Zwischenparts zum Entspannen ? Hahaha, für Poser ! Diese Platte haut euch weg, denn der Blast und die Kicks regieren ! Schon bei mäßiger Lautstärke ballern die Entjungferer mit einer derartigen Aggressivität los, dass es eine wahre Freude ist. Kaum zu glauben, dass die Jungs erst ihr zweites Demo mit „Misanthropic Instinct“ eingesemmelt haben. Wer auf Kapellen wie Corpse, Deicide, Dying Fetus und deren Ableger Misery Index steht, kann eigentlich völlig bedenkenlos zugreifen. Das Timing ist nahezu perfekt und somit das Zusammenspiel mehr als beachtlich. Der Sound fällt obendrein sehr überzeugend aus (vor allem, wenn sich die Volume-Regler im oberen Lautstärkebereich befinden). Schon beim ersten Hören ist aber sonnenklar, wem hier in allererster Linie gehuldigt wird. Ganz eineindeutig den Kannibalen … und zwar denen mit SFU Kiffer Barnes … was Ösophagus Uwe da am Mikro abzieht, ist schon fast pervers. Tiefste, gurgelige Barnes-Growls !!! Ich persönlich stehe zwar eher auf Gerödel à la Brett Hoffmann oder Kam Lee – aber was der Mann hier vom Stapel lässt, ist echt der Knaller … wenn sich meine Klospülung mal so anhören sollte, werde ich ne ganze Armee Gas-Wasser-Scheiße Installateure anrollen lassen. Beeindruckt bin ich zudem von des Drummers Künsten … das Kit scheint ja nicht lange zu halten, wie ? Jedenfalls wird den Kesseln keine Schonung gewährt. Gewiss können Defloration noch nicht mit den irrwitzigen Breaks von Cannibal Corpse aufwarten und auch die Versuche, die unharmonischen Kannibalenleads in den Sound zu integrieren, gelingen noch nicht so ganz überzeugend – aber ich verweise nochmals auf den Umstand, dass hier erst das ZWEITE Demo vorliegt ! Problematisch ist nur, dass sich die Songs trotz der hervorragenden technischen Ausführung und der hörbaren Spielfreude leider nicht ganz so mühelos voneinander unterscheiden lassen. Sollte es Defloration aber zukünftig glücken, ein paar griffige Hooklines hinzukriegen, die sich so richtig ins Ohr krallen, dann brauchen CC letztlich gar nicht mehr in Deutschland zu touren … Achja : Und nachdem den Hörer dieses kompromisslose Demo plattgebügelt hat, weiß man auch, wieso die Band diesen Namen verdient hat … man fühlt sich irgendwie wie erstmals frisch durchgenudelt !!!

09.04.2004

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