Glittertind - Evige Asatro

Review

Die Debütscheibe der norwegischen Ein-Mann-Combo ist nicht einfach nur ein runder Silberling mit Musik drauf, sondern ein Sagenband, ein Liederbuch, eine Geschichtsvorlesung und eine Reise in die Vergangenheit. Wer das nicht glaubt, sollte einmal „Evige Asatro“ antesten, denn durch Musik und Texte kommt man sofort zu diesem Eindruck. Beim Studieren der Texte (holt schonmal das Norwegisch-Deutsche Wörterbuch raus!) fällt einem so manche interessante, erschreckende oder amüsante Stelle auf, die ehrlich und unterhaltsam geschrieben sind. Torbjørn, das einzige Mitglied von Glittertind, ist mit seinen 19 Jahren ein wirkliches Multitalent, denn neben Texten und Musik, war er auch für sämtliche Aufnahmen in seinem eigenen Studio ganz alleine verantwortlich. Davor zücke ich meinen virtuellen Hut, denn das Resultat kann sich nicht nur sehen lassen, sondern mutierte gleich bei den ersten Hörproben zu meinem Highlight des Monats.
Gründe dafür habe ich schon oben genug genannt, aber da habe ich natürlich noch mehr in der Hinterhand, denn wo bekommt man schon eine echt gelungene Mischung aus Punk, Metal und Folk? Ja auch sowas hat Glittertind zu bieten und Torbjørn ist dabei sehr unterschiedlich und abwechslungsreich zu Werke gegangen. „Lindisfarne – 793“ und besonders „Karl den store“ packen da eher den Punk raus und böllern locker und frisch drauflos. Wer sich Punk, Metal und Folk nicht vorstellen kann, wird hier merken, dass es doch verdammt gut zusammen passt. „En stille morgen – 1349“ ist da weitaus ruhiger und sentimentaler ausgefallen. Das passt hervorragend zum Text, denn 1349 ist ja das Jahr in welchem die Pest in Norwegen wütete und etlichen Leuten das Leben nahm. Wer an den geschichtlichen Hintergründen interessiert ist, aber der norwegischen Sprache nicht mächtig ist, bekommt aber immer ein paar englische Infos dazu und weiß also worum es im jeweiligen Song geht.
Außer dem schon erwähnten „Karl den store“ können mich aber auch besonders das punkige „Fjellheimen gir meg fred“ und der Titelsong „Evige Asatro“ ansprechen, da diese so enorm mitreißend gespielt und wundervoll arrangiert sind. Man merkt wirklich, dass der Junge Herzblut in diese Band steckt.
Sicherlich sofort mitpfeifen wird man bei „Se Norges blomsterdal“ und auch wenn einem das deutsche Lied „Ein Jäger aus Kurpfalz“ nicht wirklich was sagen will, kommt einem die Melodie nämlich ziemlich bekannt vor, denn genau von diesem Lied stammt sie.
Alle Songs entstanden in den Jahren 2001-2002, wobei „Norges Skaal“ erst 2004 aufgenommen wurde und so von stimmlicher Seite etwas aggressiver ausfällt. Das passt aber durchaus zum Konzept, denn es handelt sich um ein altes Trinklied… den Effekt kann man ja auf der nächsten Party mal ausprobieren.
Nur schade, dass auf dieser Scheibe kein richtiger Drummer zum Einsatz kommt. Das hätte den Songs den Rest gegeben, aber man kann nicht sagen, dass die Drums jetzt störend sind. Trotzdem ist und bleibt „Evige Asatro“ ein super gutes Album, welches ich mir garantiert öfters reinpfeifen werde!

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08.10.2004
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