Die Kassierer - Männer, Bomben, Satelliten

Review

Galerie mit 12 Bildern: Die Kassierer - Reload Festival 2022

Die landläufige Meinung, die Pubertät ende mit spätestens 17 wird dieser Tage einmal mehr der Natur eines Ammenmärchens entlarvt. Und zwar durch den achtzehnten Geburtstag der Kassierer. Ungeachtet ihres nunmehr „offiziellen“ Erwachsenwerdens geben sich die Herren Wölfi, Maestro, Sonnenscheiße und Kampfgarten nämlich ganz unstandesgemäß und lassen mit „Männer, Bomben, Satelliten“ ein Album vom Stapel, das wir so und nicht anders auch erwartet hätten. Wie gewohnt stecken die Texte voller Fäkal-, Urinal-, Genital- und Vaginalhumor (ja, der muss angesichts von „“Hoch den Rock, rein den Stock“ und „Meister aller Fotzen“ extra genannt werden!) und entbehren, wie sollte es auch anders sein, sonst jeglicher Anstalt auch nur ansatzweisen Reifens seitens ihrer Verfasser. Drauf geschissen! Da wird angegeben („Ich schlief mit mehr Frauen als der Udo Jürgens“, „Mein Hodensack ist der schönste auf der Welt“), philosophiert („das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist“) und provoziert („ich möchte mir mit deinem Gesicht den Arsch abwischen“), dass es eine wahre Wonne ist! Die musikalische Umsetzung steht dabei den Jungs, die immer in der Garage nebenan Gitarre spielen üben, in nichts nach. Man bedient sich munter bei verschiedenen Stilen und wankt dabei zwischen Punk, Chanson, Volksmusik, Polka, Country und Schlager umher, wie ein besoffener dreibeiniger Dackel auf dem Weg zur geilen Nachbarshündin. Für einen anderen Zustand ist die Musik aber auch nicht gedacht. Außer der Rammstein Verarsche „Meister aller Fotzen“ mit dem typischen Riffing und dem rrrrollenden R und der der Zeit der Weimarer Republik entlehnten Systemkritik im „politischen Lied“ („Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten!“) im leicht angepassten Kleid („Und wer war mit dabei? Die Grüne Partei!“), sind dann auch die restlichen Songs herrlich sinnentleert und mit Sicherheit nur für hochprozentige Anlässe gemacht. In diesem Sinne: „Ich trinke darauf, dass sich mein Gehirnvolumen um das dreifache vergrößern mag“!

09.01.2004

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3 Kommentare zu Die Kassierer - Männer, Bomben, Satelliten

  1. schwarzer bär sagt:

    Köstliche Platte, noch besseres Review. Ein Lichtblick in diesem langweiligen Haufen blabla-Reviews hier, die in letzter Zeit mehr und mehr mit Beliebigkeit glänzen. Sollte mit Thomas etwa die Kompetenz wieder zu dieser Site zurückkehren?

    8/10
  2. doktor von pain sagt:

    Die Vertonung von völliger Hirnlosigkeit. Freiwillig höre ich mir diese Grütze bestimmt nicht wieder an.

    1/10
  3. space_bier sagt:

    Klasse!

    Die maechtigen Kassierer erobern die Welt!

    8/10