Deinonychus - Mournument

Review

Deinonychus scheinen schließlich sesshaft geworden zu sein. Nach unzähligen Labelwechseln hat man endlich ein neues Zuhause beim italienischen „Düster-Label“ My Kingdom Music (Rain Paint) gefunden und präsentiert stolz den mittlerweile fünften Longplayer in der mehr als zehnjährigen Bandgeschichte. Zwar gibt’s für die außerordentlich hübschen Promoverpackungen, die My Kingdom Music ihren Bands spendieren keine Bonuspunkte, mehr Spaß bei der Sache hat man aber allemal. Außerdem haben Deinonychus Almosen bei Leibe nicht nötig. Wer jetzt eine Gothic-Metal Band mit „Tralala-Refrains“ erwartet, darf hier getrost aufhören zu lesen. Deinonychus mögen sich zwar einigen musikalischen Stilrichtungen zuordnen lassen und haben sich auch noch einen Hauch ihrer Black-Metal Vergangenheit bewahrt, eines ist jedoch sicher, „Mournument“ ist nichts für zwischendurch. Zu sperrig kommt das Album daher, lässt sich nicht wirklich in letzter Konsequenz kategorisieren und überrascht mit einem Gesang, der für einige wohl über Sein oder Nichtsein der Scheibe entscheiden könnte. So eigenartig es sich anhören mag, umso verblüffender wirkt das Klangbild von Marco Kehren, der sich stimmlich irgendwo zwischen Burzum und Empyrium bewegt, jedoch mit einer deutlich hörbaren Eigenfärbung. In das beinahe apokalyptisch anmutende Intro, reiht sich das anschließende „Salus Deceived“ nahtlos ein und wirkt vor allem in der zweiten Hälfte derart beklemmend, dass man der eigenen Stilbeschreibung „Suicidal Dark Metal“ alle Ehre macht. Die Songs bewegen sich bis auf ein paar kleine Ausnahmen alle in sehr gemäßigten Temporegionen und man schwimmt teilweise sogar in den zähflüssigen Gewässern einiger Funeral-Doom Bands. Richtig mächtig drückt das von stark verzerrten Gitarren getragene „The Crimson Tides“ aus den Boxen und scheint einem stets den feuchtwarmen Atem klagender Leiber in den Nacken zu hauchen. Herausheben möchte ich noch die Interpretation des Candlemass Klassikers „Ancient Dreams“. Man hat versucht den Deinonychus typischen Sound zu portieren, was auch gelungen ist, jedoch steht dies dem Song nicht immer wirklich gut. Schade! Deinonychus haben mit Mournument ein bitterböses Doom-Album geschaffen, dem sich vor allem Fans dieser Musikrichtung annehmen sollten, da sonst die Enttäuschung doch recht groß sein könnte. Für mich ein echtes Juwel das wächst und wächst. Klasse!

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26.01.2004

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2 Kommentare zu Deinonychus - Mournument

  1. horowitz sagt:

    Oh man, so ein geiles Album, wenn es denn nur instrumental wäre!! Ich kann wirklich nicht verstehen, wie man diese zutiefst tragische Musik, die mich des öfteren an eine Symbiose von My Dying Birde und Dimmu Borgir zu Stormblast Zeiten erinnert, mit Vocals untermalen kann, die eher einem Death-Metal-Grind Album gut zu Gesicht gestanden hätte. Wie der Rezensent Norman bereits beschreibt, bei den Vocals spalten sich die Geister und ich gehöre zu den Geistern, die damit nichts anfangen können. Antesten ist angesagt, den eigentlich ist das ein wirklich gelungenes Album und vielleicht nur für einen kleinen Anteil menschlicher Species erschaffen worden.

    5/10
  2. elend sagt:

    und ich gehör zu jenen, denen die vocals gefallen. ich finde, dass sie größtenteils die verzweifelte stimmung um einiges verstärken. wunderbares ein-mann-projekt, das ich leider bisher nicht kannte – da hätt ich ja was versäumt!

    8/10