Heavy Load - Riders Of The Ancient Storm

Review

Eine Band, welche als erste Metal-Band Schwedens gilt, veröffentlicht nach 40 Jahren ein neues Album. HEAVY LOAD aus Stockholm brachten 1983 „Stronger Than Evil“ auf den Markt. Danach löste sich die Band auf, um sich kurzzeitig nochmals für einige Gigs in den 80ern zu reformieren. Es war mal wieder das bekannte Keep It True Festival, welches HEAVY LOAD aus der Versenkung holte. 2018 standen die Brüder Wahlquist auf der Bühne in Lauda-Königshofen. Fünf weitere Jahre später gibt es ein neues Album Namens „Riders Of The Ancient Storm“ und für 2024 einen erneuten Headliner-Slot auf dem Keep It True Festival.

„Riders of the Ancient Storm“ ist das Comeback nach 40 Jahren

Es ist nicht so, dass die Herren Wahlquist und ihre Mitstreiter bei ihrem Gig 2018 eine derart grandiose Performance auf die Bühne legten, dass die Fans nach einer zwingenden Wiederholung des Gigs schreien würden. Nichts desto trotz haben vor allem die drei Werke aus den späten 70ern beziehungsweise frühen 80ern ihre Bedeutung. HEAVY LOAD widmeten sich thematisch den Wikingern und daher gilt die Band auch als Mitbegründer des Viking Metal.

Wer vor 40 Jahren sein drittes Album veröffentlicht hat, der ist jetzt im Rentenalter. Das trifft auch auf die beiden Gründungsmitglieder zu, genauso wie auf den aktuellen Bassisten Torbjörn Ragnesjö. Auf dem Debüt „Full Speed At High Level“ ist Ragnesjö nicht dabei, aber auf den beiden Scheiben aus den 80ern. Das Trio wird durch Niclas Sunnerberg ergänzt, welcher den Altersdurchschnitt der Band deutlich senkt.

“Ride The Night” ist ein passabler Opener für ein Heavy-Metal-Album, die Produktion soll old school klingen, kommt aber an der ein oder anderen Stelle dünn beziehungsweise billig produziert daher. Klar, die Herren dürften mit der aktuellen Technik nur bedingt vertraut sein, trotzdem kann eine Produktion auch mit alter Technologie druckvoller rüberkommen, was unzählige Alben aus den 80ern zeigen. Mit „We Rock The World” beginnt das Dilemma: Ein wenig von BLACK SABBATH, ein wenig LED ZEPPELIN und eine Prise Power Metal der 80er und 90er, nur nichts davon wirklich richtig, sorgt für Stirnrunzeln. Wer dachte, die Nummer ist ein Ausrutscher, der wird sofort eines Besseren belehrt: „Walhalla Warriors“ sorgt vom Titel für die Erwartung eines großen Schlachtenepos. Geliefert wird ein Rocker, der wie schon sein Vorgänger wie zusammengeflickt wirkt, wo verschiedene Versatzstücke aneinandergereiht zu einem Song verkleistert werden.

HEAVY LOAD reihen Versatzstücke aneinander

„Angel Dark“ holt die Saitenarbeiter ans Tageslicht, mehr als einen durchschnittlichen Track zwischen Hard Rock und Heavy Metal hat das Quartett in den mehr als sechs Minuten aber nicht im Ärmel. Mehr als acht Minuten „Slave No More“ sorgen nach den bisherigen Erfahrungen schon nach den ersten Tönen für Angstschweiß bei der Hörerschaft. Ganz so schlimm kommt es zum Glück nicht, gemächlich rollt sich der Song vorwärts, der Tieftöner bekommt Support vom Keyboard, gelungen ist die Chose aber nicht, spätestens nach zwei Minuten stellt sich Langweile ein, da hilft auch der ganz nette Refrain nicht.

Das Keyboard schiebt sich bei “Raven Is Calling” in den Vordergrund und der Gesang kommt mit einem gewissen Kauz-Faktor aus den Boxen. Der Refrain wird passend zum Rest der Nummer eingebettet, sodass “Raven Is Calling” bezüglich des Keyboards gewöhnungsbedürftig und etwas langatmig ist, aber insgesamt zu den besseren Liedern auf „Riders Of The Ancient Storm“ gehört.

Das Keyboard bleibt, „Sail Away“ knüpft aber nicht an “Raven Is Calling” an, es werden wiederum verschiedene Elemente der Rock-Musik zusammengewürfelt, der eingängige Refrain rettet das Ding halbwegs, aber mehr als Durchschnittsware gibt es nicht zu hören. Wer nun aber denkt, dass es schlimmer nicht mehr werden kann, der kennt HEAVY LOAD 2023 noch nicht. Was sollen bitte die mehr als sieben Minuten akustische Instrumentalmusik „Butterfly Whispering“ zum Ende der Scheibe? Wer bisher noch nicht die Skip-Taste genutzt hat, der greift nun zu.

HEAVY LOAD sind nah an der Rohstoffverschwendung

Unterm Strich bleibt wenig positives für „Riders Of The Ancient Storm“. HEAVY LOAD anno 2023 sind eine glatte Enttäuschung, sowohl vom Songwriting wie auch von der Produktion. Viel mehr als zwei passable Songs (“Ride The Night”, “Raven Is Calling”) befinden sich nicht auf dem neuen Album. Dafür einiges an Durchschnittsware beziehungsweise Langweilern und drei kräftige Ausreißer nach unten („Walhalla Warriors“, „We Rock The World”, „Butterfly Whispering“). Wer die alten Scheiben der Band in seinem Plattenschrank hat, legt besser die Sachen aus den 70ern und 80ern auf und beschäftigt sich nicht mit dem 2023er Werk.

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18.10.2023

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2 Kommentare zu Heavy Load - Riders Of The Ancient Storm

  1. blackthrash sagt:

    4/10? also kompletter Müll. Da bin ich ja mal gespannt, hab noch keinen Ton vom neuen Album gehört-

  2. Huetti sagt:

    Die ganze Chose kann man auch umdrehen:

    Heavy Load machen mit dem 2023er Album „Riders of the Ancient Storm“ genau da weiter, wo sie vor 40 Jahren aufgehört haben! Sie liefern ein Album ab, das Hard Rock mit leichter Schlagseite Richtung Heavy Metal bietet. Das Ganze ist songwriterisch tief in den späten 70ern und frühen Achtzigern verwurzelt, liefert Songs überwiegend im Mid-Tempo mit mal mehr, mal weniger Keyboard und teilweise „Orchester“ aus der Retorte… Genau wie das Songwriting erinnert auch die Produktion 1:1 an die alten Alben von Heavy Load. Wäre man kein Fan, würde man vermutlich in einer „Blindverkostung“ nicht erkennen können, ob die Songs jetzt vom aktuellen Album, oder von einer der alten Veröffentlichungen kommen. Das kann man jetzt toll finden, oder nicht. Ich finde das irgendwo authentisch…
    Was allerdings stimmt: die Qualität der Songs ist okay. Nicht viel mehr, aber auch nicht weniger. Und: „Slave no more“ mit seinem ganz leichten Black Sabbath-Doom-Einschlag finde ich ganz, ganz großartig und eigentlich das Highlight der Scheibe!

    6/10 mit Tendenz nach Oben!

    6/10