Fairytale - Rise Of The Twilight Lord

Review

Obgleich der Bandname und das Logo unwillkürlich Assoziationen zu italienischen oder französischen Bombast-Metal-Bands erwecken, stammen FAIRYTALE aus dem Ruhrpott und spielen traditionellen Heavy Metal der oldschooligen Machart. Nach einer Demo und der EP „Book Of Fairytales“ aus dem Jahr 2005, haben die Recklinghauser mit „Rise Of The Twilight Lord“ nun ihr erstes Full-Length-Album am Start.

Die Zutaten des Debuts sind schnell festzustellen: Einprägsame Leads führen die Hooks, leicht thrashig angehauchte Riffs sorgen für Dynamik, während gut erarbeitete Höhepunkte einen erhöhten Mitgröl-Charakter aufweisen. Intelligente Breaks sowie Tempo- und Rhythmuswechsel sorgen für Abwechslung und erfreuen auch die Freunde anspruchsvoller Konstrukte. Dennoch geht den Stücken nie die Eingängigkeit verloren.
Ein hervorragendes Musterbeispiel ist gleich der Sechsminüter „Mercenaries“ zum Einstieg, der sich trotz vielschichtiger MAIDEN-esker Strukturen unheimlich schnell in den Gehörgängen breit macht. Verantwortlich dafür sind prägnante Riffs und ein starker Ohrwurmrefrain, aber auch der charakteristische Gesang von Sascha Rose, dessen raues, leicht nasales Organ ebenso eine oldschoolige Note aufweist, wie bei entsprechender Ausdruckskraft ein paar Ähnlichkeiten zu Bruce Dickinson. Dadurch erhält der Gesang einen hohen Wiedererkennungswert.
„The Dragon“ ist eine recht geradlinige Metal-Hymne mit tollem Live-Potential, während „Private Purgatory“ durch seine Vereinigung aus Komplexität und Dynamik mehr vom US Metal inspiriert scheint. „Witching Hour“ ist ein wahrer Freudenspender für Freunde einfallsreicher Riffs und wohlüberlegter Breaks. Auf straighte Ausrichtung und melodische Twin-Leads setzt „Crystal Ball“, und das recht epische „Thundersword“ erfährt durch dezent eingesetzte Growls eine interessante Variation.
Der Titeltrack „Rise Of The Twilight Lord“ fährt einen mächtigen Groove und eine teilweise fast aggressive Dynamik auf, wodurch der melodische Höhepunkt einen thronenden Charakter bekommt. Und das lange Solo hält einige Überraschungen bereit.
Von der Leadmelodie stark nordisch angehaucht und mit unheimlich raffinierten Riffs veredelt macht das treibenden „Legends“ seine Aufwartung. Sascha zeigt hier, zu welch wahnsinnigen Höhen seine Stimme fähig ist, stößt dabei aber auch fast an seine Grenzen. Zum Abschluss packen FAIRYTALE mit dem achteinhalb-minütigen „Dreams“ nochmal einen richtigen Leckerbissen aus. Beginnend als Halbballade mit emotionalem Tiefgang und schöner, getragener Melodie, nimmt der Song mit zunehmender Dauer Tempo auf und entwickelt sich mit duellierenden Lead-Gitarren zu einem Epik-Kracher nach bester MAIDEN-Manier.

FAIRYTALE haben sich viele Gedanken über eine abwechslungsreiche Gestaltung des Albums gemacht und dies in ihren Songs auch gekonnt umgesetzt. Im Fazit haben wir hier eine Menge guter, ideenreicher Stücke, ein für das Genre insgesamt unheimlich vielschichtiges und -seitiges Album und keinen einzigen schwachen Track. Das gibt für mich unterm Strich eine Empfehlung für alle Anhänger des traditionellen Heavy Metal.

17.09.2011

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