Horn Of The Rhino - Summoning Deliverance

Review

Das Horn des Rhinozeros, es gilt in einigen Teilen der Welt als wirksames Mittel zur Kaschierung eigener Unzulänglichkeiten im Bereich des Koitus. Zerstoßen als Potenzmittel konsumiert wohlgemerkt, nicht als Prothese! Das wäre nicht nur im Wortsinne unpassend, sondern auch zu billig. Nashorn-Horn kostet mittlerweile mehr als Gold oder Kokain. Angebot und Nachfrage, die beiden Spießgesellen der Marktwirtschaft, sie sind unerbittlich. Und sie könnten, um endlich mal von dieser grenzwertigen Einführung wegzukommen, zum Problem der spanischen Recken namens „Horn Of The Rhino“ werden.

Denn deren Schaffen ragt meines Erachtens bei aller Qualität auf ihrem vierten Album nur um eine gute Hornesbreite aus der breiten Masse heraus, sodass sich wohl nicht alle um sofort um ihre Songs schlagen werden. Im Prinzip machen HOTR dabei nicht viel falsch: Ihr fachmännisch gemixter Cocktail aus Sludge, Black-, Thrash- und Doom Metal schmeckt angenehm vertraut und haut auch kurzfristig angemessen rein. Bald stellt sich jedoch eine gewisse Sättigung ein; nach dem fünften Durchlauf ist man im positiven Sinne hinreichend angepisst – aber nicht restlos begeistert.

Ziemlich gelungen sind vor allem „Onward Through Domination“ und „Deliverance Prayer“, klassische Doom-Songs mit pathetisch-emotionalem Klargesang. Auch „Builder Of Carrion Effigies“ ist großteils derart gestaltet. An diesen Stellen klingen HOTR ein bisschen wie die kleinen Brüder der mächtigen PROCESSION und damit immer noch Klasse. Der im Übrigen dominierende aggressive Mix genannter Versatzstücke ist dagegen zwar guter Standard, jedoch weder vom Songwriting noch von den transportierten Emotionen her außergewöhnlich. Exemplarisch steht hierfür der Beginn der Platte mit „Exvenhstench“. Dieser schmeckt mit monotonem Beat und eher verwaschenem Riffing teilweise nach BM, an anderer rockigerer Stelle eher nach Sludge, ist mit heiserem Geschrei garniert und insgesamt, um mal die Metapher zu wechseln, ein ordentlicher Hieb, aber kein amtlicher Knockout.

Keine Ahnung, woran es genau liegt, vielleicht am Fehlen dieses einen außergewöhnlichen Riffs oder Leads oder jenes dramatischen Spannungsbogens, der fesselt – das Horn des Rhinoceros stößt bei mir als bestes Album der Band zwar doch in Regionen über dem Durchschnitt vor, aber eine unentbehrlicher Tipp ist dessen Mischung aus thrashig aufgeheiztem Sludge und Doom nicht. Knappe 7, obwohl sich die Mische eigentlich ziemlich geil liest. Die etwas weniger schwarzen und brutalen Kollegen von OBELYSKKH beispielsweise haben mit ihrer letzten Scheibe mehr begeistert. Unabhängig von der Libido. Und wie immer gilt: Selber hören macht glücklich!

P.S.: Erwähnt werden sollte vielleicht noch, dass die gute alte Tradition des Hidden Track auf „Summoning Deliverance“ fortgeführt wird. Aber wer bin ich, hier durch Weiteres die Spannung zu zerstören?

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28.09.2014

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