Insect Warfare - World Extermination

Review

Ürrh! Ürrh Ürrh! Ürrrrrh! Ürrh! Ürrhühü! Ürrrrrhü Ürrh! Hnhnhnnhnürrh! U! U! U! Uh Uh! Ürrrhhrrhh! Uh! Ürh! Ürrh! Ürrh! Ürrh! Gu Gu Gu! Ürrh Ürrh! Uh! Ahgagaggagagaga Ürrh Ürh Uf Uff Uga! Uaa! – Bitte das nächste Stück: Jup! Jup! Ürrh! Üarrh! Afagfagafagf Oorrrrhorrrhhrorrh Ktatarrh katarrh katarrh! Gniahh! Gniahh! RRRRRHHHHHHHH! – Und schon wieder vorbei, und das nächste, diesmal etwas langsamer: Brübrübrü! Prübrü rrrrhrrrrrrhrhrrr! Ürrrh! Ürrh Ürrh! Uah! ÜRRRH! Brübrübrü! BRÜBRÜH! RARA! Uh! –

Über die Onomatopoeia habe ich sehr lange nachgedacht, und ich glaube, ich habe die passenden gefunden für Song 1-3 auf „World Extermination“, „Oxygen Corrosion“, „Self Termination“ und „Enslaved By Machinery“. Was sich wie kurzes Kläffen strangulierter Kettenhunde anhört oder wie ein letztes, letales Kotzen in das große kosmische Toilettenbecken sind in Wirklichkeit (und mit in Wirklichkeit meine ich hier die schriftlich determinierte Wirklichkeit der im Booklet abgedruckten Wörter) Texte: somewhat Poeme von großer Dichte und Intensität, die von Einsamkeit, existentiellen Nöten und Kommunikationsverlust handeln, sich gegen Kapitalismus, Machismo, Automation, Domestizierung authentischer Aggression und Käuflichkeit von Gefühlen sowie eine Menge anderer Übel richten, nicht einmal unbearbeitet-vollständigkeitswahnsinnig runtergerasselt wie bei früherer Hardcore-Erwähnpoesie, sondern durchaus ausgearbeitet, und schließlich auf die einzig mögliche Art beim heutigen ethischen und ästhetischen Stand der Dinge vorgetragen: siehe oben.

INSECT WARFAREs Hochgeschwindigkeits-Leistungsschau ist ein radikaler, empörter, erfolgreich durchgeführter Versuch, dem Gefühl (und der Idee!) der absolut empfundenen Entfremdung und ebenso empfundenen Ohnmacht eine absolute Energie abzuringen (also wieder ein lauter Versuch, den Leittopos des Grindcores noch einmal gangbar zu machen, zu testen), aber halt: Noch immer können dabei wunderbare Songs entstehen, wenn dergleichen teuflische Angriffe geritten werden (das Genre ist widerstandsfähig und unter Beschuss wird es am stärksten, aber auch zum verlässlichsten Freund), unter all diesem unversöhnlich dumpfen, gleichzeitig rasenden Gegrummel eines verbrannten Gaumens sind Arrangements und Melodiestrukturen beherbergt. Auch bei schwindelerregenden 270 bpm werden Absprachen eingehalten.

Nicht aus Bewunderung dieser Knorpel-und-Beulen-Virtuosität lobe ich das, oder aus Achtung vor sportlichen Hochleistungen, die doch spätestens seit „Mentally Murdered“ oder „World Downfall“ zu einem gängigen Symptom geworden sind, sondern weil ich es so umwerfend finde, dass mitten in der unvorstellbar anti-sten Anti-Musik wieder so eine niedliche Organisation niedlicher Details sich beobachten lässt, gerade in kleinen Geräuschdetails. INSECT WARFARE entsprechen genau meiner Idee vom schön durchkonjugierten Lärm in halb- bis eineinhalbminütigen Einheiten.

14.03.2009

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3 Kommentare zu Insect Warfare - World Extermination

  1. audaron sagt:

    Scheint wie bei RAVAGAR zu sein…

    5/10
  2. audaron sagt:

    RavagEr… tschuldijung… Tschechisches Bier…

    5/10
  3. herr unheil sagt:

    Was lehrt die Journalistenschule: Fremdwörter im Sinne der Allgemeinverständlichkeit auf ein Minimum beschränken und den Profilierungszwang hintanstellen. Conni ist leider durchgefallen.

    5/10