Fallujah - The Harvest Wombs

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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Vielleicht ist es tatsächlich noch ein wenig zu früh für dieses Album… es hat so gerade die mindestens zehn Jahre, die für einen BFTP nötig sind, überstanden. 2011 gab es in Amerika durchaus viele Bands im Fundus von Deathcore und Death Metal, die technisch weit oben auf waren… seien es THE FACELESS, DECREPIT BIRTH oder JOB FOR A COWBOY und ALL SHALL PERISH, um nur einige zu nennen. Womit können FALLUJAH, die selber zu jenem Zeitpunkt noch fast alle junge High-School-Bengel sind, da entgegen setzen? Eine ganze Menge Atmosphäre, die sich später zu ihrem Trademark entwickeln sollte!

„The Harvest Wombs“ bringt Atmosphäre in Tech-Death

Aber auch instrumental sind FALLUJAH 2011 schon wahnsinnig gut mit dabei. Seien es die pfeilschnellen Riffs vom Gitarren-Duo Castairs/Maramonte, das unnachgiebige Schlagzeug von Andrew Baird oder Rob Morey am Bass, der leider im Mix nicht wirklich präsent ist, aber das live mehr als wett macht am Tieftöner. So weit, so erwartbar bei einer Tech-Death-Band. Was machen die Kalifornier allerdings anders als die Konkurrenz?

Vor allem sind es die sirrenden Leads und auch feingeistigeren Harmonien, die auf den Nachfolgern noch ganz gewaltig ausgebaut wurden und auch um weitere Facetten wie Ambientanteile, Frauengesang und vielem mehr ergänzt wurden, die enorm viel „Chillfaktor“ und Atmosphäre mit in die Musik bringt, trotz aller technischen Brutalität. Auf „The Harvest Wombs“ wird das noch hauptsächlich durch die Lead-Gitarre bewerkstelligt statt durch exotischeres Instrumentarium und Extras. Auch der Sprung von der vorigen, noch durchgängig im Deathcore zu verortenden EP „Leper Colony“ zum Debüt „The Harverst Wombs“ ist gewaltig. Die Band wirkt  fast wie ausgewechselt was das Songwriting angeht.

FALLUJAH’s Anfänge ihres Erfolgspfades

Tot gespielte Breakdowns oder sinnloses Chugging sind hier glücklicherweise nicht bis aufs Übelste ausgereizt zu vernehmen, wenn auch dem Genre nach vielleicht zu erwarten, vielmehr hat „The Harvest Wombs“ ein bisschen was von allem. Bereits im Opener „Alpha Incipient“ haben die sirrenden Leads Black-Metal-Kälte inne, das kommt später auch kurz in „Hallucination“ noch einmal auf. „Ritual Of Godflesh“ oder „Enslaved Eternal Phenomena“ sind ziemlich verwinkelter klassischer Tech-Death, die aber auch punktuell Atmosphäre auffahren können. „Cerebral Hybridization“ wird nach ein paar Umdrehungen unglaublich eingängig im Refrain.

Es haben sich mit „The Flame Surreal“ und dem Titeltrack auch ganze zwei Instrumentale eingefunden, die einen Vergleich mit Klassikern wie „Orion“ oder „The Call Of Ktulu“ nicht scheuen müssen – auch wenn das für manche vielleicht jetzt an Blasphemie grenzen mag. In Sachen Komplexität bei gleichermaßen überaus gefühlvoller Stimmung laufen die Stücke nämlich Kreise in diesen Disziplinen um die METALLICA-Kult-Songs, trotz aller gerechtfertigter Lobhudelei für die Klassiker natürlich.

Geburtsstunde des „Lounge-Death-Metals“?

Negativ zu nennen sind eigentlich nur der noch ein wenig fehlende berühmte „rote“ Faden und die Genre-bedingte doch ziemlich klinische Produktion, die gerade den tollen Bass zu sehr in den Hintergrund und das Schlagzeug zu sehr in den Vordergrund holt. Aber auf „The Harvest Wombs“ ist bereits eine Entwicklung zu vernehmen, die auf den nachfolgenden Veröffentlichungen „Nomadic“ und „The Flesh Prevails“ in etwas kulminieren sollte, das den wunderbar passenden Kunstbegriff „Lounge-Death-Metal“ von einigen Fans als Stempel für FALLUJAH hat aufkommen lassen.

Soll meinen, die Aggressivität und Technik vom Tech-Death kombiniert mit einer sehr relaxten, gefühlsbetonten Atmosphäre, die auch im Club oder in der Lounge nicht fehl am Platz wäre. Was unmischbar auf dem Papier klingt, wird mit FALLUJAH zur Emulsion, die einfach funktioniert. „The Harvest Wombs“ war dafür 2011 der Startpunkt und hat sich zur Ehrung als Startschuss der später ausufernden Whammybar-Eskapaden von Gitarrenflitzer Carstairs somit hier verewigen dürfen.

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24.08.2022

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