Erik Cohen - True Blue

Review

Soundcheck April 23# 19 Galerie mit 21 Bildern: Erik Cohen - On Tour 2018

ERIK COHEN kehrt mit seinem mittlerweilen fünften Studioalbum „True Blue“ zurück. Zwar irritiert zunächst der Titel, der Erinnerungen an die unschuldige Pop-Hymne von MADONNA weckt, aber der Opener „Gelsenkirchener Barock“ legt ganz flott los: Jedenfalls ist der Opener ein geradeaus treibender (Punk-) Rocker, der seinen Fokus auf Wiedererkennbarkeit legt.

ERIK COHEN irritiert

Womit wir beim Thema sind: Wenn es doch bisher einen gemeinsamen Nenner allen Alben von ERIK COHEN gibt, dann sind es doch die Ohrwurmmelodien. Und wenn man den „Gelsenkirchener Barock“ auf der Autobahn oder beim Gang durch den Supermarkt ganz unvermittelt vor sich hinsummt, dann hat das Stück doch genau diese Qualitäten. „Club Pinasse“ steht dem in kaum etwas nach: Dabei handelt es sich um einen fröhliches Fun-Punk-Stück, das im Refrain ordentlich aufdreht und am besten aus tausend Kehlen gesungen wird. Den größten Kracher hat der Kieler aber bereits vor knapp anderthalb Jahren veröffentlicht: „Diamant“ ist ein treibender Rocker, der mit einem hypnotischen Refrain ausgestattet ist.

Was auffällt: ERIK COHEN schafft es, Ohrwurmmelodien und memorable Momente zu erschaffen, dabei aber niemals zu perfekt zu klingen. Seine Stimme hat halt Ecken und Kanten. Außerdem baut er immer wieder zwischen Strophe und Refrain Passagen ein, die sich nicht ganz stromlinienförmig in den Song einfügen wollen: „Diamant“ ist genauso ein Beispiel wie „Gelsenkirchener Barock“, wo man sich zwischenzeitlich in einem ÄRZTE-Song wähnt, wenn die Stimmen etwas übertrieben hoch gehen. Dagegen setzt der Sänger in dem nachdenklicheren „Trucker“, bei dem er die Strophen rappt, im Refrain auf weiblichen Gesang – was glücklicherweise ziemlich gut umgesetzt ist.

Ohrwurmmelodien und memorable Momente

Was auch auffällt: Ein paar Male kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es bei den Songs Vorbilder gibt. Sei es die beste Band der Welt, wie oben dargelegt, sei es der betont rotzige Gesang in „Malaria“, der an den jungen JOACHIM WITT erinnert, sei es der Beginn von „Reeperbahn“, bei dem jedenfalls beim Rezensenten ein wenig „Zugvögel“-Feeling aufkommt. Nicht so, dass es stört – eher so, dass sich beim Hören die Mundwinkel zu einem Grinsen verformen.

Bleibt noch die eingangs erwähnte Reminiszenz an die Pop-Göttin der Achtziger: Nichs da. Der Rausschmeißer „True Blue“ ist vielleicht nicht der schnellste Song auf dem Album, wohl aber in Stimmung und beim Gesang der wütendste – wenn nicht im Refrain eine einschmeichelnde Frauenstimme als Kontrapunkt immer wieder die Phrase „True Blue“ einwerfen würde.

„True Blue“ enthält gewohnte Trademarks

Somit ist „True Blue“ ein durchaus rundes Album geworden, das alle von ERIK COHEN gewohnten Trademarks enthält: Ohrwurmmelodien, ein paar Mitgrölpassagen, ein paar Momente zum Schwelgen, ein paar Momente, wo man die Faust nach oben recken möchte. Nicht alle Songs haben die Eingängigkeit und Qualität von „Gelsenkirchener Barock“ und „Diamant“ – gerade die zweite Hälfte kann die aufgebaute Spannung nicht ganz halten. Dennoch ist „True Blue“ unterhaltsam, unkitschig und streckenweise richtig gut.

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01.04.2023

- Dreaming in Red -

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