Fuath - II

Review

Galerie mit 18 Bildern: Fuath - De Mortem Et Diabolum 2022 in Berlin

Andy Marshall gelang 2013 mit dem Debütalbum seines Hauptprojekts SAOR mehr oder weniger über Nacht ein Start innerhalb der Atmospheric-Black-Metal-Szene, wie er besser kaum hätte verlaufen können. Jede weitere Veröffentlichung des schottischen Einmann-Projekts wurde fortan von der stetig wachsenden Fan-Gemeinde mit höchsten Erwartungen herbeigesehnt und nicht wenige verpassten im Zuge der Euphorie den Einstand von Marshalls zweiter, weit weniger folkigen Band FUATH. Auch hier nahm der Multiinstrumentalist alle Zügel selbst in die Hand und veröffentlichte 2016 das erste Lebenszeichen in Form des schlicht betitelten Albums „I“. Seit dem Verstreichen des ursprünglich für die Veröffentlichung des Nachfolgers angesetzten Termins, ist nun fast ein ganzes Jahr verstrichen. Doch allen Pandemie-bedingten Widrigkeiten zum Trotz, gibt es ab dem 19.03.2021 mit „II“ schlussendlich doch noch Nachschub aus dem Hause FUATH. Wird das neue Werk womöglich in der Lage sein, die Band aus dem Schatten von SAOR herauszuheben?

FUATH huldigt den Ursprüngen des Black Metal

Der Opener „Prophecies“ schlägt zunächst genau die Route ein, die schon auf dem Debütalbum zu erkennen war. Repetitive Songstrukturen, kombiniert mit den klassischen Trademarks des Black Metal der zweiten Welle, waren und bleiben die Leitmotive von FUATH, doch insbesondere die sich teils zu oft wiederholenden Melodien machten „I“ zu einem zweischneidigen Schwert. „Prophecies“ und das darauffolgende „The Pyre“ schlagen in eine ähnliche Kerbe, wirken in sich allerdings schlüssiger und atmosphärischer, als ein Großteil des 2016 präsentierten Ausgangsmaterials. Die Repetition entfaltet auf „II“ von der ersten Sekunde an einen hypnotischen Sog, welcher im Kernstück „Into The Forest Of Shadows“ durch die hier vermehrt zum Einsatz kommenden Ambient-Einschübe und das überaus dynamische Drumming in der zweiten Hälfte des Songs sein volles Potenzial entfaltet.

„Essence“ ergänzt die stilistische Palette durch stimmige Clean Vocals, die in Kombination mit den pointiert eingesetzten Synths den Vergleich mit BURZUM nahezu unausweichlich erscheinen lassen. FUATH klingt dabei jedoch keineswegs nach einem uninspirierten Abziehbild des frühen musikalischen Schaffens vom kontroversen Vikernes. Vielmehr wird ein homogenes Gemisch aus eindeutig von der norwegischen Szene inspiriertem Schwarzmetall und modernem Cascadian Black Metal US-amerikanischer Prägung geschaffen. Letzterer Einfluss tut sich besonders im treibenden und das Album abschließenden „Endless Winter“ hervor. Die gleichermaßen klare und druckvolle Produktion tut ihr Übriges, um „II“ als zeitgemäße Veröffentlichung mit nostalgischem Blick auf die skandinavischen Ursprünge der Szene zu klassifizieren.

Mit FUATH hält der Winter Einzug

„II“ stellt für FUATH im Vergleich zum Vorgängerwerk „I“ in jeder Hinsicht eine qualitative Weiterentwicklung dar. Andy Marshall beweist auf seinem aktuellsten Album ein feines Gespür für Melodien, die in ihrer simplen und zugleich überaus atmosphärischen Umsetzung den Zuhörenden unweigerlich zurück in den tiefsten Winter befördern. Der nahezu gänzliche Verzicht auf folkloristische Stilmittel erzeugt eine erfreuliche Divergenz zwischen SAOR und FUATH, welche Marshalls Zweitprojekt eine eigenständige Entwicklung und die Loslösung von Vergleichen mit erstgenannter Band ermöglicht. „II“ gleicht einer Wanderung durch Kälte, Nacht und Schnee, Idealbedingungen also für jeden Anhänger schwarzmetallischer Tonkunst.

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18.03.2021

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