Bisher unter dem Radar großer Labels oder Promotionen agieren DEMON BITCH aus Michigan. Die Truppe existiert seit 2011 und hat mit „Hellfriends“ 2016 das Debütalbum veröffentlicht. Acht weitere Jahre hat es gedauert, bis nun „Master Of The Games“ folgt. Mit Gates of Hell Records, einen Ableger von Cruz del Sur Music, gelang DEMON BITCH ein Label Deal. Setzt der Fünfer zum großen Sprung an?
DEMON BITCH und die Spuren der Heavy-Metal-Klassiker
Wer die Bands WHITE MAGICIAN oder BORROWED TIME kennt, dem dürfte der grundsätzliche Stil von DEMON BITCH geläufig sein. Hinter dem WHITE-MAGICIAN-Bassisten Mofang Tengrand verbirgt sich der DEMON-BITCH-Sänger Logon Saton. Nach dem Intro legt Saton in einer Tonlage los, die zwangsläufig an die bekannten Genrevertreter des Falsettgesang erinnert. Der dänische Diamantenkönig oder PORTRAIT wäre ein Regal zu hoch. „The Quickening“ geht eher in die Richtung von SATAN’S HOST oder auch SAVAGE GRACE. Reichlich Tempo mit Fokus auf dem Gesang inklusive Kauzfaktor sind die grundsätzlichen Trademarks von DEMON BITCH.
Einen drauf legt Saton bei „Master Of The Games“. Hohes Kreischen, dafür aber eher rudimentäre Saitenarbeit, die kaum gegen den Gesang ankommt. Für zwei Gitarren klingt die Instrumentalfraktion zu dünn. Ob „Not Of The Cruciform“, „Protector And The Horse“ oder „Into The Archway“: kauziger, klassischer Heavy Metal mit dem Fokus auf den Vocals und Tracks um die fünf Minuten gibt es auf die Ohren. Die kurzen gutturalen Gesangspassagen und der Backgroundchor sorgen für etwas Auflockerung. Schräg und kauzig bleibt das Gebräu aber trotzdem.
Etwas aus dem Rahmen fallen das siebenminütige „Sentinel At The Spire“ und „Tower Of Dreams“. DEMON BITCH werden episch und die Instrumente erhalten mehr Spielraum. Logan stampft mit den Instrumenten mit, wobei die Tonlage an der ein oder anderen Stelle eine Auflockerung gebrauchen könnte. Das gelingt bei „Tower Of Dreams“ besser, sodass Kauz-Metal-Freunde auf ihre Kosten kommen sollten. Der Schlusspunkt nennet sich „Soliders Of Obscurit“, wo die Vocals mit Epic und Kauzigkeit verwoben werden.
„Master Of The Games“ agiert zwischen Speed- Heavy- und Kauz-Metal
DEMON BITCH und Sänger Saton wenden sich an Fans, die auf kauzige Undergroundklänge stehen. Wem PORTRAIT und „The Host“ zu ausgereift klingt, der bekommt von DEMON BITCH und „Master Of The Games“ genau das Gegenstück serviert. In Teilen kommen die Instrumente fast wie bei einer Demo rüber und liefern tiefes 80er-Jahre Undergroundfeeling. Die Truppe hat ein Händchen für ausgefallene Melodien, könnte an der ein oder anderen Stelle vor allem Instrumental zulegen. Entscheidend ist jedoch Sänger Saton. Wer an den Vocals gefallen findet und mit dem 80er Jahre Sound klarkommt, wird mit „Master Of The Games“ seine Freude haben.
Entgegen dem Herrn Fenske höre ich bei „Master of the Games“ weniger King Diamond und Portrait – wobei der Vergleich nicht ganz aus der Luft gegriffen ist! -, als viel mehr klassischen US-Powermetal heraus. Für mich hört sich das Gebotene wesentlich häufiger nach der ersten Liege Lord-Scheibe, nach den ersten drei Alben von Steel Prophet oder auch nach den kauzigen Skullview an, als nach den Schweden, bzw. nach den Konzeptalben von Herrn Petersen.
Ja, das Ganze klingt manchmal ein wenig hektisch und mehrere Songs erschließen sich tatsächlich nicht sofort beim ersten Durchgang, aber wenn man den Stücken ein paar mehr Durchgänge schenkt, ist das schon sehr cooles Material, das die Amis hier abliefern. Für mich USPM, wie man ihn heute leider nicht mehr oft zu hören bekommt und eine absolute Kaufempfehlung für alle, die auf die oben angesprochenen US-Bands stehen.
Sehe ich genauso. 8,5 Punkte